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Neurodermitis

Neurodermitis ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung, die von einem starken Juckreiz und trockener Haut gekennzeichnet ist. Auf der Haut entstehen rote, entzündliche, schuppende Ekzeme, die gelegentlich auch nässen.

Neurodermitis
© iStock - Kwarkot

Basistherapie bei Neurodermitis

Die Behandlung der Neurodermitis besteht aus der sog. Basistherapie und der Stufentherapie. Die Basistherapie wird in jedem Stadium der Neurodermitis durchgeführt, die Stufentherapie orientiert sich am Schweregrad der Erkrankung. So reichen auf Stufe 1 der Neurodermitis, die durch trockene Haut gekennzeichnet ist, die Maßnahmen der Basistherapie aus, auf Stufe 2 (leichte Ekzeme) ist jedoch oft bereits die Verabreichung glukokortikoidhaltiger Medikamente für die Haut notwendig. Und bei der schwersten Form der Neurodermitis, auf Stufe 4 (dauerhafte, schwer ausgeprägte Ekzeme) ist u. U. die Gabe von Medikamenten nötig, die auf das Immunsystem wirken.

Die Basistherapie besteht laut Behandlungsleitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft vor allem in der Verringerung von Faktoren, die die Hautprobleme bei der Neurodermitis hervorrufen können (sog. Trigger- oder Provokationsfaktoren), sowie in einer Behandlung der Haut mit sog. Basistherapeutika, die wiederum stadienabhängig durchgeführt wird.

Triggerfaktoren herausfinden

Die Faktoren, die Neurodermitisschübe auslösen oder die Krankheit verschlimmern, sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. So können Hautirritationen durch bestimmte Kleidungsmaterialien dazugehören, bestimmte Nahrungsmittel, Stress, das Klima, aber auch Hautpflegeprodukte, die die Haut austrocknen oder reizen, Allergieauslöser wie Tierhaare oder Hausstaubmilben. Diese Triggerfaktoren herauszufinden, ist nicht immer leicht. Ob ein Mensch mit Neurodermitis auf einen bestimmten Stoff oder ein Nahrungsmittel allergisch reagiert, kann ein Hautarzt noch relativ einfach mithilfe eines Allergietests diagnostizieren. Doch es kann auch zu Hautreaktionen nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel kommen, ohne dass zwingend eine Allergie dagegen vorliegen muss. In diesem Fall ist es sinnvoll, eine sog. Eliminationsdiät durchzuführen, d. h. zunächst die Nahrungsmittel wegzulassen, die im Verdacht stehen, die Neurodermitis zu verschlimmern. Bessert sich das Hautbild, können die Nahrungsmittel wieder in den Speiseplan integriert werden – jedoch eins nach dem anderen.

Ein Beispiel: Besteht der Verdacht, dass Eier und Fisch die Neurodermitis verschlimmern, werden alle Produkte, die Eier oder Fischprodukte enthalten, weggelassen. Da sowohl Eier als auch Fisch häufig Allergien auslösen, muss dies auf allen verpackten Lebensmitteln, die diese Produkte enthalten, in der Zutatenliste hervorgehoben werden. Nach etwa einer Woche mit ei- und fischfreier Kost können zunächst Eier wieder auf den Speiseplan gesetzt werden. Ist zwei bis drei Tage später keine Hautreaktion erfolgt, ist es unwahrscheinlich, dass Eier das Hautbild bei Neurodermitis verschlimmern. Fängt die Haut jedoch an zu jucken oder verschlechtert sich das Hautbild, kann es durchaus sein, dass der Verzehr von Eiern zu den Triggerfaktoren für Neurodermitis gehört. Dann ist es sinnvoll, auf Eier in der Nahrung zu verzichten. Das Gleiche wiederholt man anschließend mit Fisch bzw. Fischprodukten.

Wahl der Kleidung bei Neurodermitis

Die Kleidung kann einer der Faktoren sein, die das Hautbild bei Neurodermitis oft verschlimmern und Juckreiz begünstigen. So reizen verschiedene Materialien die Haut, weshalb Menschen mit Neurodermitis darauf besser verzichten sollten. Dazu gehören in erster Linie Schurwolle, Angora und Mohair, doch auch reine Kunstfasern sind oft eher ungünstig, da sie den Schweiß oft zurückhalten und so die Haut irritieren. Kleidung aus Baumwolle, Seide, aber auch aus Leinen und Hanf vertragen Menschen mit Neurodermitis hingegen häufig gut, wobei Seide weniger empfehlenswert ist, weil Kleidungsstücke daraus in vielen Fällen chemisch gereinigt werden müssen und dabei Rückstände der Chemikalien in der Kleidung verbleiben können.

