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Berufsbedingte Hauterkrankungen

Zu den berufsbedingten Hauterkrankungen zählen vor allem Kontaktekzeme, die allergisch bedingt sein können oder aus denen sich u. U. nachfolgend eine Kontaktallergie entwickeln kann.

Berufsbedingte Hauterkrankungen
© iStock - Group4 Studio

Berufsbedingte Hauterkrankungen

Etwa 30 % aller gemeldeten Berufskrankheiten in Deutschland sind der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zufolge Hauterkrankungen. Dazu zählen vor allem Kontaktekzeme, die allergisch bedingt sein können oder aus denen sich u. U. nachfolgend eine Kontaktallergie entwickeln kann. Besonders häufig von Hauterkrankungen betroffen sind Friseure, Kosmetikerinnen, Floristen, Bäcker, Maler und Maurer, Gebäudereiniger sowie Krankenhauspersonal.

Es müssen nicht immer Chemikalien (z. B. Konservierungsmittel, Duftstoffe) sein, die die Hauterkrankung auslösen, oft sorgt sog. Feuchtarbeit, der viele Berufsgruppen ausgesetzt sind, dafür, dass die Haut der Hände aufweicht und diese anfälliger für Irritationen aller Art werden. Auch pflanzliche Stoffe, Bakterien, Pilze oder Viren können die Haut beim Kontakt schädigen und Hauterkrankungen auslösen. Ganz wichtig: Auch nach Jahren können Stoffe, mit denen Berufstätige ständigen Hautkontakt haben, noch eine Allergie hervorrufen – denn es muss zuvor eine Sensibilisierung stattgefunden haben. Beim geringsten Verdacht auf eine beruflich bedingte Hauterkrankung sollte daher der Hautarzt bzw. in größeren Unternehmen der Betriebsarzt aufgesucht werden. Dieser stellt nicht nur eine Diagnose, sondern informiert bei Verdacht auf eine Berufskrankheit auch den zuständigen Träger der gesetzlichen Unfallversicherung, leitet eine Behandlung ein und sorgt in Zusammenarbeit mit dem Unfallversicherungsträger für auf den Beruf zugeschnittene Vorbeugungsmaßnahmen, damit die Betroffenen ihren Beruf auch weiterhin ausüben können und nicht berufsunfähig werden.

Warum sind manche Berufsgruppen stärker betroffen?

Menschen mit Berufen wie Friseur, Bäcker, Gebäudereiniger und auch Krankenhausmitarbeiter sind häufiger von beruflich bedingten Hauterkrankungen betroffen, da sie oft mit Stoffen arbeiten, die eine allergene Wirkung haben. Das sind bei Friseuren z. B. Chemikalien, die in Haarfarben oder Shampoos enthalten sind und ständig mit den Händen in Berührung kommen, im Bäckerhandwerk ist es oft der Mehlstaub, bei Gebäudereinigern sind es die Chemikalien, die in Putzmitteln vorkommen, und bei Krankenhausmitarbeitern können es Desinfektionsmittel, aber auch das Latex in Einmalhandschuhen sein. Das Tragen von Handschuhen – unabhängig davon, ob sie aus Latex oder einem anderen Kunststoff bestehen – kann bei der Arbeit Problem werden, wenn die Handschuhe flüssigkeitsdicht sind und über einen längeren Zeitraum getragen werden (z. B. auch beim Verkauf an der Frischetheke im Supermarkt). Dann kann der Schweiß nicht entweichen und die oberste Hautschicht der Hände weicht auf, sodass die Haut der Hände anfälliger z. B. für das Eindringen von Krankheitserregern und andere Irritationen wird. Diese sog. Feuchtarbeit, die berufsbedingte Hauterkrankungen begünstigt, stellt auch für Berufstätige eine Gefahr dar, deren Hände beruflich bedingt häufig mit Wasser, anderen Flüssigkeiten oder feuchten Gegenständen (auch Nahrungsmitteln) in Berührung kommen oder die sich die Hände oft waschen müssen. Dazu zählen Floristen, aber auch Küchenpersonal.

Wie machen sich berufsbedingte Hautprobleme bemerkbar?

