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Ich und meine Brust

Brustkrebs betrifft einen sensiblen Teil des Körpers: Die Brust ist nicht nur ein funktionaler Körperteil, sondern auch eng mit dem Selbstbild einer Frau verbunden.

Ich und meine Brust
© iStock - patchanan promunat

Umgang mit der Veränderung

Ob Brustprothesen aus Silikon oder Brustrekonstruktionen mit Eigengewebe – alle Möglichkeiten sollen den Frauen nach einer Brustamputation wieder Selbstvertrauen schenken, der Umgang mit der körperlichen Veränderung ist jedoch nicht so leicht und erfordert viel Geduld. Schließlich haben die Diagnose Brustkrebs und die Brustamputation einen Schock ausgelöst, den die betroffenen Frauen erst noch verarbeiten müssen. Da fällt es schwer, sich auch noch mit dem neuen Körperbild zu arrangieren. Einige Frauen empfinden die wiederhergestellte Brust zunächst als Fremdkörper. Sie können sie lange Zeit nicht als eigenes Körperteil akzeptieren.

Einige Brustkrebspatientinnen verfallen in tiefe Depressionen, wenn sie ihren aus ihrer Sicht „entstellten“ Körper im Spiegel betrachten. Sie fühlen sich überfordert. Andere nehmen der Brustprothese gegenüber sogar eine nahezu ablehnende Haltung ein. Sie verlieren die Lust an schöner Mode, weil sie glauben nicht mehr attraktiv genug dafür zu sein. Sie trauen sich nicht mehr ins Schwimmbad. Alleinstehende Frauen befürchten, dass sie durch eine Brustamputation nie wieder einen Partner finden, der sie mag wie sie sind. Sie ziehen sich zurück und lehnen es aus Angst vor einer Enttäuschung ab, neue Kontakte zu knüpfen. Auch verheiratete Brustkrebspatientinnen befürchten eine Ablehnung durch den Ehemann. Sie meiden zu Hause Nacktheit und verstecken sich bewusst vor ihrem Mann, weil sie glauben, dass er das veränderte Körperbild und die Brustprothese genauso verstörend findet, wie sie selbst. Darunter leidet oftmals die emotionale und sexuelle Beziehung zum Partner. Nicht selten geraten Ehen dadurch in eine ernsthafte Krise. Nur wer offen über seine Ängste und Gedanken spricht, kann gemeinsam Probleme lösen und zu alter Unbeschwertheit zurückfinden.

Die meisten Brustkrebspatientinnen lernen erst mit der Zeit, mit der körperlichen Veränderung und der Brustprothese oder Brustrekonstruktion umzugehen sowie sich selbst anzunehmen, wie sie sind. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich Betroffene im Umgang mit der körperlichen Veränderung Zeit lassen. Wer sich bewusst mit der neuen Situation auseinandersetzt, hat gute Chancen, zu einem neuen Selbstwertgefühl zu gelangen. Die Frauen begreifen dann, dass sich ihre Weiblichkeit nicht nur über ihre Brust definiert, sondern über Persönlichkeit und Individualität. Und dass sie auch nach der Brustkrebsbehandlung – und mit Brustprothese oder nach der Brustrekonstruktion – immer noch attraktiv sein können.

Die Brustprothese wird dann nicht nur akzeptiert, sondern vermittelt ein gutes Gefühl. Die Frauen sehen in der wiederhergestellten Brust oder im Implantat eine gute Alternative, mit deren Hilfe ihr verändertes Körperbild ausgeglichen werden kann. Damit können sie sich in der Öffentlichkeit selbstbewusst und frei bewegen. Sie fühlen sich wieder als „ganze Frau“. Damit kehrt nach der anstrengenden und aufwühlenden Brustkrebstherapie ein Stück Normalität in ihr Leben zurück.

Maria Zaffarana

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