Da Kleidung aus Baumwolle häufig Rückstände von Pestiziden beinhaltet, sollte man beim Kauf darauf achten, dass sie möglichst aus Baumwolle aus biologischem Anbau gefertigt ist. Helle Farben sind dunklen vorzuziehen, da diese weniger Farbstoffe enthalten. Vor dem ersten Tragen sollten alle Kleidungsstücke mehrfach (zwei- bis dreimal) gewaschen werden, um hautreizende Stoffe zu entfernen. Die Kleidung sollte möglichst zudem möglichst locker sitzen – zu enge Kleidung irritiert die Haut leicht und begünstigt Schwitzen.

Kosmetik, Stress und Wetter

Kosmetische Produkte können die Haut reizen und/oder austrocknen. Dazu gehören alle Körperpflegeprodukte mit Duft- und Konservierungsstoffen, auch Schaumbäder, Duschgels oder Seifen. Menschen mit Neurodermitis sollten besser zu Produkten greifen, die ph-neutral sind und keine entfettenden oder parfümhaltigen Substanzen (z. B. Alkohol) enthalten. Vorzuziehen sind Pflegeprodukte, die eine rückfettende Wirkung haben. Auch lange Wannen- oder Duschbäder und das Baden in chlorhaltigem Wasser irritieren die Haut u. U. Es gilt: Duschen ist besser als Baden und mehrmalig kurzes Duschen besser als zu langes Duschen. Nach einem Schwimmbadbesuch sollte gründlich geduscht und die Haut besonders gut gepflegt werden.

Körperlicher wie auch seelischer Stress können sich ebenfalls ungünstig auf die Haut auswirken. Deshalb sollten Menschen mit Neurodermitis in anstrengenden oder belastenden Zeiten besonders auf Ausgleich achten – etwa, indem sie den Stress durch Sport abbauen oder mit gezielter Entspannung, d. h. mithilfe von Yoga, autogenem Training oder einer anderen Entspannungsmethode gegen ihn vorgehen. Manchmal trägt auch das Wetter zum Auftreten eines Neurodermitisschubs bei. So verträgt die Haut u. U. keine abrupten Klimawechsel oder ausgedehnten Sonnenbäder. Ist dies der Fall, sollte man diese Triggerfaktoren ebenfalls so gut wie möglich meiden.

Die richtige Basistherapie bei Neurodermitis

Basistherapeutika – das sind Produkte für die tägliche Hautpflege, denn die Haut muss oft mehrmals am Tag mit Salben, Cremes oder Lotionen eingecremt werden, um ihr Feuchtigkeit zu spenden und den Juckreiz zu lindern und gegen eventuell bestehende Ekzeme vorzugehen. Ganz allgemein gilt: Je trockener die Haut ist, um so fettreicher dürfen die Pflegeprodukte sein (Wasser-in-Öl-Emulsionen), bei nässenden Ekzemen jedoch eignen sich fettreiche Salben und Cremes nicht. Denn sie decken die feuchten Hautstellen ab und die Feuchtigkeit staut sich darunter, sodass sie weniger gut abheilen können. In diesem Fall sind Öl-in-Wasser-Emulsionen günstiger, denn sie pflegen und kühlen die Haut gleichzeitig, wodurch die entzündete Haut weniger schmerzt. Wichtig ist, bei der Auswahl der Pflegeprodukte darauf zu achten, dass diese keine Duft- und Konservierungsstoffe enthalten. Auch Naturstoffe wie Teebaumöl oder Ringelblume können zu Irritationen führen, weshalb sie auf Neurodermitishaut nichts zu suchen haben. Den Zusatz von Harnstoff hingegen empfinden viele Menschen mit Neurodermitis als angenehm, weil er den Juckreiz lindert. Bei Kleinkindern ist er jedoch mit Vorsicht anzuwenden, vor allem wenn die Haut sehr entzündet ist. Eltern sollten vor dem großflächigen Auftragen von Pflegeprodukten mit Harnstoff die Verträglichkeit auf einem kleinen Hautareal testen.

Wie oft die Basistherapeutika auf die Haut aufgetragen werden sollten, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Während es manchen Menschen mit Neurodermitis ausreicht, die Haut morgens und abends einzucremen, reicht das anderen nicht aus. Allgemein lässt sich sagen: Jeder Patient sollte seine Haut so oft eincremen, wie er es für nötig hält und wie es angenehm für ihn ist.

Quelle: allergikus 3/2015

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