Kontakt 02202 18898-0 | info@curado.de
Menu
Curado Search
Sie sind hier: Startseite  »  Krankheiten  »  Rheuma und Orthopädie  »  Leistenbruch  »  Therapie eines Leistenbruchs

Leistenbruch

Ein Leistenbruch wird in der Fachsprache als Hernia inguinalis bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen Eingeweidebruch, eine so genannte Hernie, die im Bereich des Leistenkanals auftritt.

Leistenbruch
© iStock - AndreyPopov

Therapie eines Leistenbruchs

Ein Leistenbruch muss immer operiert werden, da er nicht von selbst zurückgeht, sondern sich immer weiter vergrößert. Auch wenn zunächst kaum Beschwerden bestehen, so steigt mit der Zeit doch das Risiko einer Einklemmung eines Teils der Bauchorgane (Inkarzeration). Lediglich indirekte Leistenbrüche können bei ganz kleinen Kindern in sehr seltenen Fällen spontan heilen.

Operation

Sind Teile von Bauchorganen eingeklemmt (Inkarzeration), muss der Leistenbruch innerhalb weniger Stunden operiert werden, da es sonst zu schweren Komplikationen kommt. Sind keine Teile der Bauchorgane eingeklemmt, muss der Leistenbruch dennoch operiert werden, wenn der Eingriff dann auch weniger dringend ist. Kleine Brüche können möglicherweise auch unter örtlicher Betäubung operiert werden, in der Regel erfolgt der Eingriff unter Vollnarkose. Bei ansonsten völlig gesunden Menschen kann der Eingriff zur Therapie des Leistenbruchs auch ambulant vorgenommen werden.

Für die operative Therapie eines Leistenbruchs gibt es verschiedene Methoden, die jedoch alle das gleiche Prinzip verfolgen: die Einengung der Bruchstelle und die Verstärkung der Bauchwand hinter dem Leistenspalt. Der Leistenspalt darf auf keinen Fall komplett oder zu weit geschlossen werden, weil durch ihn Nerven und Gefäße ziehen. Die Operation zur Therapie des Leistenbruchs kann offen oder minimal-invasiv durchgeführt werden.

Offene Leistenbruch-Operation

In den meisten Fällen von Leistenbrüchen werden offene Operationen durchgeführt. Dazu wird ein sieben bis zehn Zentimeter langer Schnitt in der Leiste gesetzt, um an die Bruchstelle zu gelangen, die ausgetretenen Eingeweide zurück in die Bauchhöhle zu schieben und die Bruchstelle einzuengen. Um die Bauchwand zu verstärken, können verschiedene Methoden angewendet werden:

  • die Methode nach Bassini
  • die Methode nach Shouldice
  • die Methode nach Lichtenstein
  • Bei der Operationsmethode nach Bassini wird die Bauchwand verstärkt, indem das Leistenband, welches vom Schambein zum Darmbein des Beckens zieht, mit den Bauchmuskeln mit einer Naht zusammengenäht wird. Dabei wird die Bruchstelle so weit zusammengezogen, wie sie es eigentlich natürlicherweise sein sollte, und durch die Naht in diesem Zustand fixiert.

    Bei der Methode nach Shouldice werden mehrere Nähte benötigt, da die Bauchdecke in ihren einzelnen Schichten zusammengenäht wird. Der Leistenspalt wird eingeengt und seine Hinterwand verstärkt, indem Bindegewebsanteile der Muskulatur über die Bruchstelle gezogen und fixiert werden.

    Vorteile beider Methoden ist es, dass kein Fremdmaterial in die Bauchgegend eingebracht wird. Nachteile bestehen jedoch aufgrund der Narbenbildung und der entstehenden Spannung auf der Naht, wodurch diese möglicherweise bei schlaffem Gewebe wieder einreißt. Zudem besteht bei diesen beiden Methoden mit rund sechs Wochen die längste Schonungszeit.

    Bei der Lichtenstein-Methode wird die Schwachstelle durch ein von außen angebrachtes Netz verstärkt, indem dieses spannungsfrei mit der Muskulatur vernäht wird. Die Nachteile bestehen auch hier in einer Narbenbildung, aber auch in der Einbringung von Fremdmaterial in den Körper. Vorteile sind allerdings eine geringe Misserfolgsquote, gemessen an einem Rückfall, und eine kurze Schonungszeit.

    Minimal-invasive Operation

    Zu den minimal-invasiven Methoden zählen die so genannten laparoskopischen Techniken. Dabei werden drei kleine Schnitte von je nur einem Zentimeter Länge gesetzt, durch die dann die Instrumente und eine spezielle Kamera (Laparoskop) eingeführt werden. Es werden zwei Verfahren zur Therapie eines Leistenbruches unterschieden:

  • die transabdominelle Netzplastik (TAPP)
  • die total extraperitoneale Netzplastik (TEP)
  • Bei der transabdominellen Netzplastik wird ein Netz vom Bauchraum aus über der Bruchpforte aufgebracht und mit Klammern oder Nähten befestigt. Ggf. wird das Netz auch geklebt. Bei der total extraperitonealen Netzplastik wird ein Netz zwischen Muskulatur und Bauchfell über der Bruchpforte platziert, welches nicht fixiert werden muss, weil es von den anatomischen Strukturen in seiner Lage gehalten wird. Vorteil dieser minimal-invasiven Verfahren sind die nur kleinen Wunden, die nur kleine Narben bilden und entsprechend schnell verheilen. Dadurch ist die Schonungszeit bei diesen Methoden am kürzesten. Die Nachteile liegen in der Einbringung von Fremdmaterial in den Körper und den hohen Kosten, die mit dieser Operationsmethode verbunden sind.

    Nicht-operative Methoden

    Eine nicht-operative Methode, die bei einem Leistenbruch zum Einsatz kommen kann, ist die Verwendung eines so genannten Bruchbandes. Dieses wird wie eine Art Gürtel von außen auf die Bruchstelle gelegt und befestigt. Dadurch wird bestenfalls der Inhalt des Bruchsacks zurück in die Bauchhöhle gedrängt, eine Heilung wird jedoch nicht erzielt. Auch die Entstehung einer Einklemmung von Eingeweiden kann mit dieser Methode nicht sicher verhindert werden. Deshalb wird diese Methode in den meisten Fällen nicht mehr angewendet.

    Lydia Köper

    Copyrights © 2021 GFMK GMBH & CO. KG