Kontakt 02202 18898-0 | info@curado.de
Menu
Curado Search
Sie sind hier: Startseite  »  Krankheiten  »  Atemwegserkrankungen  »  COPD  »  Langzeit-Sauerstofftherapie bei COPD

COPD

COPD bezeichnet eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung; die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung chronic obstructive lung disease.

COPD
© iStock - Nikola Ilic

Langzeit-Sauerstofftherapie bei COPD

Unter einer Langzeit-Sauerstofftherapie, auch LTOT oder LOT (englisch: long term oxygene therapy) genannt, wird entsprechend der Leitlinie die Gabe von Sauerstoff für mehr als 16 Stunden am Tag verstanden. Erforderlich wird sie bei chronischem Sauerstoffmangel im Blut, der trotz bestmöglicher Behandlung mit Medikamenten und physikalischer Therapie bestehen bleibt.

Der chronische Sauerstoffmangel kann durch Lungenerkrankungen wie COPD, Lungenfibrose und die Erbkrankheit Mukoviszidose, aber auch durch chronische Erkrankungen der Blutgefäße in der Lunge, Lungenembolien sowie Erkrankungen von Atemmuskeln oder deren Nerven und nach ausgedehnten Lungenoperationen ausgelöst werden.

Nachweis des Sauerstoffmangels

Ein chronischer Sauerstoffmangel wird mithilfe einer Blutgasanalyse, einem diagnostischen Verfahren zur Bestimmung des Säure-Basen-Haushalts, der Sauerstoffsättigung sowie des -partialdrucks, nachgewiesen. Der Begriff Sauerstoffsättigung bezeichnet, wie stark Hämoglobin, ein Eiweiß-Bestandteil roter Blutkörperchen, mit Sauerstoff beladen ist. Werte zwischen 93 und 96\\\% gelten dabei als normal. Der Sauerstoffpartialdruck dagegen entspricht dem Teildruck des im Blut gelösten Sauerstoffs als Anteil am Gesamtdruck aller im Blut vorhandener Gase.

Zur Bestimmung der Blutgaswerte wird das Ohrläppchen mit einer durchblutungsfördernden Salbe eingerieben und anschließend Blut entnommen. Alternativ kann das Blut auch aus der Arterie beispielsweise des Unterarms entnommen werden. Die Messung der Sauerstoffsättigung mittels Pulsoximeter allein, das an den Finger gesteckt wird, reicht nicht aus, um eine Langzeit-Sauerstofftherapie zu rechtfertigen und zu beginnen.

Mit einer Langzeit-Sauerstofftherapie werden Patienten behandelt, bei denen während einer stabilen Krankheitsphase von ca. vier Wochen in Ruhe mehrfach ein Sauerstoffmangel, d. h. mindestens dreimal ein Sauerstoffpartialdruck von 55 mm Hg oder weniger, nachgewiesen werden kann. Jedoch kann eine Langzeit-Sauerstofftherapie auch bei Werten zwischen 55 und 60 mm Hg sinnvoll sein.

Die Blutgaswerte können auch unter körperlicher Belastung (6-Minuten-Gehtest) bestimmt werden. Sinnvoll ist dies bei Patienten, deren Sauerstoffpartialdruck in Ruhe unter 60 mm Hg liegt. Denn manche Betroffenen weisen in Ruhe annehmbare Werte auf, die jedoch unter körperlicher Anstrengung wie beim Lungensport in den kritischen Bereich absinken. Diese Patienten müssen nur während der körperlichen Anstrengung mit Sauerstoff versorgt werden. Auch Betroffene, die nur während der Nacht die Grenzwerte unterschreiten, benötigen eine Sauerstoffversorgung. Bei ihnen kann mithilfe der sog. Pulsoximetrie oder durch die Haut (transkutan) der Verlauf der Sauerstoffwerte in der Nacht ermittelt werden. Zudem wird bestimmt, wie viel Liter an Sauerstoff der Patient pro Minute benötigt, damit einerseits der Sauerstoffmangel behoben wird (mindestens 60 mm Hg) und andererseits der Kohlendioxidgehalt nicht kritisch ansteigt.

