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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Logopädie – wann ist sie sinnvoll?

Die Logopädie hat in der Behandlung der MS einen festen Platz. Logopäden helfen sowohl bei Sprech- und Sprachstörungen als auch bei Störungen von Atemtechnik und Stimme sowie Schluckstörungen. Für viele von MS Betroffene spielt die Logopädie eine große Rolle, denn im Verlauf der Krankheit können Sprech- und Schluckstörungen auftreten.

Sprech- versus Sprachstörung

Wahrend man unter einer Sprechstörung in erster Linie Probleme mit der Aussprache von Lauten und der Betonung versteht, sind bei einer Sprachstörung Wortschatz und Sprachverständnis eingeschränkt. Defekte und/oder Entzündungen im Zentralnervensystem als Folge der MS können die Funktion der Mundmuskulatur und weiterer am Sprechen beteiligter Muskeln beeinträchtigen, sodass der Deutschen Gesellschaft für Neurologie zufolge Sprechstörungen zwischen 40% und 50% aller MS-Patienten im Verlauf der Krankheit von ihnen betroffen sind. Sprachstörungen treten bei etwa zwei Dritteln aller MS-Betroffenen auf, allerdings als indirekte Folge der MS u. a. infolge von Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsproblemen. Sprechstörungen machen sich bei der MS u. a. durch eine verwaschene Aussprache, Veränderungen der Sprechlautstärke und Tonhöhe, durch eine raue Stimme und Probleme mit der Tonbildung bemerkbar.

Wie hilft die Logopädie?

Wer bei sich selbst Sprech-, Sprach- oder Schluckstörungen feststellt oder von anderen auf sie aufmerksam gemacht wird, sollte möglichst rasch den Arzt aufsuchen. In manchen Fällen ist eine solche Störung Begleiterscheinung eines Schubs und bildet sich anschließend zurück.

Ein Logopäde wird in einem ersten Gespräch zunächst ermitteln, in welchem Körperbereich die Störung zu verorten ist – ob die Atmung an ihr beteiligt ist oder die Mund- und Zungenmuskulatur, ob die Sprechorgane funktionieren usw. Außerdem werden die Auswirkungen der Störung ermittelt, u. a. ob und wie stark sie bereits die Kommunikation mit anderen beeinträchtigt. Anschließend wird ein Behandlungsplan aufgestellt. Zur Behandlung von Sprechstörungen gehören gezielte Übungen, um die am Sprechen beteiligte Muskulatur zu stärken oder auch die Sprechgeschwindigkeit zu verringern. Diese Übungen haben u. a. eine deutlichere Aussprache zum Ziel. Artikulationsübungen oder Atemübungen tragen auch dazu bei, die Sprechlautstärke zu verändern. So verringert sich durch das häufige Wiederholen von Zungenbrechern z. B. meistens das Sprechtempo, außerdem verbessern solche Übungen die Artikulation. Das Trinken durch einen Strohhalm oder das Spitzen der Lippen wie zu einem Kuss kräftigt die Mundmuskulatur und stärkt deren Koordination.

Beim Training setzen Logopäden u. U. Hilfsmittel ein, z. B. ein Metronom, das den Takt für die Sprechgeschwindigkeit vorgibt, oder Lippen- und Zungenstimulatoren, die Lippen-, Zungen-, Wangen- und Rachenmuskeln kräftigen. Das Ziel der Behandlung ist immer, die Kommunikationsfähigkeit möglichst weitgehend wieder herzustellen bzw. sie zu erhalten. Ist Letzteres nicht möglich, leitet ein Logopäde den Patienten in der Nutzung von Hilfsmitteln zur Kommunikation an, z. B. in der Verwendung eines Computers, der eingetippte Sätze in Sprache umwandelt. Weiterhin berät ein Logopäde nicht nur den von einer Sprechstörung Betroffenen, sondern auch sein soziales Umfeld. Denn Sprechstörungen können sich z. B. bei Stress oder auch bei Wärme (Uhthoff-Phänomen) verschlechtern.

Bei Schluckstörungen hilft die Logopädie auf ähnliche Weise. Sie zeigt, wie eine veränderte Körperhaltung und -spannung sowie das gezielte Training der Mund- und Gesichtsmuskulatur den Schluckakt erleichtern, gibt Anleitung zur Verbesserung des Mundverschlusses und berät ggf. auch über geeignete und ungeeignete Nahrungsmittel.

Quelle: Befund MS 03/2013

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