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Gesichtslähmung

Die Gesichtslähmung, in der Fachsprache auch als Fazialislähmung oder Fazialisparese bezeichnet, ist eine Funktionsstörung des Gesichtsnervs. Genau genommen handelt es also nicht um eine Gesichtslähmung, sondern um eine Gesichtsnervenlähmung.

Gesichtslähmung
© iStock - sframephoto

Therapie einer Gesichtslähmung

Voraussetzungen für die Therapie

Die Therapie der Gesichtslähmung ist abhängig von der Ursache, was zunächst die gezielte Abklärung in den Vordergrund stellt. Auch die Form der Gesichtslähmung, ob peripher oder zentral, muss zunächst differenziert werden, denn sie entscheidet ebenso über die Therapie. Erst, wenn bestimmt werden kann, wodurch die Gesichtslähmung ausgelöst wurde, setzt die entsprechende Therapie ein.

Bei einem Großteil der Fälle liegt die Ursache im Verborgenen (idiopathische Gesichtslähmung), es gehen also keine Krankheiten der Gesichtslähmung voraus, die es zu behandeln gilt. Sind andere Krankheiten wie Infektionen mit Viren oder Bakterien, ein Tumor oder ein Schlaganfall für die Gesichtslähmung verantwortlich, so gilt es zunächst, die zugrunde liegende Grunderkrankung zu behandeln, um eine Besserung, bzw. Heilung der Gesichtsmuskellähmung herbeizuführen.

Medikamentöse Therapie der Gesichtslähmung

I. d. R. wird eine idiopathische Gesichtslähmung, also eine Lähmung des Gesichtsnervs, die keine Ursache erkennen lässt, mittels eines entzündungshemmenden Wirkstoffs behandelt. Dieser wirkt abschwellend und soll so zur schnellen Regeneration des angegriffenen Gesichtsnervs beitragen.

Rührt die Gesichtslähmung von einer bakteriellen Infektion her, etwa von einer Borreliose, kommen Antibiotika zum Einsatz. Ist die Gesichtslähmung auf eine virusbedingte Infektion, beispielsweise durch Windpockenerreger, zurückzuführen, so ist der Einsatz von Virustatika angezeigt.

Ist die Gesichtslähmung von einem nicht mehr schließendes Lid begleitet, kann der Arzt zudem eine spezielle Augensalbe verordnen, die das Auge trotz fehlenden Lidschlusses feucht hält und somit Entzündungen vorbeugt.

Nichtmedikamentöse Therapie der Gesichtslähmung

Es gibt im Rahmen der Physiotherapie einige Ansätze, um eine Gesichtslähmung unterstützend zu behandeln. Hierzu zählt neben der Lymphdrainage – eine spezielle Massagetechnik – auch die manuelle Therapie. Ihr Ziel ist es, die Spannung der Gesichtsmuskulatur zu stärken und so die Gesichtslähmung schnell wieder zum Abklingen zu bringen bzw. eine rasche Besserung der Ausprägung zu erzielen.

Zusätzlich können zur Therapie ggf. Akupunktur und Akupressur unterstützend angewendet werden. Ist der Geschmackssinn beeinträchtigt, haben sich zudem Behandlungen mit Eiswürfeln bewährt. Um die Geschmacksknospen anzuregen, werden Eiswürfel schnell über die betroffenen Zungenbereiche gestrichen.

Sollten alle manuellen Therapien versagen und handelt es sich um einen durchtrennten Gesichtsnerv (durch vorangegangene Operation oder Schädelfraktur) kann eine Operation angezeigt sein, bei der z. B. die beschädigte Nervenbahn durch eine Transplantation ersetzt wird.

Prognose bei einer Gesichtslähmung

Einen Erfolg der Therapie bei einer Gesichtslähmung lässt sich nicht grundsätzlich voraussagen. Je nachdem, welche Ursache der Gesichtslähmung zugrunde liegt, kann die Therapie hilfreich sein. Handelt es sich um eine sog. idiopathische Gesichtslähmung, bei der also keine Ursache feststellbar ist, stehen die Heilungschancen meist gut.

In rund 80 % der Fälle klingt die Gesichtslähmung innerhalb von Wochen bis Monaten ab und bildet sich vollständig zurück. Auch Gesichtslähmungen, die von Unfällen herrühren, sind mit guten Erfolgsaussichten verbunden, da sich der Gesichtsnerv häufig vollständig wieder erholt.

Vielen Patienten bleibt allerdings auch bei optimaler Therapie eine Synkinesie nicht erspart. Hierbei handelt es sich um unauffällige Mitbewegungen der nicht an der jeweiligen Mimik beteiligten Muskeln. Das kann z. B. ein unwillkürliches Zucken des Augenlids beim Sprechen sein. Eine Verringerung dieser Synkinesien ist durch Spritzen von Botulinumtoxin möglich. Nur bei weniger als 10 % der Fälle kann es zu dauerhaften Entstellungen der Gesichtsasymmetrie kommen. Heilt die Gesichtslähmung in seltenen Fällen fehlerhaft ab, ist auch mit einer falschen Vernetzung der Nervenfasern zu rechnen, die zum einseitigen Tränenfluss beim Essen führen kann.

Vorbeugung einer Gesichtslähmung

Da eine Gesichtslähmung i. d. R. plötzlich und häufig ohne erkennbare Ursache auftritt, ist eine Vorbeugung kaum möglich. Ratsam ist hingegen eine zügige Behandlung von Krankheiten, die eine Gesichtslähmung nach sich ziehen können, z. B. Zoster oticus oder Borreliose.

Risikopatienten

Treffen kann eine Gesichtslähmung im Prinzip jeden, wobei die meisten Patienten im mittleren Erwachsenenalter erkranken. Männer und Frauen können dabei gleichmäßig oft betroffen sein. Allerdings konnte in den vergangenen Jahren eine Krankheitshäufung bei Schwangeren im letzten Schwangerschaftsdrittel ausgemacht werden. Die Ursachen für dieses Phänomen liegen jedoch im Verborgenen.

Zur Risikogruppe für eine mögliche Gesichtslähmung zählen Menschen mit Diabetes (Männer und Frauen). Etwa zwei Drittel von ihnen machen im Laufe ihrer Erkrankung eine Gesichtslähmung durch, die meistens auf eine schlechte Blutzuckereinstellung zurückzuführen ist.

Eine familiäre Veranlagunf ist bei Gesichtslähmung ebenfalls möglich. Ebenso ist zu beobachten, dass bei etwa 7 % der Patienten, die bereits eine idiopathische Gesichtslähmung durchlebt haben, diese im Laufe der Zeit erneut auftritt.

Judith Schomaker

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