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Parodontose

Parodontose ist eine mittlerweile veraltete, aber gebräuchliche Sammelbezeichnung für Erkrankungen des Zahnbetts. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird fachlich unterschieden zwischen Parodontose (nicht-entzündlicher Zahnbettschwund) und Parodontitis (Zahnbettentzündung).

Parodontose
© iStock - Natali_Mis

Diagnose einer Parodontose

Parodontose wird entweder bei zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen oder nach Auftreten von Symptomen diagnostiziert. Der Patient mit Verdacht auf Parodontose wird im Rahmen von Kariesbehandlungen oder Kontrollen eingehend untersucht und zu Vorerkrankungen und Ernährungs- und Lebensgewohnheiten befragt. Mittels eines gebogenen Spiegels wird auch der Teil des Mundraums untersucht, der für den Laien schwer zu betrachten ist. Dabei werden der Gesamtzustand des Gebisses und insbesondere das Zahnfleisch genau betrachtet. Rötungen und Schwellungen weisen auf eine Zahnfleischentzündung hin.

Im Gegensatz zur Parodontitis treten bei einer wirklichen Parodontose, also Zahnbettschwund, keine vertieften Zahnfleischtaschen und kein Zahnfleischbluten auf. Neben der Blutungsneigung wird das Vorhandensein von Zahnbelag kontrolliert. Sind Zahnfleischtaschen vorhanden, werden diese lokalisiert sowie ihre Tiefe und der Entzündungsgrad bestimmt.

Der Parodontale Screening Index

Die Beurteilung des Zahnfleisches findet mittels Parodontalem Screening Index (PSI) statt. Dieses relativ einfache und ohne große Apparate ausführbare Verfahren gibt Aufschluss über den Zustand des Zahnfleisches und die Schwere der eventuellen Parodontose (Parodontitis). Die Ergebnisse werden EDV-technisch erfasst und ausgewertet. Ein Bewertungsverfahren teilt den Zustand ein, wobei „0“ für gesundes Zahnfleisch steht und der Verlauf bis „4“ für schwere Parodontose (Parodontitis) reicht.

Die Zahnfleischtaschensondierung

Eine Sonde misst bei diesem Verfahren, das auch Zahnfleisch- oder Zahntaschentiefenmessung genannt wird, den Zustand des Bindegewebes zwischen der Zahnwurzel und dem Zahnhalteapparat. Hierbei ist die Tiefe der Zahnfleischtaschen aussagekräftig. Für deren Bestimmung fährt der Zahnarzt mit der Sonde zwischen Zahn und Zahnfleisch in die Tiefe, bis er auf Widerstand stößt. Der Abstand zum Zahnfleischrand wird gemessen. Ist eine Zahnfleischtasche entstanden, wird durch leichten Druck auf das Zahnfleisch getestet, ob Eiter austritt. Ist dies der Fall, liegt eine akute Entzündung vor.

Die Desmodontometrie

Eine weitere Untersuchungsmethode ist die sogenannte Desmodontometrie: Mit einer Zange untersucht der Zahnarzt, wie fest der Zahn im Zahnbett verankert ist. Sitzt der Zahn noch fest, kann die Therapie der Parodontose geplant werden. Ist es bereits zu einer Lockerung des Zahnes gekommen, wird der Zerstörungsgrad am gesamten Zahnhalteapparat, der sogenannte Attachmentlevel, gemessen.

Ein Speicheltest bestimmt die Bakterienart

Ein weiteres Diagnoseverfahren ist ein Speicheltest, der die Art der Bakterien bestimmt, die im Mundraum und gegebenenfalls in den Zahnfleischtaschen vorhanden sind. Der mikrobiologische Test ermöglicht die Bestimmung der Keime, die für die Entstehung der Parodontose zuständig sind. Auch der Zusammenhang zwischen der Menge der Bakterien und der Schwere der Entzündung wird untersucht. Die Therapie kann daraufhin abgestimmt werden.

Die Veranlagung testen

Die Bestimmung des genetischen Risikos, an Parodontose zu erkranken, ist mittels einer molekularbiologischen Untersuchung möglich. Die Keime können identifiziert und mittels gezielter antibiotischer Therapie bekämpft werden. Diese Untersuchung wird aber in der Regel erst durchgeführt, wenn reguläre Therapiemethoden erfolglos bleiben.

Röntgen gibt Aufschluss über den Knochenverlauf

Einen bereits vorhandenen Knochenabbau und dessen Ausmaß und Art können Röntgenbilder zeigen. Dabei werden schiefe oder gekippte Zähne sichtbar, die genauer untersucht werden, weil sie anfälliger für Parodontose sind. Ebenso werden eventuelle Störungen unterhalb der Mundschleimhaut (wie z. B. Ablagerungen) angezeigt. Entzündungen sind auf dem Röntgenbild als dunkler Fleck im hellen Knochen sichtbar. Die Art des Knochenabbaus gibt Aufschluss, ob eine chronische oder eine aggressive Parodontose vorliegt. Ob der Zahn erhalten werden kann, wird auf diese Weise mit einem Orthopantogramm, das alle Zähne, Knochen und Strukturen zeigt, festgestellt. Zudem können sogenannte intraorale Zahnfilme die Therapieplanung hilfreich unterstützen.

Differenzialdiagnostik

Zahnfleischbluten ist oft Anzeichen für eine Parodontose, kann aber auch eine Erkrankung der Blutgerinnung andeuten. Ebenso sollte man die Härte der Zahnbürste und die Technik beim Zähneputzen überprüfen. Wird eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) diagnostiziert, kann bereits eine Parodontose vorliegen, die Gingivitis kann aber auch die Vorstufe dazu sein. Auch Zahnstein und Karies führen nicht zwangsläufig zur Zahnbettentzündung. Zahnfleischschwund weist auf Parodontose hin, kann aber auch als Nebenwirkung von bestimmten Medikamenten auftreten. Der Abbau des Kieferknochens kann bei bestimmten Knochenerkrankungen und bei Mangelernährung auftreten.

Zusammenhänge zwischen Parodontose und Allgemeinerkrankungen

Wird eine Parodontose diagnostiziert, sind stets weitere Erkrankungen auszuschließen und eventuelle Folgeerkrankungen müssen abgeklärt werden. Die im Mund befindlichen Bakterien gelangen über das Zahnfleisch, das insgesamt eine Wundfläche von bis zu 70 cm² bilden kann, in die Blutbahn und haben auf diesem Weg Einfluss auf den gesamten Körper. In wissenschaftlichen Studien sind die Zusammenhänge zwischen Parodontose und verschiedenen Allgemeinerkrankungen untersucht worden. Eine unbehandelte Parodontose kann demnach das Risiko für Schlaganfall, Herz- und Gefäßerkrankungen, Lungenerkrankungen und Frühgeburten bei Schwangerschaften steigern. So kann Parodontose Einfluss auf den gesamten Organismus nehmen.

Barbara Kliem

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