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Brustkrebs

Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.

Brustkrebs
© iStock - praetorianphoto

Hautpflege während der Brustkrebstherapie

Haut und Haare leiden häufig besonders unter der Krebsbehandlung. Worauf Patientinnen achten sollten und wie Beschwerden behandelt und gelindert werden können, erklären Dr. med. Laura Boosz, Karlsruhe, und Prof. Dr. med. univ. Heinz Scholz, Neumarkt.

Worauf sollten Brustkrebspatientinnen bei der Hautpflege achten?

Nach der Operation

Eine Operation der Brust und der Lymphknoten der Achselhöhle sind i. d. R. bei jeder Brustkrebspatientin nötig. Da es sich um eine lokale Therapie handelt, kann die Pflege der übrigen Haut normal erfolgen. Nach der Operation hängt das weitere Vorgehen der Hautbehandlung von verschiedenen Faktoren ab:

  • Größe der Wundfläche
  • Art des verwendeten Nahtmaterials
  • Art des verwendeten Pflasterverbandes
  • Nebenerkrankungen der Patientin (z. B. Diabetes)
  • Daher kann die Empfehlung zur Hautpflege nur gemeinsam mit dem behandelnden Team erfolgen. Im Allgemeinen sollte bis zum Abschluss der Wundheilung normal mit Wasser geduscht werden und auf Reizungen wie z. B. parfümierte Cremes verzichtet werden. Auch der Beginn der Bestrahlung sollte nach Abschluss der Wundheilung liegen. Auf Vollbäder und Sauna sollte für ca. zwei Monate verzichtet werden. Viele Operateure empfehlen nach der Operation das Tragen eines Kompressions-BHs für vier bis sechs Wochen, um die Wundheilung zu unterstützen. In manchen Fällen kann die Anwendung von Silikongelen an der Narbe sinnvoll sein.

    Nach oder während der Strahlentherapie

    Die Strahlentherapie ist eine zentrale Säule in der interdisziplinären, lokalen Brustkrebstherapie. Sie ist in jedem Fall nach einer brusterhaltenden Therapie notwendig, in einigen Fällen auch nach Entfernung der Brust. Die Bestrahlung erfolgt mit ionisierenden Strahlen, welche dazu führen, dass es zu Schäden im Erbgut der Zelle kommt und somit zum Zelltod führt. Krebszellen sind im Vergleich zu gesunden Zellen deutlich anfälliger für ionisierende Strahlen, sodass insbesondere Krebszellen angegriffen werden. Allerdings können die ionisierenden Strahlen nicht zwischen krankem und gesundem Gewebe unterscheiden und somit können auch die angrenzenden Gewebe, insbesondere die Haut mit beteiligt sein. Es kann zur sog. Strahlendermatitis kommen, welche verschiedene Erscheinungsformen von einer einfachen Rötung bis hin zur Bildung von offenen Geschwüren haben kann. Um also einer Strahlendermatitis vorzubeugen, gibt es verschiedene Verhaltenshinweise, welche vor, während und nach der Bestrahlung Beachtung finden sollten.

    Allgemeine Empfehlungen beinhalten:

  • Die (mit) bestrahlten Hautareale sollten so oft wie möglich frei der Luft ausgesetzt werden.
  • Mechanische (z. B. drückende Prothesen), chemische (Desinfektionsmittel, Make-up) und thermische Reize (Sonneneinstrahlung, Fön, Sauna) sollten unbedingt vermieden werden.
  • Die Hautreinigung erfolgt mit klarem, lauwarmem Wasser, Reinigungsprodukte immer unparfümiert und nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt verwenden. Keine langen Bäder/Duschen. Nach Reinigung trocken tupfen, nicht reiben.
  • Die Pflege der Haut sollte nur mit nicht parfümierten Mitteln erfolgen. Viele Strahlenkliniken haben extra angefertigte Produkte, welche Anwendung finden sollten. Tritt eine Strahlendermatitis auf, sollte diese immer in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt mit den empfohlenen Produkten therapiert werden.
  • Dies sind allgemeine Verhaltensweisen. Im speziellen Fall gilt natürlich wie immer nicht für jede Patientin das Gleiche, zum einen, weil jeder Mensch einen unterschiedlichen Hauttyp hat und somit individuell reagiert, zum anderen, weil die Strahlendosis und das Bestrahlungsfeld in jedem Fall individuell bestimmt werden. Hinzu kommt die Beachtung möglicher Ko-Medikationen.

