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COPD

COPD bezeichnet eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung; die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung chronic obstructive lung disease.

COPD
© iStock - Nikola Ilic

Geschichte meiner operativen Lungenvolumenreduktion – eine Erfolgsgeschichte

Nach langjährigem inhalativen Tabakkonsum bin ich seit etwa 15 Jahren an COPD erkrankt.
Ich litt immer mehr unter Atemnot beim Bergauf-Gehen, Treppensteigen und sonstigen körperlichen Tätigkeiten. Bei einem schweren Infekt mit Husten war 2011 Rauchstopp.

Und mit jedem weiteren grippalen Infekt oder einer Lungenentzündung – dann in 2020 auch noch Corona – hatte ich extreme Atemnot und nur noch 36 Prozent Lungenvolumen (FEV1-Wert) und eine Sauerstoffsättigung im Blut unter Belastung von 87 Prozent (SpO2-Wert) und brauchte Sauerstoff (O2). Ich war bei COPD mit Lungenemphysem im Stadium IV Gruppe D nach GOLD angekommen.

Die Abhängigkeit von O2 bedeutete eine ungeheure Einschränkung bei allen Tätigkeiten im und außer Haus. Das Leben war nur noch anstrengend und die Atemnot blieb ein ständiger Begleiter. Das wollte ich bis ans Ende meines Lebens auf keinen Fall so hinnehmen.

Durch Artikel in Magazinen wie COPD & ASTHMA, in Heften aus der Patientenbibliothek und Vorträgen in der Selbsthilfegruppe bin ich auf die Methode der operativen Lungenvolumenreduktion (LVR) aufmerksam geworden. Bei einer chirurgischen LVR werden stark emphysematös veränderte Lungenareale entfernt. Mein Hausarzt meinte noch: Einmal an O2 immer an O2, hat mich aber bei meinem Vorhaben unterstützt. Das war der Startschuss dafür, mich über meine Rechte als Patientin und über die Bedingungen für eine solche LVR zu informieren.

Und so habe ich mir im Januar 2021 eine Klinik herausgesucht, deren Thoraxchirurgie ein Thoraxzentrum mit Expertise hat. Es gab zunächst ein Vorgespräch, in dem ich sehr gut darüber aufgeklärt wurde, was mich bei einer LVR erwartet. Dann folgten mehrtägige Tests, um genau zu bestimmen, ob ich eine geeignete Kandidatin für eine operative LVR bin. Als das Ergebnis da war und die Ärzte von den gut gelungenen Bildern aus der quantitativen Computertomografie schwärmten, ging alles Schlag auf Schlag.

Mitte März 2021 fand die erste OP statt: LVR rechte Lungenseite. Bereits Anfang Mai war der FEV1-Wert bei 55 Prozent.

Mitte Juni 2021 fand die zweite OP statt: LVR linke Lungenseite. Mitte Juli FEV1 = 58 Prozent

Mitte Juli 2021 folgte die Reha (AHB). Ende Juli FEV1 = 68 Prozent

Das ist auch der derzeitige Wert mit Stand vom 01.10.2021.

Die Sauerstoff-Geräte benötige ich nicht mehr, die O2-Sättigung im Blut beträgt 97 Prozent. Beim Sechs-Minuten-Gehtest habe ich 410 m geschafft. Ich kann wieder zwei Etagen Treppe laufen am Stück, bergauf gehen, Staubsaugen, Rasen mähen, tanzen und – ganz wichtig – mit meinem kleinen Enkelkind herumtollen. Jetzt muss ich mir das Vermeidungsverhalten erst mal wieder abtrainieren und alles tun, damit der Zustand gehalten oder sogar verbessert wird.

Mit meinem Artikel will ich Betroffenen Mut machen: Wenn die Atemnot unerträglich wird oder die Abhängigkeit von O2 einem zu viele Freiheiten nimmt und das Leben nur noch einengt, sollte man vielleicht darüber nachdenken, dass es die Möglichkeit der LVR gibt.

Für mich waren die OPs nicht einfach, und es bedeutet ein Stück Arbeit, um wieder mobil und alltagstauglich zu werden. Aber die LVR ist eine Chance, wieder ins normale Leben zu kommen und damit Freiheit zu gewinnen. Normalität ist für mich nun etwas ganz Besonderes.

Ich habe die Chance genutzt und bin jetzt sehr glücklich. Das Team der Thoraxchirurgie am Klinikum hat dazu den Grundstein gelegt. Herzlichen Dank für ein neues Leben!

„Es ist und bleibt ein Glück – vielleicht das höchste – frei atmen zu können“ – Theodor Fontane

Monika Wulff, Tecklenburg

Quelle: COPD & Asthma 4/2021

15.06.2022
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