Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.
Angst kann sich in auf verschiedene Weisen körperlich und seelisch bemerkbar machen: Das Herz rast, man schwitzt, bekommt schlecht Luft, Magen und Darm machen Beschwerden, man zittert oder schläft schlechter. Seelisch fühlt man sich oft erschöpft, ist angespannt und gereizt und kann sich nur schwer konzentrieren.
Auch wenn Angst bei einer Krebserkrankung erst mal „normal“ ist, kann sie belastend sein, die Lebensqualität einschränken und manchmal auch Krankheitswert annehmen. Wie der Krebsinformationsdienst betont, sollte man sich Hilfe holen, wenn die Angst das Leben in großen Teilen bestimmt, Termine nicht mehr wahrgenommen werden können, eine Depression eintritt mit gedrückter Stimmung über einen Zeitraum von 14 Tagen, Interessensverlust, Antriebslosigkeit oder Schlafstörungen, Müdigkeit und Appetitverlust.
Professionelle Hilfe erhalten Menschen mit Krebs bei Psychoonkolog*innen – diese sind ansprechbar beim Aufenthalt in der Akut- oder Rehaklinik, zudem findet man sie bei psychosozialen Krebsberatungsstellen oder auch niedergelassen in eigener Praxis. Psychoonkologische Gespräche haben oft beratenden Charakter. Manchmal können bereits wenige Sitzungen entlastend wirken. Zudem können Psychoonkolog*innen auch Techniken vermitteln, um mit den Ängsten zu Hause besser umzugehen. Bei starker und anhaltender Belastung kann auch eine Psychotherapie Sinn machen.
Spezielle Techniken und Verfahren, die sich erlernen lassen, können regelmäßig angewendet gegen Ängste wirken, aber auch in akuten Angstsituationen hilfreich sein.
Bei der progressiven Muskelentspannung nach Jacobson werden die Muskeln angespannt und wieder entspannt. So kann beispielsweise erst die rechte, dann die linke Hand zu einer Faust geballt und dann wieder losgelassen werden. Auf diese Weise kann man weiter durch den Körper wandern, beispielsweise die Bein-, Gesäß- oder Armmuskulatur anspannen und entspannen.
Das autogene Training arbeitet mit sogenannten Auto-Suggestionen, die den ganzen Körper in Entspannung versetzen sollen, so der Krebsinformationsdienst. Ein Beispiel ist: „Mein Körper wird ganz schwer.“ Beide Verfahren lassen sich aus Büchern, Begleit-CDs oder über das Internet erlernen. Beide Verfahren lassen sich auch in Gruppen erlernen. Auch Imaginationstechniken wie Fantasiereisen kann man unter professioneller Anleitung erlernen, so der Krebsinformationsdienst. Sie werden häufig von Ärzt*innen und Therapeut*innen verwendet.
Schließlich kann auch Bewegung bei Ängsten helfen. Meditative Bewegungstechniken wie Yoga, Qigong oder Tai-Chi werden ebenfalls am besten unter professioneller Anleitung erlernt. Aber auch Sport und Bewegung im Alltag helfen vielen Menschen bei psychischen Belastungen.
Quelle Befund Krebs: 4/2023