    Bei und nach der Chemotherapie

    Bei der Chemotherapie werden vor allem schnell wachsende Zellen angegriffen. Dies sind vor allem die Tumorzellen. Es gibt jedoch auch schnell wachsende, gesunde Zellen im menschlichen Körper. Hierzu zählt man die Zellen des Blutes, Zellen von Schleimhäuten, der Nägel, der Haare und auch der Haut. Da auch die Chemotherapie nicht zwischen kranken und gesunden Zellen unterscheidet, kann es auch zu Veränderungen der Haut kommen.

    Ob Veränderungen der Haut unter Chemotherapie auftreten oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Individuelle Empfindlichkeit der Haut
  • Art des Medikaments
  • Nebenerkrankungen der Patientin
  • Im Allgemeinen empfiehlt es sich, unter der Chemotherapie auf reizende Stoffe, d. h., stark parfümierte Duschgele, Shampoos oder Deodorants zu verzichten und mit rückfettenden Cremes die Haut zu pflegen. Insbesondere sollte auf Sonnenbäder verzichtet werden. Schwimmbadbesuche und auch öffentliche Saunen empfehlen sich aufgrund der Infektionsgefahr nicht. Daneben gibt es spezielle Nebenwirkungen von bestimmten Chemotherapiemedikamenten, welche unter der Therapie auftreten können, aber nicht müssen. Als Beispiel sei das sog. Hand-Fuß-Syndrom genannt. Hierbei handelt es sich um eine Hautveränderung, welche mit Schwellung, Schmerzen, Rötung und offenen Wunden einhergehen kann. Je nach Ausprägungsgrad muss eine Reduktion der Chemotherapiedosis erfolgen. Die lokale Therapie der Haut erfolgt je nach Schweregrad mit rückfettenden, harnstoffhaltigen Cremes. Daneben sollte darauf geachtet werden, dass mechanische, thermische und auch chemische Reize so gering wie möglich gehalten werden, also z. B. auf weites Schuhwerk achten.

    Was sollte beim Sonnenschutz beachtet werden?

    Prinzipiell sind Aufenthalte in der Sonne möglich. Nach der Operation und unter Bestrahlung sollte das operierte/bestrahlte Areal für ca. sechs Monate nicht direkt der Sonne ausgesetzt werden. Unter der systemischen Chemotherapie sollte auf direkte Sonneneinstrahlung des gesamten Körpers verzichtet werden. Hierbei ist insbesondere auch auf eine Kopfbedeckung im Falle von Haarausfall zu achten. Unter einer systemischen Antihormontherapie, welche über mehrere Jahre eingenommen wird, gibt es kein generelles Sonnenverbot. Im individuellen Fall kann es jedoch auch hier zu Hautreaktionen kommen. In jedem Fall muss die Haut durch einen adäquaten Sonnenschutz (entsprechender Lichtschutzfaktor) geschützt werden.

    Kann die Patientin sich weiterhin schminken?

    Während der Zeit der Operation und Bestrahlung können sich Brustkrebspatientinnen ganz normal schminken. Unter systemischen Therapien (Chemotherapie und Antihormontherapie) muss man individuell entscheiden. Hierfür sollte zunächst einmal abgewartet werden, wie die Haut reagiert. Die meisten Patientinnen werden dann die Erfahrung machen, dass sie sich ganz normal schminken können. Nur in seltenen Fällen von Hautreaktionen muss man individuell entscheiden. Wenn sich die Patientin schminkt, bietet es sich an, dermatologisch getestete Produkte zu verwenden. Dabei ist es sinnvoll, die bisher vertragenen Produkte zu verwenden und nicht in dieser Situation alle Produkte umzustellen.

    Kann es während der Brustkrebstherapie zu Ausschlägen kommen? Wie können Sie behandelt werden?

    Während der Brustkrebstherapie kann, wie bei jedem gesunden Menschen theoretisch jede Hauterkrankung auftreten. Sollte es zu Hautveränderungen kommen, sollte man sich in jedem Fall an den behandelnden Arzt wenden. Dieser kann, ggf. in Zusammenarbeit mit einem Spezialisten für Hauterkrankungen helfen. Sollte es zu Hautveränderungen kommen, welche auf die aktuelle Therapie zurückzuführen sind, kann so auch die Umstellung und/oder Anpassung der Therapie erfolgen.

    Wenn die Haare ausfallen: Wie sollte die Kopfhaut gepflegt werden?

    Die Kopfhaut braucht in aller Regel keine spezielle Pflege. Allerdings sollte man darauf achten, dass man milde Shampoos (z. B. Babyshampoos) verwendet, wenn die Haare nachwachsen, da diese am Anfang besonders anfällig sein können. Man sollte nach Haarausfall insbesondere in den kalten Jahreszeiten oder bei besonderer Sonnenbelastung darauf achten, den Kopf zu bedecken.

    Quelle: Leben? Leben! 2/2014

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