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Juckreiz

In der medizinischen Fachsprache wird Juckreiz als Pruritus bezeichnet, das Wort entstammt dem lateinischen purire (jucken). Es beschreibt ein Jucken der Haut, wodurch ein zwanghaftes Kratzen bei den Betroffenen ausgelöst wird.

Juckreiz
© iStock - monstArrr_

Diagnose von Juckreiz

Da der Juckreiz an sich nur ein Symptom ist, ist er i. d. R. einfach zu diagnostizieren. Der Patient wird das Symptom selbst beschreiben und auch die typischen Kratzspuren auf der Haut bei einem starken Juckreiz sind leicht auszumachen. Schwierig ist es jedoch oftmals, herauszufinden, welche Erkrankung den Juckreiz hervorruft. Er kann, insbesondere bei einem chronischen Verlauf, sehr quälend für die Betroffenen sein und deren Lebensqualität stark einschränken. Da sich verschiedenste Erkrankungen hinter der Symptomatik verbergen können, die zum Teil für gute Prognosen einer möglichst früh eingeleiteten Therapie bedürfen, ist bei länger andauerndem oder wiederholt auftretendem Juckreiz ein Arztbesuch dringend erforderlich.

Untersuchungen bei der Diagnose von Juckreiz

Der Arzt wird bei einem Juckreiz ungeklärter Ursache ein sehr ausführliches Arzt-Patientengespräch (Anamnese) führen. Dabei wird er verschiedenste Fragen stellen, um möglichst genau die Vorgeschichte des Patienten zu erfahren und dadurch bereits mögliche Ursachen in Betracht ziehen oder ausschließen zu können. Dazu gehören beispielsweise Fragen wie:

  • Betrifft der Juckreiz den ganzen Körper oder nur eine Region?
  • Wie lange besteht der Juckreiz?
  • Tritt der Juckreiz immer in bestimmten Situationen auf?
  • Nehmen Sie bestimmte Medikamente ein?
  • Sind Grunderkrankungen oder Allergien bekannt?
  • Liegen dem Patienten Ergebnisse eines vorangegangenen Allergietests vor, so sollte er diese auf jeden Fall mitbringen und dem Arzt vorlegen.

    Im Anschluss an die Anamnese werden die betroffenen Körperstellen vom Arzt begutachtet. Kratzspuren, trockene Hautstellen, farbliche Veränderungen der Haut und Hinweise auf bestimmte Erreger können hier die Suche nach der Ursache weiter eingrenzen. Zur Basisdiagnostik gehören zudem ein Abtasten von Milz, Lymphknoten, Leber und Niere, eine Blut- und eine Stuhluntersuchung, eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes sowie eine röntgenologische Untersuchung des Brustkorbes.

    Anhand der Ergebnisse der Anamnese und der körperlichen Begutachtung kann in manchen Fällen ein individuelles Programm zur Ursachensuche erstellt werden. Je nach Hautzustand kann dies auch eine Hautbiopsie, also die Entnahme einer Gewebeprobe, enthalten. Es kann zudem sinnvoll sein, den Patienten über einen gewissen Zeitraum ein Tagebuch über den Juckreiz führen zu lassen. Daraus resultierende genauere Angaben, als der Patient sie möglicherweise in der Anamnese machen konnte, können unter Umständen die Ursache des Pruritus erkennen lassen.

    Wird eine Infektion vermutet, so kann mithilfe eines Abstrichs der betroffenen Stelle eine Erregerkultur angelegt werden. Sie erlaubt es, den Erreger zu identifizieren und gegebenenfalls Resistenztests durchzuführen. Von einer Resistenz spricht man, wenn ein bestimmtes Medikament auf einen Erreger keine Wirkung mehr ausübt. Dies ist insbesondere bei bakteriellen Infektionen ein häufiger auftretendes Problem.

    Zur genaueren Abklärung können, je nach vermuteter Ursache, weitere Verfahren zur Diagnose hinzukommen wie eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Computertomografie (CT) des Bauchraumes oder der Brusthöhle.

    Psychogener Pruritus

    Die Diagnose eines psychogenen Pruritus gestaltet sich besonders schwierig, da diese fast nur nach dem Ausschlussverfahren geführt werden kann. Liegen keine der vielen verschiedenen erdenklichen Erkrankungen, die das Symptom des Juckreizes hervorrufen können, bei den Betroffenen vor, so ist die Ursache meist psychisch bedingt sein.

    Zahlen und Fakten zum Juckreiz

    Der Anteil der Menschen die unter Juckreiz leiden liegt bei rund 17 %. In einer norwegischen Studie wurden mehr als 41.000 Personen zur generellen Erhebung von Zahlen zum Thema Juckreiz befragt. Die Häufigkeit des Pruritus, also der Anteil Erkrankter an der Bevölkerung, wurde für Frauen mit 9,2 % und Männer mit 7,5 % beziffert. Dabei waren bestimmte Gruppen besonders häufig von der Symptomatik betroffen. 90 % aller Schwangeren litten an Juckreiz, und auch bei Schmerzpatienten, die Morphin oder ähnliche Substanzen einnahmen, war der Anteil der Betroffenen im Vergleich zur Normalbevölkerung erhöht. Der überwiegende Teil aller Leber- und Nierenpatienten klagte über Juckreiz, bei Dialysepatienten litt jeder Zweite unter Juckreiz. Es wird vermutet, dass der Juckreiz in diesem Fall durch Stoffwechselprodukte hervorgerufen wird, die von den Betroffenen aufgrund der Leber- oder Nierenproblematik nicht mehr richtig ausgeschieden werden können.

    Dass die Psyche bei Juckreiz eine große Rolle spielt, ist generell bekannt, da Juckreiz, ähnlich wie Gähnen, über so genannte Spiegelneurone im Gehirn ansteckend wirken kann. In der Studie konnte eine psychische Komponente des Juckreiz belegt werden, denn Personen, die angaben, belastenden Lebensereignissen ausgesetzt zu sein, waren mit 12,2 % überdurchschnittlich oft betroffen, während Personen, die angaben, viele Freunde zu haben, unterdurchschnittlich oft an Juckreiz litten. Auch eine deutsche Studie konnte einen Zusammenhang zwischen Psyche und Juckreiz herstellen. Es stellte sich bei etwa 70 % der teilnehmenden Patienten mit Juckreiz heraus, dass diese zusätzlich an psychosomatischen oder psychiatrischen Erkrankungen litten.

    Lydia Köper

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