Im Allgemeinen sind vor allem die Hände von Hautproblemen betroffen, da diese am häufigsten in Kontakt mit hautgefährdenden Stoffen am Arbeitsplatz kommen. In manchen Fällen sind auch andere Hautareale betroffen, z. B. wenn sich Mehlstaub im Bäckerhandwerk auf andere, nicht von Kleidung bedeckte Hautstellen absetzt. Erstes Anzeichen für berufsbedingte Hauterkrankungen kann eine gerötete und vermehrt trockene Haut der Hände sein. Die Haut reißt schneller ein, es bilden sich Schuppen und Schorf, die Haut schmerzt. In diesem Fall spricht man i. d. R. von einem Kontaktekzem. Durch Stoffe, mit denen die betreffende Person in Kontakt kommt, kann sich schließlich eine Kontaktallergie entwickeln, die immer wieder aufflammt, sobald das Allergen die Haut berührt. Im schlimmsten Fall verhindert die Allergie die weitere Ausübung des Berufs. Wer also die ersten Anzeichen eines Kontaktekzems bei sich feststellt, sollte rasch zum Arzt gehen, damit sich die Beschwerden nicht verschlimmern.

Die Behandlung berufsbedingter Hauterkrankungen

Menschen mit einem Kontaktekzem oder einer Kontaktallergie wird empfohlen, den Allergieauslöser zu meiden. Das ist im Beruf oft jedoch nicht möglich. Dennoch muss der Arzt zunächst herausfinden, auf welche Substanz die betreffende Person empfindlich reagiert, beispielsweise durch einen Hauttest, bei dem die Haut des Patienten mit verschiedenen Substanzen in Berührung gebracht und auf eine Reaktion gewartet wird. Nach der Identifikation des Auslösers kommt eine individuelle Hautschutzberatung z. B. durch den behandelnden Arzt oder – oft günstiger, da die dort Tätigen sich im beruflichen Umfeld besser auskennen – durch die zuständige Berufsgenossenschaft infrage.

Ganz wichtig ist selbstverständlich, dass die Haut von Menschen mit Hauterkrankungen bei ihrer Arbeit vor dem Stoff geschützt wird, auf den ihre Haut empfindlich oder allergisch reagiert. Außerdem muss vorbelastete Haut vor Verletzungen oder Irritationen aller Art geschützt werden. Präventionsmaßnahmen im Berufsleben sind daher eine wichtige Säule der Behandlung berufsbedingter Hauterkrankungen. Das bedeutet in erster Linie, einen für den jeweiligen Beruf geeigneten Schutz für die Hände, sprich einen geeigneten Arbeitshandschuh zu finden. Da sich die Arbeitsanforderungen von Beruf zu Beruf unterscheiden, eignet sich nicht jeder Handschuh für jede Tätigkeit. So müssen Handschuhe, die mit reizenden Chemikalien oder mit Bakterien und Viren in Kontakt kommen, andere Anforderungen erfüllen, als Handschuhe für Floristen. Handschuhe aus Baumwolle sind z. B. zwar für trockene Arbeiten sinnvoll, u. a. weil aus ihnen auch der Schweiß entweichen kann, für Tätigkeiten, bei denen es zu einem Kontakt mit Flüssigkeiten kommt, sind sie jedoch genauso wenig geeignet wie für Arbeiten, bei denen die Gefahr besteht, sich zu schneiden. Bei der Auswahl des richtigen Arbeitshandschuhs kann jedoch i. d. R. die Berufsgenossenschaft helfen. Neben Handschuhen tragen auch weitere Arbeitsmaterialien dazu bei, vor Hautproblemen zu schützen. So ist es an der Bedienungstheke beim Bäcker oder Metzger aus hygienischen Gründen nicht unbedingt notwendig, flüssigkeitsdichte Handschuhe zu tragen. Die Waren kann das Verkaufspersonal auch mit Zangen oder anderem geeigneten Werkzeug berühren.

Handschuhe tragen, aber richtig!

Wer bei seiner Arbeit Handschuhe tragen muss, um seine Haut zu schützen, muss besser als andere auf die richtige Hautpflege achten. So sollten die Hände vor Tragen der Handschuhe gründlich gewaschen und abgetrocknet werden. Empfindliche Personen können zusätzlich eine Hautschutzcreme verwenden, die auf ihre Haut abgestimmt ist. Am Arbeitsplatz sollten immer mehrere Schutzhandschuhe zur Verfügung stehen, die bei Bedarf gewechselt werden können, z. B. wenn die Hände in den Handschuhen durchs Schwitzen feucht werden. Vor dem Ausziehen der Handschuhe sollten Allergiker diese waschen, falls das Material der Handschuhe es zulässt. Beim Ausziehen müssen sie darauf achten, die Außenhaut der Handschuhe nicht zu berühren, wenn diese mit dem allergieauslösenden Stoff in Berührung gekommen ist und nicht gereinigt werden kann. Anschließend sollten die Handschuhe aufgehängt werden, damit sie außen und innen trocknen können, sollten sie mehrfach verwendet werden dürfen. Die Hände sollten nach dem Ausziehen der Handschuhe erneut gründlich gewaschen und getrocknet sowie bei Bedarf eingecremt werden.

Quelle: Allergikus 2/2015

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