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Brustkrebs

Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.

Brustkrebs
© iStock - praetorianphoto

Breast Care Nurses begleiten Brustkrebspatientinnen

Sie stehen Brustkrebspatientinnen vom ersten bis zum letzten Besuch im Krankenhaus zur Seite: die Breast Care Nurses. Eine von ihnen ist Esther Bachor, die seit rund acht Jahren Frauen in Bad Kreuznach betreut. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen lotst sie – wie auch Breast Care Nurses an anderen Kliniken – Betroffene durch die Behandlung.

„Wir können den Frauen vor allem Zeit schenken“, betont die 35-Jährige. Zeit, die die Ärzte nicht in diesem Ausmaß haben und die die Frauen dringend brauchen, um offene Fragen zu klären und die Erkrankung verarbeiten zu können. „Die Patientinnen sollen vor allem das Gefühl haben, dass sich jemand um sie kümmert“, betont Esther Bachor. Denn, wenn die Frauen mit ihrer Überweisung vom Gynäkologen in die Klinik kommen, stehen sie meist unter Schock.

Deshalb sind die Breast Care Nurses vom ersten Moment an an ihrer Seite, kümmern sich bereits bei der ersten Untersuchung – die i. d. R. einen Ultraschall und ggf. eine Stanzbiopsie beinhaltet – um die Betroffenen. Von Bedeutung ist ihre Anwesenheit dann vor allem nach dieser Untersuchung. „Wir bleiben bei den Patientinnen, fangen sie auf“, erklärt Esther Bachor. Darüber hinaus fordern die Breast Care Nurses die Frauen auf, das Gespräch mit dem Arzt noch einmal mit den eigenen Worten wiederzugeben. Denn die Erfahrung habe gezeigt, dass viele Betroffene die Informationen zunächst gar nicht richtig aufnehmen können. Dabei sei es wichtig, dass die Frauen alle Details verstanden hätten, verdeutlicht Esther Bachor. „So kommen Unklarheiten gar nicht erst zustande.“

Termine gemeinsam besprechen

„Anschließend machen wir gemeinsam mit den Frauen die weiteren Termine“, erklärt Esther Bachor. Dazu zählt die Befundbesprechung mit dem Pathologen, aber auch das Festlegen eines stationären Aufenthaltes und die Planung der anschließenden Behandlung. In ihrer Ausbildung haben die Breast Care Nurses gelernt, dabei auf die Bedürfnisse der Frauen einzugehen, jede einzelne Patientin dort abzuholen, wo sie gerade steht. Denn, wie Betroffene mit der Erkrankung umgehen, ist ganz unterschiedlich. Das weiß auch Esther Bachor aus Erfahrung. „Einige haben sich im Internet schon ausführlich informiert, bei anderen ist bereits der Beginn einer Verdrängungsdepression zu erkennen“, schildert sich die Möglichkeiten.

Darauf stellen sich die Breast Care Nurses ein, bearbeiten mit den Patientinnen sensibel ihre persönliche Problematik – und klären auf. Etwa darüber, dass es gegen Übelkeit bei einer Chemotherapie mittlerweile meist wirksame Medikamente gibt oder, dass Kältehauben zum Einsatz kommen können, um den Haarausfall nach Möglichkeit zu reduzieren. Sie machen auch Rundgänge mit den Patientinnen über die Station vor deren Aufenthalt, damit die Frauen das Personal und die Gegebenheiten kennenlernen, sich dann später gut aufgehoben fühlen.

Fachkräfte hinzuziehen

Auch bei den Tumorkonferenzen bzw. Tumorboards, bei denen Ärzte aus unterschiedlichen Fachrichtungen die Behandlung der Patientinnen besprechen sind die Breast Care Nurses dabei. Das daraus resultierende Beratungsgespräch zur Behandlung wird deshalb auch im Wesentlichen von ihnen gestaltet. In diesem Zusammenhang thematisieren Esther Bachor und ihre Kolleginnen auch, dass nicht alle Betroffenen den Brustkrebs überleben. Gemeinsam mit Psychoonkologen und Seelsorgern beraten sich die Breast Care Nurses dann, wie sie den Frauen am besten zur Seite stehen können oder bieten ihnen Gespräche an.

Einige Patientinnen werden von Breast Care Nurses auf diese Weise manchmal über Jahre hinweg begleitet, je nachdem wie schnell eine Heilung eintritt oder überhaupt möglich ist. Dabei nehmen sie auch nach einer möglichen Operation eine wichtige Rolle ein. „Beim ersten Verbandswechsel nach einer OP ist immer eine von uns mit dabei“, erklärt Esther Bachor. Gerade bei einer Teilresektion oder auch einer Amputation sei dieser Moment für die Frauen sehr schwer. „Damit sollte man sie keinesfalls alleine lassen“, betont sie.

Wenn Frauen dann nach dem stationären Aufenthalt, etwa mit einer Chemotherapie, weiter ambulant behandelt werden, sind die Breast Care Nurses immer ansprechbar. Nicht immer ist die Stimmung dabei ernst und gedrückt. „Bei uns wird auch viel gelacht“, berichtet Esther Bachor. Etwa gemeinsam im Chemoraum, in dem die Frauen je nach Behandlung bis zu drei Stunden verbringen. „Viele lesen, es entwickeln sich aber auch Gespräche. Manche Patientinnen bekommen Besuch oder bestellen sich auch einmal eine Pizza“, erzählt die 35-Jährige. Sie hat es noch nie bereut, sich für die Weiterbildung zur Breast Care Nurse entschieden zu haben, auch wenn der Beruf und das Schicksal der Frauen oder ein damit verbundener möglicher Verlust von Patientinnen nicht immer leicht zu verkraften sind. „Das größte Lob ist einfach die Dankbarkeit der Frauen. Man kriegt ganz viel zurück.“

Quelle: Leben? Leben! 2/2016

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