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Leistenbruch

Ein Leistenbruch wird in der Fachsprache als Hernia inguinalis bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen Eingeweidebruch, eine so genannte Hernie, die im Bereich des Leistenkanals auftritt.

Leistenbruch
© iStock - AndreyPopov

Entstehung eines Leistenbruchs

Wie und warum ein Leistenbruch entsteht, hängt zunächst einmal davon ab, um welche Form des Leistenbruchs es sich handelt. Es muss zwischen einem indirekten, angeborenen und einem direkten, erworbenen Leistenbruch unterschieden werden.

Entstehung von einem indirekten Leistenbruch

Der indirekte Leistenbruch entsteht in der Regel bei Kindern im Alter von bis zu sechs Monaten. Bei Jungen ist die Entstehung dieser Form eines Leistenbruchs deutlich häufiger als bei Mädchen. Der Grund für die gehäufte Entstehung von Leistenbrüchen bei Jungen liegt in der Einwanderung der Hoden aus der Bauchhöhle durch den Leistenspalt in den Hodensack während der Entwicklung eines Jungen, die auch als Descensus testis bezeichnet wird.

Diese Absenkung der Hoden geschieht in der Regel im siebten Schwangerschaftsmonat, manchmal auch erst nach der Geburt. Es kommt vor, dass sich nach diesem Vorgang der Leistenspalt nicht vollständig schließt, was die Entstehung eines Leistenbruchs stark begünstigt. Aber auch bei Mädchen kann es vorkommen, wenngleich es deutlich seltener ist, dass der Verschluss der Bauchwand in der Leistengegend während der Entwicklung des Fötus nur unvollständig geschieht.

Bei Jungen, die an einem indirekten Leistenbruch leiden, können sich Bauchorgane bis in den Hodensack hinein verlagern. Bei Mädchen sind es häufig Eileiter oder Eierstock, die bei einem unvollständigen Verschluss der Bauchwand durch den Leistenspalt bis in die großen Schamlippen vordringen.

Direkter Leistenbruch

Beim erworbenen bzw. direkten Leistenbruch gibt es verschiedene Faktoren, die die Entstehung eines Leistenbruchs begünstigen. Dazu zählen unter anderem:

  • Operationen, bei denen ein Bauchschnitt vorgenommen wurde
  • Bindegewebsschwächen
  • anatomisch bedingte Schwäche
  • Wurde bei Operationen ein Bauchschnitt vorgenommen, so können Vernarbungen die Funktion und Beweglichkeit der Bauchwandmuskulatur einschränken. Dadurch kann es passieren, dass Drucksteigerungen im Bauchraum nicht mehr ausreichend abgefangen werden können und in einem Leistenbruch resultieren.

    Liegt eine generelle Bindegewebsschwäche vor, so betrifft diese auch das bindegewebige Halteband in der Leistengegend. Dadurch kann es leichter aufbrechen und aufreißen, als dies bei einer Person ohne Bindegewebsschwäche der Fall wäre. Auch anatomisch bedingte Schwachstellen des Gewebes können die Entstehung eines Leistenbruches fördern. Diese Schwächen betreffen in der Regel die Muskeln und Bänder der Leistengegend.

    Risikofaktoren für einen Leistenbruch

    Zu den Risikofaktoren für die Entstehung eines Leistenbruchs zählt in erster Linie eine Druckerhöhung im Bauchraum. Sie ist meistens das Ereignis, welches den direkten Leistenbruch hervorruft. Die eigentliche Ursache ist jedoch in den meisten Fällen mit einer Operation mit Bauchschnitt, einer Bindegewebsschwäche oder einer anatomisch bedingten Schwäche zu sehen. Die Druckerhöhung ist somit nur der Auslöser, der den Leistenbruch endgültig entstehen lässt. Eine Druckerhöhung im Bauchraum kann hervorgerufen werden durch:

  • starker, regelmäßiger Husten
  • Erbrechen
  • das Heben schwerer Lasten
  • Verstopfungen
  • Für einen längeren Zeitraum oder auch dauerhaft erhöht wird der Druck im Bauchraum bei:

  • Schwangerschaften
  • Übergewicht
  • Tumoren im Enddarm
  • Frauen sind heute zunehmend von Leistenbrüchen betroffen. Die Erkrankung tritt dabei vorwiegend während oder nach Schwangerschaften oder aber nach Kaiserschnitten und anderen gynäkologischen Operationen auf. Die Schwangerschaft erhöht als Risikofaktor den Druck im Bauchraum, und nach operativen Eingriffen können entstandene Vernarbungen die Funktion und Beweglichkeit der Bauchwandmuskulatur einschränken. Die hormonelle Umstellung während einer Schwangerschaft kann zudem eine Veränderung des Bindegewebes bewirken, die ebenfalls zu einem erhöhten Risiko eines Leistenbruchs führt.

    Weitere Risikofaktoren für die Entstehung eines Leistenbruchs sind ein steigendes Lebensalter und der Konsum von Nikotin.

    Einem Leistenbruch vorbeugen

    Die genannten Risikofaktoren allein verursachen keinen Leistenbruch, sie können aber bei einer bestehenden Schwachstelle in der Bauchwand im Bereich des Leistenkanals ausreichen, um den Leistenbruch auszulösen. Daher kann einem Leistenbruch unter Umständen vorgebeugt werden, wenn Druckerhöhungen im Bauchraum vermieden werden. Dies gilt insbesondere für Personen, die an einer Bindegewebsschwäche leiden oder eine Operation mit einem Bauchschnitt hinter sich haben. Sie sollten das Heben schwerer Lasten vermeiden, genauso wie Übergewicht und einen Nikotinkonsum.

    Der Entstehung eines Leistenbruchs kann zudem bis zu einem gewissen Grad vorgebeugt werden, in dem die Bauchmuskeln trainiert werden. Auch schwache Muskeln in der Leistengegend sind ein Risikofaktor, dem so entgegengewirkt werden kann.

    Gerüchte zur Entstehung eines Leistenbruchs

    Tritt ein Leistenbruch zum Beispiel beim Heben einer schweren Last auf, spricht man im Volksmund davon, sich einen Bruch gehoben zu haben. Die Ursache für die Entstehung des Leistenbruchs ist aber tatsächlich eine Schwäche der entsprechenden Körperstelle und hat nichts mit einer generellen körperlichen Schwäche des Betroffenen zu tun. Schließlich kann bei jemandem, der zum Beispiel unter einer anatomisch bedingten Schwäche in der Leistengegend leidet, auch ein einfaches Husten ausreichen, um den Leistenbruch auszulösen.

    Lydia Köper

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