Geräte für die Langzeit-Sauerstofftherapie bei COPD

Benötigt der Betroffene eine Sauerstoffversorgung, muss im nächsten Schritt das richtige Gerät ausgewählt werden. Diese Entscheidung wird zusammen mit dem Arzt getroffen und richtet sich nach der gewünschten Mobilität des Patienten. Kann beispielsweise der Betroffene das Haus nicht mehr verlassen, verordnet der Arzt einen stationären Elektrokonzentrator. Diese filtern aus der Umgebungsluft fortlaufend Sauerstoff, den sie anschließend in konzentrierter Form wieder abgeben. Vorteil dieser Geräte ist, dass sie nicht nachgefüllt werden müssen. Allerdings sind sie groß und mit mindestens 14 Kilogramm relativ schwer. Da sie Strom benötigen, steigen zum einem die Stromkosten, die bei gesetzlich Versicherten die Krankenkasse i. d. R. übernimmt. Zum anderen können sie nur zu Hause betrieben werden. Ein weiterer Nachteil dieser Geräte ist der Geräuschpegel: Dieser liegt bei 35 bis 40 Dezibel.

Auch mobile Konzentratoren sind erhältlich, die beispielsweise während einer Fahrt mit dem Auto, im Flugzeug oder am Urlaubsort eingesetzt werden können. Die notwendige Stromversorgung ist z. B. über die Autobatterie oder durch Akkus möglich. Ihr Gewicht liegt zwischen 4,5 und 9,0 Kilogramm. Tragbare Konzentratoren sind leichter als mobile Konzentratoren. Sie wiegen nur 0,8 bis 4,0 Kilogramm. Auch sie werden mit einem Akku betrieben, der beispielsweise über die Autobatterie geladen werden kann. Diese Geräte sind oft mit einem elektornischen Sparventil bzw. Demand-System ausgerüstet.

Gasdruckflaschen können für mobile Patienten, die für zu Hause einen stationären Konzentrator nutzen, eine Option sein. Diese haben den Vorteil, dass sie nach Gebrauch wieder verschlossen werden können. Allerdings schränken auch Gasdruckflaschen die Mobilität ein, da sie sehr schwer sind. Die Kapazität liegt abhängig von der Flussrate bei bis zu sechs Stunden. Elektronische Sparventile bzw. Demand-Systeme ermöglichen es, die Nutzungsdauer dieser Flaschen auf 12–19 Stunden zu verlängern.

Für mobile Patienten mit hohem Sauerstoffbedarf eignen sich Flüssigsauerstoffsysteme, die aus einem häuslichen Vorratsbehälter und kleine tragbare Einheiten bestehen. In dem großen Tank befindet sich Sauerstoff, der so weit runtergekühlt wurde, dass er flüssig vorliegt (ca. -183 °C). In einem Vorratsbehälter befinden sich ca. 41 Liter flüssiger Sauerstoff. Dies entspricht einer Menge von ca. 35.000 Liter gasförmigem Sauerstoff. Der Patient befüllt die kleinen mobilen Geräte selbst mit dem Sauerstoff aus dem großen Tank. Das Gewicht der tragbaren Einheiten liegt zwischen 1,5 und 4 Kilogramm. Durch Sparventile bzw. Demand-Systeme kann die Sauerstoffversorgung verlängert werden.

Stellt der Lungenfacharzt fest, dass der Patient eine Sauerstoff-Langzeittherapie benötigt, schreibt er eine Verordnung, die die Krankenkasse anschließend genehmigen muss. Der Patient erhält zudem einen Sauerstoffpass, in dem die Blutgaswerte und die benötigte Literzahl in Ruhe, unter Belastung sowie im Schlaf regelmäßig eingetragen werden. Die Blutgaswerte sollen laut den Leitlinien bei einer akuten Verschlechterung, mindestens jedoch einmal im Quartal kontrolliert werden.

Die Einweisung in das Gerät sowie die lückenlose Sauerstoffversorgung übernimmt der Lieferant. Konzentratoren sollten einmal im Halbjahr gewartet werden.

Quelle: COPD und Asthma 2/2015

Copyrights © 2021 GFMK GMBH & CO. KG