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Lungenemphysem

Unter dem Begriff „Lungenemphysem“ wird eine unwiderrufliche Überblähung der Lunge verstanden. Ursache hierfür ist ein zerstörtes und überdehntes Gewebe der kleinsten luftgefüllten Strukturen, den Lungenbläschen (Alveolen).

Lungenemphysem
© iStock - Rasi Bhadramani

Diagnose eines Lungenemphysems

Ein Lungenemphysem entwickelt sich in der Regel schleichend und benötigt Jahre, bis es sich spürbar ausbildet. Erste Anzeichen hierfür sind aufkommende Kurzatmigkeit und Atemnot. Sie treten zunächst nur bei Anstrengungen zutage, dann im weiteren Verlauf schon bei einer normalen körperlichen Belastung. Schließlich sind sie auch während der Ruhephasen ständig präsent.

Befindet sich das Lungenemphysem im Frühstadium, lässt sich eine Abgrenzung zwischen einer chronischen obstruktiven Bronchitis und einem Lungenemphysem schwerlich ziehen. Im fortgeschrittenen Stadium helfen Lungenfunktionsanalyse und diverse bildgebende Verfahren bei der eindeutigen Diagnose.

Leider übersehen viele Betroffene die Anfangssymptome eines Lungenemphysems, da sie sich aufgrund der auftretenden Kurzatmigkeit mehr schonen. Doch gerade eine eindeutige Diagnose eines Lungenemphysems im Frühstadium verbessert die Erfolgsquote der Therapie ungemein.

In der Regel gehen Betroffene eines Lungenemphysems erst zum Arzt, wenn sie sich durch die Atemnot in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt fühlen. Bei einigen tritt zudem der sogenannte „Raucherhusten“ zutage. Anfangs nur morgens, im weiteren Verlauf auch über Tag.

Welche Informationen sind für den Arzt bei der Diagnose eines Lungenemphysems interessant?

Suchen die Betroffenen mit Lungenemphysem das Gespräch mit ihrem Arzt, wird dieser zunächst in einem ausführlichen Arzt-Patienten-Gespräch die Krankengeschichte aufnehmen (Anamnese). Hier werden Informationen zu den vorliegenden Symptomen eines Lungenemphysems und eventueller Rauchgewohnheiten abgefragt. Auch ist es für den Arzt wichtig, zu wissen, ob bereits ähnliche Fälle in der Familie vorgekommen sind.

Patienten mit Lungenemphysem neigen dazu mit gespitzten Lippen auszuatmen, um so die Atemwege zu erweitern und das Aus- und Einatmen zu erleichtern. Diese sogenannten „Lippenbremse“ wird den behandelnden Arzt dazu veranlassen, weitere Untersuchungen zur Diagnose anzuordnen. Darüber hinaus kontrolliert er, ob bereits bläuliche Verfärbungen der Finger- und Zehenspitzen vorliegen, die auf einen niedrigen Sauerstoffgehalt im Blut hinweisen können.

Ein erstes Abhorchen der Lunge fördert zudem in der Regel Atemgeräusche zutage. Ein Pfeifen, Rasseln oder Brummen ist zu hören. Ein weiterer Hinweis für ein Lungenemphysem liefert dem Arzt das Aussehen des Brustkorbes. Bei Patienten mit Lungenemphysem ist dieser im fortgeschrittenen Stadium oft fassartig aufgebläht. Die Mediziner sprechen hier auch von einem Fassthorax. Hinzu kommen etwas unspezifische Angaben, wie das Gefühl der Müdigkeit oder Abgeschlagenheit. Auch Kopfschmerzen sind bei Patienten mit Lungenemphysem nicht selten.

Welche weiteren Untersuchungsmethoden helfen, ein Lungenemphysem zu diagnostizieren?

