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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Komplementäre Therapieverfahren bei MS

Komplementäre Therapieverfahren – das sind Behandlungsmethoden, die eine Ergänzung zur eigentlichen Therapie darstellen, sie also nicht ersetzen. Bislang ist die MS nicht heilbar; daher können auch komplementäre Therapieverfahren die Krankheit nicht besiegen. Patienten sollten daher bei allen komplementären Behandlungsformen vorsichtig sein, die Versprechen machen. Andererseits können komplementäre Therapien sinnvoll zur Behandlung bestimmter Symptome sein und das Allgemeinbefinden verbessern.

Bevor Menschen mit MS zusätzlich zur ärztlichen Therapie ein komplementäres Heilverfahren einsetzen, sollten sie sich mit ihrem behandelnden Arzt beraten. Denn wie alle Behandlungsverfahren können auch komplementäre Therapien Nebenwirkungen nach sich ziehen oder es können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten/Behandlungsformen auftreten. Diese müssen vor dem Einsatz komplementärer Therapieverfahren ausgeschlossen sein.

Welche Verfahren gibt es?

Komplementäre Therapieverfahren gibt es viele: angefangen bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, die Abläufe im Körper unterstützen sollen, über Naturheilverfahren, zu denen u. a. pflanzliche Mittel und Wasseranwendungen zählen, bis hin zu Entspannungsmethoden oder traditionellen Heilslehren aus anderen Ländern wie der traditionellen chinesischen Medizin.

Verfahren selbst bewerten

Bevor sich Menschen mit MS für den Einsatz eines komplementären Therapieverfahrens entscheiden, sollten sie sich eine Reihe von Fragen stellen. Die Antworten darauf lassen i. d. R. bereits Rückschlüsse darauf zu, ob sich das Verfahren für die Behandlung von MS-Symptomen eignez oder nicht:

  • Wer empfiehlt die Behandlung? Ist es ein Arzt oder eine Person aus dem Gesundheitsbereich, die Erfahrung mit der Behandlung von MS hat?
  • Gibt es wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit der Therapie bei MS belegen?
  • Gibt es außerhalb von persönlichen Erfahrungsberichten Meldungen, dass die Therapie einen Nutzen bringt?
  • Empfiehlt die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) die Behandlung?
  • Gibt es Daten zu Nebenwirkungen und Risiken der Behandlung?
  • Was kostet die Therapie und wer profitiert davon?

Wer unsicher ist, ob ein komplementäres Therapieverfahren einen Nutzen bei MS hat, kann sich mit seinen Fragen an die jeweiligen Landesverbände der DMSG oder den Bundesverband wenden.

Mittel zur Stärkung des Immunsystems

Naturheilmittel und Medikamente, die eine Stärkung des Immunsystems versprechen, sind bei MS kontraproduktiv. MS gilt als Autoimmunkrankheit, bei der die körpereigenen Abwehrzellen überaktiv sind und sich daher auch gegen die eigenen Körperzellen richten. Wer nun versucht, das Immunsystem bei MS zu stärken, sorgt u. U. dafür, dass das Immunsystem noch aktiver ist und sich noch stärker gegen den eigenen Körper wendet.

Nahrungsergänzungsmittel – also zusätzliche Vitamine oder Spurenelemente – brauchen Menschen mit MS i. d. R nicht, wenn sie sich ausgewogen ernähren. Eine Ausnahme bildet Vitamin D: Studien deuten darauf hin, dass Vitamin D positive Auswirkungen auf die MS haben könnte. Doch auch das ist noch nicht abschließend geklärt. Vitamin D produziert der Körper selbst – und zwar, wenn die Haut der Sonnenstrahlung ausgesetzt ist. MS-Patienten, die den Verdacht haben, dass ihr Vitamin-D-Spiegel zu niedrig sein könnte (z. B. im Winter), sollten ihren Arzt ansprechen. Dieser kann eine Messung des Vitamin-D-Werts im Blut veranlassen und bei Bedarf ein Vitamin-D-Medikament verordnen.

Akupunktur und Entspannungsmethoden

Akupunktur ist Teil der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Bei diesem Verfahren sticht der behandelnde Arzt dünne Nadeln in bestimmte Punkte der Haut und belässt sie dort eine Weile. Diese Nadeln sollen nach traditioneller chinesischer Lehre den Fluss der Lebensenergie beeinflussen. Akupunktur kann bei MS nur eine Ergänzung zu anderen Therapien sein. Ihre Befürworter gehen davon aus, dass die Akupunktur Entzündungen hemmen und Endorphine freisetzen und somit entspannend und schmerzlindernd wirken kann. Sachgemäß ausgeführt sollte die Akupunktur bei MS keine Nebenwirkungen haben. Manche Betroffene berichten darüber, dass die Akupunktur ihnen geholfen hat. Valide wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit von Akupunktur bei MS stehen jedoch noch aus.

Entspannungsmethoden gibt es viele. Zu ihnen zählen u. a. Yoga, autogenes Training, Meditation, die progressive Muskelentspannung nach Jacobson und Atementspannungstechniken. Das Erlernen einer Entspannungsmethode und ihre Anwendung vor allem in Stresszeiten wird Menschen mit MS allgemein empfohlen. Die Gründe: Stress kann negative Auswirkungen auf das Immunsystem und damit auf die MS haben. Zudem trägt die Entspannung von Körper und Psyche dazu bei, Schmerzen zu lindern und Verspannungen des Körpers zu lösen. Negative Auswirkungen beim Anwenden einer Entspannungsmethode sind nicht bekannt. Das bedeutet: Menschen mit MS können vom Erlernen einer Entspannungstechnik profitieren. Selbst, wenn die Entspannungstechnik nicht direkt auf MS-bedingte Symptome wirkt, kann gezielte Entspannung das Wohlbefinden verbessern. Welche Entspannungsmethode infrage kommt, muss jeder MS-Betroffene für sich selbst herausfinden.

Bewegung – immer von Vorteil

Zu den anerkannten komplementären Therapien gehören alle Arten von Bewegung. Sport und regelmäßiges Training, das haben zahlreiche medizinische Untersuchungen gezeigt, wirken sich positiv auf den körperlichen Zustand und aufs Wohlbefinden von Menschen mit MS aus. Von Bedeutung dabei ist, dass das Training an die jeweiligen Möglichkeiten des Patienten angepasst ist und ihn nicht überfordert. Bewegung entspannt nicht nur Körper und Geist, sie setzt Endorphine (Glückshormone) frei, baut Stress ab und sorgt dafür, dass der Körper beweglich bleibt. Damit trägt regelmäßige körperliche Aktivität auch dazu bei, die Eigenständigkeit von Menschen mit MS zu erhalten.

Quelle: Befund MS 2/2016

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