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Leukämie und Lymphome

Bei einer Erkrankung an Leukämie, im Volksmund Blutkrebs, wird der Entwicklungsprozess der weißen Blutkörperchen unterbrochen. Ort der Erkrankung ist das Knochenmark, wo das Blut gebildet wird.

Leukämie & Lymphome
© IStock - Ridofranz

Therapie von Leukämie

Eine Leukämie ist von Anfang an nicht auf ein einzelnes Organ begrenzt. Eine Therapie von Leukämie muss das gesamte blutbildende System, also den gesamten menschlichen Organismus, erfassen. Die Grundlage der Therapie von Leukämie ist die Gabe von Zytostatika (Chemotherapie), die das Zellwachstum bzw. die Zellteilung hemmen.

Daneben kommen eine Hochdosistherapie mit einer autologen Stammzellinfusion und eine allogene Knochenmark- oder Stammzelltransplantation infrage. Bei der autologen Variante der Transplantation stammen die Zellen vom Betroffenen selbst, während sie bei der allogenen Transplantation von einem Spender stammen, also einer anderen Person. In Bezug auf eine mögliche Abstoßungsreaktion gilt die autologe Stammzelltransplantation als sicherer. Dahingegen haben Zellen von fremden Spendern unter Umständen den Vorteil, dass sie verbliebene Leukämiezellen als „Fremdzellen“ erkennen und abtöten können. Eine eher untergeordnete Rolle spielt die prophylaktische oder therapeutische Strahlentherapie.

Neue Therapiemöglichkeiten von Leukämie haben sich in den letzten Jahren eröffnet durch die Anwendung monoklonaler Antikörper und neuer Wirkstoffe. Unterschiede in der Therapie von Leukämie ergeben sich aus den einzelnen Formen der Leukämie.

Behandlung mit Zytostatika (Chemotherapie)

Gemeinsam mit Antibiotika bilden Zytostatika die Gruppe der Chemotherapeutika. Diese hemmen das Wachstum und die Teilung, also Vermehrung von Zellen. Die Wirkung der Zytostatika richtet sich zumeist gegen kranke Zellen, in einigen Fällen wird jedoch auch das Wachstum gesunder Zellen gehemmt. Zytostatika werden (neben Operation und Strahlentherapie) in der Krebstherapie eingesetzt. Bekannt ist die Behandlung mit Zytostatika unter dem Namen Chemotherapie.

Aufgrund der Nebenwirkungen von Zytostatika erfolgt heutzutage in der Regel eine komplexe Begleitbehandlung. Dennoch kommt es oft zu Schäden an der Magenschleimhaut oder dem blutbildenden Knochenmark. Nebenwirkungen wie Haarausfall, Übelkeit und Erbrechen sowie eine Verminderung der weißen oder roten (oder beider) Blutkörperchen im Blut gehören trotz der Begleitbehandlung oft zur Chemotherapie dazu.

Therapie von akuter Leukämie

Eine akute Leukämie erfordert eine sofortige intensive Therapie. Das Ziel der Behandlung der Leukämie ist die Remission, also die komplette Rückbildung der Krankheit. Dazu werden bei Leukämie in mehreren Blöcken (Zyklen) Kombinationen verschiedener Medikamente angewendet. Bei einer akuten myeloischen Leukämie dauert die Behandlung etwa ein Jahr, bei der akuten lymphatischen Leukämie etwa zweieinhalb Jahre. Neben der Chemotherapie erfolgt bei der akuten lymphatischen Leukämie häufig auch Strahlentherapie. An die erste intensive Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie schließt sich eine sogenannte Erhaltungstherapie an.

Spricht die Leukämie nicht auf die Therapie an, kommt oft eine Hochdosis-Chemotherapie zum Einsatz. Diese soll das Knochenmark zerstören, die Ursprungsstätte der Erkrankung. Damit anschließend wieder lebenswichtige Blutzellen gebildet werden können, werden den Betroffenen Blut-Stammzellen oder Knochenmark transplantiert. Diese werden nach Möglichkeit von einem gesunden Spender gewonnen. Nach einer Knochenmarktransplantation kann es unter Umständen zur sogenannten Graft-versus-Host-Disease kommen. Hierbei greifen die frischen Immunzellen anstelle der Krebszellen gesunde Zellen an.

Patienten mit akuter lympathischer Leukämie weisen häufig eine sogenannte minimale Resterkrankung auf. In diesem Fall kann unter Umständen ein bispezifischer Antikörper eingesetzt werden.

Nicht selten befallen Leukämiezellen auch das Gehirn. In diesem Fall wird der Schädel bestrahlt und eines oder mehrere Medikamente werden direkt in den Liquorraum injiziert. Speziell bei der akuten myeloischen Leukämie spielt der Transkriptionsfaktor Gfi1 eine Rolle. Liegt dieser vor, kann dies die Prognose verschlechtern. Daher gibt es speziell für diese Patientengruppe neue Therapieansätze.

Therapie von chronischer Leukämie

Auch die chronische Form der Leukämie wird in der Regel mit Zytostatika (Chemotherapie) behandelt. Es können die chronische myeloische Leukämie (CML) und die chronische lymphatische Leukämie (CLL) unterschieden werden.

Eine chronische Leukämie wird in der Regel bei gutem Allgemeinzustand mit einer Hochdosis-Chemotherapie behandelt, an die sich eine Stammzelltransplantation anschließt. Bei der chronischen lymphatischen Leukämie können des weiteren auch Antikörper zur Therapie eingesetzt werden.

Eine chronische lymphatische Leukämie kann langsam verlaufen, sodass zunächst keine Therapie eingeleitet werden muss. Hier gilt es, den Patienten aktiv zu überwachen. Treten z. B. Symptome wie Abgeschlagenheit, Fieber oder Nachtschweiß auf oder fallen die roten Blutkörperchen oder Blutplättchen ab, sollte eine Chemotherapie begonnen werden. Bei der chronischen lymphatischen Leukämie erfolgt die Chemotherapie in der Regel in Verbindung mit der Gabe von Kortison. Kommt eine Chemotherapie nicht infrage, kann das Fortschreiten der Erkrankung unter Umständen durch die Behandlung mit einem monoklonalen Antikörper aufgehalten werden.

Ein Multiples Myelom tritt in der Regel selten auf. Die Therapie richtet sich hierbei danach, ob bereits Symptome vorliegen oder nicht. Eine weitere bösartige Tumorerkrankung aus der Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome ist das Mantelzell-Lymphom, das in der Regel mit einem aggressiven Verlauf einhergeht.

Andrea Fiedler-Boldt

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