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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Älter werden mit MS

Nicht zuletzt dank der verlaufsmodifizierenden Therapien haben MS-Patienten heute eine ähnlich hohe Lebenserwartung wie gesunde Menschen. Allerdings können die gesundheitlichen Probleme, die durch den Krankheitsverlauf bedingt sind, sowie zugleich auftretende altersbedingte körperliche Veränderungen unter Umständen dazu führen, dass von MS Betroffene im Alter stärker gehandicapt sind als andere Personen gleichen Alters.

So ergab eine Umfrage unter Berliner MS-Patienten, dass rund 40% der Befragten über 65 einen Behinderungsgrad auf der EDSS-Skala von mehr als 8 aufwiesen, d. h., sie benötigten einen Rollstuhl, um sich fortzubewegen, waren auf Hilfe angewiesen oder bettlägerig. Der Großteil von ihnen lebte nach wie vor in der eigenen Wohnung. Eine Studie aus den USA hingegen zeigte, dass ältere Patienten ihre Lebensqualität trotz ihrer Krankheit positiv einschätzten.

Letztlich ist unklar, wie sich MS und ihre Symptome individuell entwickeln – sinnvoll ist es sowohl für gesunde Menschen als auch für von MS Betroffene sich darauf einzustellen, dass es im Alter zu gesundheitlichen Problemen kommen kann. Das bedeutet, rechtzeitig Vorsorge zu treffen und die eigenen vier Wände altersgerecht und weitgehend barrierefrei zu gestalten.

Barrierefreiheit schaffen

Barrierefreiheit bedeutet, die Wohnung so einzurichten, dass es möglich ist, mit Hilfsmitteln wie einem Rollator oder Rollstuhl alle Räume der Wohnung selbstständig zu erreichen. Das bedeutet unter anderem, insbesondere neben den Türöffnungen Platz zu lassen, um mit einem Rollstuhl oder Rollator problemlos rangieren zu können.

Türschwellen sollten möglichst entfernt, schmale Türen verbreitert werden. Wichtig ist es auch, das Bad altersgerecht zu gestalten. Eine ebenerdige Dusche ist für Personen, die in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt sind, günstiger als eine Badewanne. An eine solche Dusche kann ein Rollator oder Rollstuhl herangefahren und im Sitzen auf einem Duschstuhl geduscht werden. Badewannen können mit einem Badewannenlift ausgestattet werden. Das Waschbecken im Bad sollte möglichst unterfahrbar sein, neben dem WC-Sitz und in der Dusche sollten Haltegriffe angebracht werden. Es gibt zudem höhenverstellbare WCs.

Hat die Wohnung Treppen, können diese mit einem Treppenlift ausgestattet werden, falls das Treppensteigen sonst nicht mehr möglich ist. Die Steckdosen in der Wohnung sollten möglichst auch vom Sitzen aus erreichbar sein. Das Gleiche gilt für die Arbeitsflächen in der Küche, im restlichen Teil de Wohnung sowie für die Fenstergriffe. Stolperfallen sollten in einer altersgerechten, barrierefreien Wohnung beseitigt werden, z. B. sollten Läufer ohne Gummierung, die auf Parkett oder Laminat liegen, entfernt werden, da sie leicht wegrutschen können.

Weitere Erkrankungen

Auch von MS Betroffene sind im Alter häufig von weiteren chronischen Krankheiten betroffen. Hier müssen MS-Patienten darauf achten, dass die Medikamente, die ihnen der Arzt gegen weitere Krankheiten verschreibt, gemeinsam mit den für die MS und ihre Folgen verordneten Substanzen eingenommen werden dürfen. Unter Umständen heißt es abzuwägen, welche Medikamente vordringlicher eingenommen werden sollten.

Auch Behandlungen, die gegen bestimmte gesundheitliche Probleme helfen, können unter Umständen die MS-Symptome verschlimmern. Ein Beispiel: Wärmepackungen oder -pflaster lindern vielfach Muskelschmerzen, können aber unter Umständen das Uhthoff-Syndrom begünstigen – es treten dann vermehrt MS-Symptome (z. B. Bewegungsstörungen) auf, die sich jedoch zurückbilden.

Hilfe suchen und annehmen

Vielen Menschen, die ihr Leben lang unabhängig waren, fällt es schwer, im Alter Hilfe anzunehmen. Allerdings ist es mit zunehmenden gesundheitlichen Einschränkungen wichtig, sich Hilfe zu suchen. Eine solche Hilfe kann unter Umständen auf Gegenseitigkeit beruhen, z. B. können MS-Patienten, die in ihrer Gehfähigkeit eingeschränkt sind, anbieten, auf Kinder aus der Nachbarschaft aufpassen und im Gegenzug die Einkäufe von den Nachbarn erledigen lassen. Mittlerweile bieten zudem viele Supermärkte Lieferdienste an.

Manche Dinge lassen sich zudem ganz bequem von Zuhause aus erledigen. Für Bankgeschäfte ist der Weg zur Bankfiliale dank Onlinebanking oft unnötig, auch die Krankenkasse, der Stromversorger und Behörden müssen oft nicht mehr aufgesucht werden. Im Internet finden sich die wichtigsten Unterlagen, die oft dort ausgefüllt oder per Mail zugesandt werden können. Kontakte lassen sich ebenfalls über das Internet knüpfen und aufrechterhalten, z. B. über soziale Medien.

Um nicht in die soziale Isolation zu geraten, ist es jedoch wichtig, hin und wieder die eigene Wohnung zu verlassen, z. B. um Freunde zu treffen oder ins Kino oder Theater zu gehen. MS-Betroffene, die nicht mehr selbst Auto fahren oder das Haus ohne Hilfe nur schwer verlassen können, finden unter anderem Unterstützung bei der DMSG. In vielen Städten und Gemeinden gibt es ehrenamtliche Mitarbeiter, die ihre Hilfe anbieten. Auch unterhält die DMSG in manchen Regionen Fahrdienste. Sinnvoll kann es sein, bei der nächsten Beratungsstelle der DMSG oder MS-Selbsthilfegruppe anzurufen und nachzufragen, wer in solchen Fällen hilft.

Quelle: Befund MS 2/2019

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