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Laktoseintoleranz

Ist man von einer Laktoseintoleranz betroffen, wird der Milchzucker nicht im Dünndarm verstoffwechselt, sondern in den tieferen Darmregionen zu Milch- und Essigsäure sowie Kohlendioxid vergoren. Dadurch kommt es bei Betroffenen zu Symptomen wie z. B. Durchfall und Blähungen.

Laktoseintoleranz
© iStock - kitzcorner

Diagnose einer Laktoseintoleranz

Den Verdacht, dass ein Patient an einer Laktoseintoleranz leidet, kann der behandelnde Arzt über verschiedene Testverfahren bestätigen. Insbesondere der sog. H2-Atemtest – auch Laktose-Toleranztest genannt – wird als diagnostisches Standardverfahren durchgeführt. Als Indikator für eine bestehende Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) gilt hierbei der Wasserstoffgehalt, der in der ausgeatmeten Luft des Patienten (Exhalationsluft) gemessen wird. Wasserstoff bildet sich neben Kohlenstoffdioxid und Methan, wenn Laktose im Dickdarm vergoren und nicht im Dünndarm verstoffwechselt wird.

Um eine verlässliche Diagnose stellen zu können, wird zunächst ein Nüchternwert bestimmt, der 10 ppm (parts per million, Wasserstoffteilchen-Anzahl pro eine Million Luftteilchen) nicht überschreiten sollte. Rauchen, Zähneputzen und eine Nahrungsaufnahme, die weniger als 12–15 Stunden zurückliegt, können sich ungünstig auf die Erhebung auswirken und die diagnostischen Bemühungen zunichtemachen. Ist der Nüchternwert einmal bestimmt, werden dem Patienten 200 ml Flüssigkeit verabreicht, die einen Laktoseanteil von 25 g aufweisen. Danach werden in zwei- bis dreistündigen Abständen Messungen des Wasserstoffgehalts der Atemluft vorgenommen, wobei auch das körperliche Befinden des Patienten Berücksichtigung findet: Treten bei einem Wasserstoffwert von 10–20 Ppm zusätzlich krankheitstypische Symptome auf, wird i. d. R. eine Laktoseintoleranz diagnostiziert. ppm-Werte, die noch höher angesiedelt sind, sprechen für eine ausgeprägte Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz).

Alternativ kann auch ein Laktose-Belastungstest vorgenommen werden. Auch hier bekommt der Patient eine entsprechende Flüssigkeit verabreicht, woraufhin ihm im 30-Minuten-Takt Blut abgenommen wird. In einem „gesunden“ Organismus gelangt die aus der Laktose verstoffwechselte Glukose über den Darm in die Blutbahn. Aufgrund des Laktase-Mangels bzw. der verminderten enzymatischen Aktivität der Laktase ist das bei Patienten, die an Laktoseintoleranz leiden, nicht der Fall: Liegt beim Patienten der Glukosewert auch nach mehrfachen Messungen unter 20 mg pro Deziliter, spricht dies für eine Laktoseintoleranz.

Ggf. kann auch ein Gentest durchgeführt werden, anhand dessen sich eine mögliche genetische Veranlagung für Laktoseintoleranz feststellen lässt. Diese Methode ist aber nur bedingt einsetzbar, da mit ihr eine sekundäre Laktoseintoleranz nicht bestimmt werden kann. Am diagnostisch sichersten gilt die Dünndarmbiopsie: Anhand einer kleinen Gewebeprobe des Darms lässt sich hierbei die – eingeschränkte – Laktase-Aktivität bzw. ein Laktase-Mangel genau nachweisen resp. bestimmen.

Diagnose von Laktoseintoleranz: Symptom-Ernährungs-Buch

Neben diesen Verfahren zur Diagnose einer Laktoseintoleranz kann es entscheidend sein, dass sich Betroffene bei Beschwerden selbst über ihre Ernährungsgewohnheiten bewusst werden. Denn gerade weil sich Unverträglichkeiten wie die Laktoseintoleranz häufig ähnlich wie Nahrungsmittelallergien auswirken, ist eine sichere Diagnose einer möglichen Laktoseintoleranz wichtig.

Als Anhaltspunkt für die Diagnose einer Laktoseintoleranz kann deshalb ein Symptom-Ernährungs-Buch hilfreich sein. Weil Lebensmittelallergien im Gegensatz zu Unverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz häufig zeitverzögert auftreten, wird den Betroffenen empfohlen, jede ungewöhnliche Reaktion des Körpers genau zu dokumentieren.

Diagnose von Laktoseintoleranz: IgG-Test nicht geeignet

Bei der Diagnose einer Laktoseintoleranz werden häufig auch sogenannte In-vitro-Untersuchungen durchgeführt, um eine Lebensmittelallergie klar ausschließen zu können. Bei solchen Diagnoseverfahren wird ein spezifisches Allergen mit dem Blut des Patienten zusammengeführt, um so mögliche Reaktionen hervorzurufen.

Die Leitlinie „Keine Empfehlung für IgG- und IgG4-Bestimmungen gegen Nahrungsmittel“ weist ausdrücklich darauf hin, dass Provokationstests mit IgG und IgG4 zur Diagnose von Laktoseintoleranz und Lebensmittelallergien nicht geeignet sind. Die durch die Allergene provozierte Reaktion gebe keinen Aufschluss über Allergien oder Intoleranzen, sondern zeige lediglich eine natürliche Immunabwehr auf, so die Autoren der Leitlinie.

Diagnose von Laktoseintoleranz: Differenzialdiagnose stets erforderlich

Um die Ursache für eine Laktoseintoleranz nach der Diagnose einzugrenzen, eignen sich bereits genannte Verfahren. Hat eine der basisdiagnostischen Methoden ergeben, dass es sich um eine nicht immunologische Nahrungsmittelunverträglichkeit handelt, soll im Folgenden eine Differenzialdiagnose durchgeführt werden. Bildgebende Verfahren, Stuhluntersuchungen sowie eine Histologie oder eine Endoskopie können anderer mögliche auslösende Krankheiten ausschließen.

Das Deutsche Ärzteblatt weist auf die Notwendigkeit der Differenzialdiagnose von Laktoseintoleranz hin. Ein Ausschluss möglicher Ursachen für eine Laktoseintoleranz sei nicht ausreichend, sondern stets müsse die tatsächliche Ursache für die funktionelle Störung gefunden werden. Bei ungenügender Therapie der eigentlichen Erkrankung könnten sich die Symptome der Laktoseintoleranz sonst verschlimmern und die Lebensqualität des von Laktoseintoleranz Betroffenen erheblich beeinträchtigen.

Markus Felsmann, Sabrina Mandel

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