Sind die Anamnese und die körperliche Untersuchung abgeschlossen, stehen dem behandelnden Arzt folgende weitere Untersuchungsmethoden zur Verfügung, um seinen Anfangsverdacht eines Lungenemphysems eindeutig zu bestätigen:

Spirometrie

Die Spirometrie ist ein Verfahren, die Funktionsfähigkeit der Lungen zu überprüfen. In einem sogenannten Spirogramm wird sowohl das Volumen der Lungen als auch das Atemvolumen grafisch dargestellt.

Dazu atmet der Betroffene in einen Schlauch ein und aus, während seine Nase mit einer Klammer verschlossen ist, um ein versehentliches Atmen über die Nase zu vermeiden. Das Spirometer misst nun, mit welcher Kraft der Betroffene ein- und ausatmet und welches Luftvolumen er dabei pro Zeiteinheit erreicht. Durch die grafische Darstellung lassen sich die Werte aus unterschiedlichen Tests leichter miteinander vergleichen.

Welche Werte misst die Spirometrie?

Welche Werte der Norm entsprechen, hängt von der individuellen Größe, dem Gewicht und dem Alter der Betroffenen ab. Das Spirometer ermittelt folgende Größen:

  • Atemzugvolumen (AZV): Dieser Wert gibt an, wie viel Liter bei einem normalen Atemzug aus- und eingeatmet werden.
  • Inspiratorisches Reservevolumen (IRV): Wenn man einen normalen Atemzug getätigt hat, hat man noch freie Kapazitäten, um weiter einzuatmen, also einen tiefen Atemzug zu machen. Dieses zusätzliche Volumen wird hier dargestellt.
  • Exspiratorisches Reservevolumen (ERV): Hier handelt es sich um das Gegenteil vom IRV, also das Volumen, was man über einem normalen Ausatmen hinaus noch freisetzen kann.
  • Inspiratorische Kapazität (IC): Wenn man normal ausatmet und dann einen tiefen Atemzug tätigt, kommt dieser Wert dabei heraus. In der Regel ist es die Summe aus Atemzugvolumen, Exspiratorisches Reservevolumen und Inspiratorisches Reservevolumen.
  • Vitalkapazität (VC): Hier wird gemessen, wie groß das Volumen ist, wenn man erst tief einatmet und dann komplett ausatmet.
  • Einsekundenkapazität (FEV₁): Hat man einen tiefen Atemzug genommen und stößt diesen dann wieder aus, wird hier ermittelt, wie groß das ausgeatmete Volumen innerhalb einer Sekunde ist.
  • Röntgenuntersuchung oder Computertomografie (CT)

    Mithilfe dieser bildgebenden Verfahren lässt sich das Ausmaß der Erkrankung feststellen. Das veränderte Lungengewebe ist strahlendichter, d. h., die erkrankten Strukturen werden auf den Röntgenbildern dunkler dargestellt. Der fassförmige Brustkorb wird hier ebenfalls klar sichtbar. Auch lassen sich bereits kleinste Emphysemblasen erkennen.

    Röntgen und Computertomografie ermöglichen die Abgrenzung gegenüber Lungenkrebs oder Wassereinlagerungen in der Lunge aufgrund einer Herzschwäche. Zudem gewähren sie Aufschluss, inwieweit eine Operation (die sogenannte Lungensanierung) möglich und sinnvoll ist.

    Blutuntersuchung

    Eine Blutgasanalyse ermittelt, ob die Verhältnismäßigkeit von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut gestört ist. Dazu genügt bereits eine kleine Menge Blut, z. B. aus den Ohrläppchen. Die Blutgasanalyse klärt den Schweregrad der Erkrankung und hilft so den behandelnden Ärzten, die entsprechende Therapiemethode zu wählen. Mithilfe einer klassischen Blutabnahme ist es möglich festzustellen, ob ein angeborener Enzymdefekt vorliegt (Alpha-1-Proteinase-Inhibitor-Mangel oder Alpha-1-Antitrypsin-Mangel).

    Melissa Seitz

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