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Lungenhochdruck

Pulmonale Hypertonie, auch Lungenhochdruck genannt, ist eine Sammelbezeichnung für Erkrankungen, bei denen die Gefäße in der Lunge verengt sind. Dadurch steigt der Blutdruck im Lungenkreislauf dauerhaft an.

Lungenhochdruck
© iStock - Rasi Bhadramani

Therapie von Lungenhochdruck

Die Pulmonale Hypertonie, sog. Lungenhochdruck, ist eine schwerwiegende Erkrankung der Lunge und des Herzens. Die Blutgefäße der Lunge sind bei Pulmonaler Hypertonie eingeengt, wodurch der Blutdruck in den Lungengefäßen erhöht ist. Diese Verengung entsteht häufig durch Gefäßumbau, Gefäßverschlüsse oder die Veränderung des Lungengewebes – z. B. durch die Umwandlung in Bindegewebe. Die Symptome einer Pulmonalen Hypertonie können u. a. durch eine Vielzahl von Erkrankungen oder Medikamente hervorgerufen werden. Pulmonale Hypertonie (PH) kann beispielsweise als Begleiterkrankung verschiedener Herz- und Lungenerkrankungen auftreten und wird bei COPD-Patienten häufiger diagnostiziert.

Wird die Pulmonale Hypertonie durch solche Auslöser hervorgerufen, bezeichnet man sie als sekundäre Pulmonale Hypertonie, ist die Ursache nicht eindeutig erkennbar, wird die Erkrankung idiopathische Pulmonale Hypertonie genannt.

Folgen der Erkrankung sind zumeist Durchblutungsstörungen der Lunge, eine beeinträchtigte Sauerstoffaufnahme und eine Überlastung der rechten Herzkammer. Zu den Krankheitszeichen gehören Atemnot und verminderte körperliche Belastbarkeit.

Formen von Lungenhochdruck

Es werden verschiedene Ausprägungen der Pulmonalen Hypertonie unterschieden: Von der Pulmonal-arteriellen Hypertonie (PAH) wird die Pulmonale Hypertonie bei chronischen Lungenerkrankungen wie COPD unterschieden. Weiterhin gibt es die Pulmonale Hypertonie bei Linksherzerkrankung sowie die Chronisch-thromboembolische Pulmonale Hypertonie (CTEPH), die aufgrund von Lungenembolien entstehen kann. Lungenhochdruck kann auch aufgrund von mehreren Auslösern oder aus unbekannten Gründen entstehen.

Frühe Diagnose entscheidend für die Therapie

Bei Lungenhochdruck sind eine frühe Diagnose und Behandlung prognostisch entscheidend. Die Diagnose der Erkrankung beginnt i. d. R. mit der Anamnese. Diese führt jedoch bei Pulmonaler Hypertonie selten zu eindeutigen Ergebnissen, weil die Symptome unspezifisch sind. In einer körperlichen Untersuchung können weitere Hinweise zur Diagnose von Lungenhochdruck gewonnen werden. Neben einer Untersuchung mittels Elektrokardiogramm kann die Pulmonale Hypertonie insbesondere durch transthorakale Echokardiografie diagnostiziert werden. Die Rechtsherzkatheteruntersuchung, auch kleiner Herzkatheter genannt, wird durchgeführt, um Informationen über die Blutdruckverhältnisse in den verschiedenen Gefäßabschnitten des Lungenkreislaufs und die Funktion der rechten Herzkammer zu erhalten. Ergänzende diagnostische Möglichkeiten beinhalten u. a. die Spiroergometrie und den Sechs-Minuten-Gehtest. Weitere Verfahren zur Diagnostizierung und Erkennung der Ursache sind beispielsweise Computertomografie, Röntgenaufnahmen oder eine Untersuchung auf Antikörper.

Therapie ist auf Linderung der Symptome ausgerichtet

Da die Pulmonale Hypertonie also unterschiedliche Formen annehmen kann, muss die Therapie individuell auf den einzelnen Patienten zugeschnitten werden. Eine kurative Therapie bei Lungenhochdruck ist trotz der Erfolge, die bei der Ursachenforschung und auf dem Gebiet der Behandlungsmöglichkeiten in den letzten Jahren errungen werden konnten, bis heute nicht möglich. Mit den derzeit zur Verfügung stehenden therapeutischen Maßnahmen ist es jedoch möglich, den Erkrankungsverlauf positiv zu beeinflussen und damit die Lebensqualität für den Patienten mit Lungenhochdruck zu verbessern.

Laut den Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der chronischen pulmonalen Hypertonie können zur Behandlung der Pulmonal-arteriellen Hypertonie u. a. folgende zugelassene Wirkstoffe eingesetzt werden: Prostanoide, PDE-5-Inhibitoren, Endothelin-Rezeptor-Antagonisten sowie Kalzium-Antagonisten.

Spezifische medikamentöse Therapie der PAH

Welche Wirkstoffgruppen in der Therapie des Lungenhochdrucks eingesetzt werden, ist v. a. davon abhängig, welche Form der Erkrankung vorliegt. So unterscheidet sich die Art und Dosierung der Medikation bei pulmonal-arterieller Hypertonie (PAH) in einigen Aspekten von der Behandlung bei anderen Formen des Lungenhochdrucks. Sogar innerhalb der Gruppe von Erkrankungen, die der PAH zugeordnet werden, unterscheiden sich die Behandlungsempfehlungen zum Teil. Daher sollen im Folgenden beispielhaft einige Therapieoptionen bei pulmonal-arterieller Hypertonie näher betrachtet werden.

Prostanoide

Prostazyklin-Analoga oder Prostanoide wirken auf Durchblutungsstörungen. Sie senken den pulmonalen Gefäßdruck, indem sie die Gefäße erweitern. Durch Prostanoide soll die Rechtsherz-Funktion sowie die Leistungsfähigkeit und damit die Lebensqualität wieder verbessert werden. Einigen Prostanoiden wird entzündungs- und gerinnungshemmende Eigenschaften zugeschrieben, des Weiteren wirken sie der Gewebevermehrung entgegen.

PDE-5-Inhibitoren

Phosphodiesterase-5-Inhibitoren (PDE-5-Inhibitoren) können den Abbau des zellulären Botenstoffs cGMP hemmen. Auf indirektem Weg können sie eine Verbesserung der Durchblutung bewirken, indem sie gefäßerweiternd wirken, berichtet der Lungeninformationsdienst. Dieser Effekt wird beispielsweise auch bei der erektilen Dysfunktion ausgenutzt.

Endothelin-Rezeptor-Antagonisten

Eine weitere Wirkstoffgruppe stellen Endothelin-Rezeptor-Antagonisten dar. Sie hemmen den körpereigenen Botenstoff Endothelin, der bei Betroffenen mit Pulmonal-arterieller Hypertonie in erhöhter Konzentration vorliegt. Endothelin wirkt stark gefäßverengend und fördert die Umwandlung der Gefäßwand in Bindegewebe. Aufgrund der potenziell leberschädigenden Wirkung der Endothelin-Rezeptor-Antagonisten ist u. a. eine engmaschige Überwachung der Therapie notwendig.

Kalziumantagonisten wirken ebenfalls Gefäßverengung entgegen

Einige Patienten mit Lungenhochdruck profitieren darüber hinaus von einer Behandlung mit Kalziumantagonisten. Im Vorfeld muss jedoch eine Herzkatheteruntersuchung mit pharmakologischer Testung gezeigt haben, dass sie auf eine solche Behandlung ansprechen. Substanzen dieser Wirkstoffgruppe verringern den Einstrom von Kalziumionen in die Zelle und verhindern so die daraus resultierende Gefäßverengung. Diese Therapieform sollte allerdings ausschließlich in PAH-Zentren zur Anwendung kommen.

Sekundäre Pulmonale Hypertonie

Wenn Lungenhochdruck infolge anderer Erkrankungen auftritt, muss zunächst die primäre Krankheit auf der Basis gültiger Leitlinien ursächlich behandelt werden, beispielsweise eine Linksherzschwäche mit Diuretika, ACE-Hemmern oder Betablockern. Wenn die Pulmonale Hypertonie zusammen mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung und Sauerstoffmangel auftritt, wird eine medikamentöse Therapie derzeit nicht empfohlen, zum einen, da diese Wirkstoffe bei den betroffenen Patienten den Gasaustausch verschlechtern können, zum anderen, da die Forschungslage zur Anwendung dieser Wirkstoffe bei Pulmonaler Hypertonie mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung noch unzureichend ist. Stattdessen wird die bronchiale Obstruktion und Lungenüberblähung gemäß aktueller GOLD-Guideline oder auf der Basis der nationalen Versorgungsleitlinie COPD mit antiobstruktiven Substanzen behandelt, darüber hinaus werden Medikamente zur Reduktion der Exazerbationshäufigkeit eingesetzt und Komorbiditäten behandelt. Beispielsweise muss geprüft werden, ob aus kardiovaskulärer Sicht die Indikation für einen Betablocker und Statine besteht. Bei Nachweis einer Hypoxämie in Ruhe oder unter Belastung besteht darüber hinaus auf Basis der aktuellen Leitlinie die Indikation zur Einleitung einer Langzeit-Sauerstofftherapie, welche die Dyspnoe und das Fortschreiten der Erkrankung zumeist reduzieren kann.

Therapiebegleitende und -unterstützende Maßnahmen

Regelmäßige Bewegung ist für Patienten mit Lungenhochdruck generell ratsam. Natürlich sollte darauf geachtet werden, dass eine zu starke Belastung, die Schmerzen in der Brust, Atemnot oder andere Beschwerden hervorruft, vermieden wird. Das Bewegungsprogramm sollte daher möglichst individuell auf die Gegebenheiten der Erkrankung und auf den Gesundheitszustand des Patienten abgestimmt werden.

Da es aufgrund der Herzschwäche zu Wasseransammlungen v. a. in den Beinen kommen kann (Beinödeme) werden bei Bedarf therapieunterstützend Diuretika (Entwässerungsmedikamente) gegeben. Wenn der Sauerstoffgehalt des Blutes unter ein bestimmtes Niveau fällt, kann der Unterversorgung des Körpers mit einer Sauerstoff-Inhalationstherapie entgegengewirkt werden.

Der Anschluss an eine Lungenhochdruck-Selbsthilfegruppe kann Betroffenen und Angehörigen in vielerlei Hinsicht von Nutzen sein. Neben einem regelmäßigen Austausch mit anderen Betroffenen bieten Selbsthilfeorganisation vielfach Informationsveranstaltungen und -material sowie Unterstützung z. B. bei der Wahl eines geeigneten Therapiezentrums.

Therapie der chronisch-thromboembolischen pulmonalen Hypertonie

Bei der chronisch-thromboembolischen pulmonalen Hypertonie (CTEPH) wird die pulmonale Endarteriektomie empfohlen. Hier werden Arterien operativ freigelegt, geöffnet und die Engstellen beseitigt. Zeigt die medikamentöse Therapie keine Wirkung mehr, ist in besonders schweren Fällen eine Herz-Lungen-Transplantation die letzte Behandlungsmöglichkeit.

Quellen:
Antje Habekuß
COPD und Asthma

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