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Manuelle Lymphdrainage

Bei der manuellen Lymphdrainage wird ein Druckanstieg erzeugt, anschließend erfolgt eine druckfreie Phase. Auf diese Weise entfaltet die manuelle Lymphdrainage eine Pumpwirkung.

Manuelle Lymphdrainage
© iStock - KatarzynaBialasiewicz

Manuelle Lymphdrainage

Die spezielle Massagetechnik der manuellen Lymphdrainage geht auf den Dänen Dr. Emil Vodder zurück. Die manuelle Lymphdrainage gehört zu Physiotherapien und stellt im Grunde ein Dehnen und Verschieben der Haut und der Unterhaut dar. Die Massage arbeitet mit kreis- oder spiralförmigen Griffen, die gleichmäßig und rhythmisch durchgeführt werden.

Bei der manuellen Lymphdrainage wird ein Druckanstieg erzeugt, anschließend erfolgt eine druckfreie Phase. Auf diese Weise entfaltet die manuelle Lymphdrainage eine Pumpwirkung. Der Druckanstieg erfolgt in die Richtung des Lymphabflusses. So verschiebt sich die Haut über dem unter ihr liegenden Gewebe. Die Haut sollte für die manuelle Lymphdrainage in den meisten Fällen trocken sein, Ausnahmen sind: behaarte Körperstellen, Narben, Geschwüre (Ulcera), pralle Ödeme. Hier wird ein Öl benutzt. Diese Massage sollte weder Rötungen der Haut noch Schmerz verursachen.

Die manuelle Lymphdrainage und ihre verschiedenen Griffe

Die manuelle Lymphdrainage sieht für unterschiedliche Krankheitsbilder verschiedene Griffe vor. Diese Griffe basieren auf der Grundtechnik nach Vodder, und können gegebenenfalls durch Bewegung unterstützt werden. Den Anfangspunkt bilden meist die Massage der Lymphknoten und Lymphgefäße am Hals und die Massage der Einmündung der großen Lymphbahnen in der oberen Brustpartie. Zu den vier Grundgriffen der manuellen Lymphdrainage zählen: Pumpgriff, stehender Kreis, Schöpfgriff und Drehgriff.

  • Der stehende Kreis: Die Finger der Hände sind gestreckt und werden auf die Haut der betreffenden Körperregion gelegt und kreisförmig bewegt. Dies wird häufig an der Halsregion angewendet. Wiederholt wird im 5er Rhythmus.

 

  • Der Pumpgriff: In der Ausgangsposition liegt lediglich die Region der „Schwimmhaut“ (zwischen Zeigefinger und Daumen) auf der Haut des Patienten auf. Dann geht der Therapeut in die Handgelenkstellung über, daher nimmt der Druck stufenlos zu. Die ausgestreckten Finger bewegen sich nach vorne und dehnen dabei die Haut.

 

  • Schöpfgriff: Der Schöpfgriff ähnelt dem Pumpgriff. Hierbei werden allerdings die Lymphbahnen in entgegengesetzter Richtung entleert.

 

  • Drehgriff: In der Ausgangsposition liegt die Hand flach auf. Dann hebt sich der Handteller, die Finger gleiten auf der Haut. Die Hand senkt sich in der Druckphase und der Druck steigert sich, bis die Hand wieder flach auf der Haut liegt. Durch die Bewegung zurück in die Ausgangsposition ergibt sich eine große kreisförmige Dehnung der Haut in Richtung der Fingerspitzen.

 

Die Effekte der manuellen Lymphdrainage

Zunächst hat die manuelle Lymphdrainage den Effekt der Entstauung. Viele Schwellungen des Körpers können mit der manuellen Lymphdrainage therapiert werden. Das System der Lymphgefäße befördert Fette, Eiweiße, Wasser und Zellen, ist also gewissermaßen die Kanalisation des Körpers. Durch die Griffe der manuellen Lymphdrainage erhöht sich die Eigendynamik des Lymphsystems bis hin zum 20fachen.

Die manuelle Lymphdrainage hat darüber hinaus noch eine beruhigende Wirkung, kann also den Schlaf anregen und Stress mildern. Ferner kann die manuelle Lymphdrainage schmerzlindernd sein, weil das großflächige Dehnen und Anregen der Haut entsprechender Areale sich positiv auf den Schmerz auswirken kann. So werden etwa Migräne oder frische Verletzungen therapiert. Darüber hinaus wird in jüngerer Zeit auch die Beobachtung gemacht, dass die manuelle Lymphdrainage möglicherweise immunologische Wirkung zeigen könnte: Die Beförderung von Allergenen und Bakterien zu den Orten der Immunabwehr wird beschleunigt, und so können diese Instanzen besser arbeiten.

Indikationen für die manuelle Lymphdrainage:

Hauptgrund für die manuelle Lymphdrainage sind die Lymphödeme in Armen und Beinen. Diese entstehen etwa durch Brustamputationen, Strahlenschädigungen etc.; die Therapie von Ödemen sollte aus manueller Lymphdrainage, Bewegungstherapie und Kompressionsverband kombiniert sein. Eine weitere Hauptgruppe der Indikationen sind die traumatischen Schädigungen: Hämatome (Blutergüsse, etwa bei Frakturen), Distorsionen (Verstauchungen), Muskelfaserriss, Therapien nach Luxationen (Verrenkungen). Darüber hinaus kann die manuelle Lymphdrainage bei Morbus Sudeck helfen (einer schmerzhaften Erkrankung von Gliedmaßen, häufig nach Brüchen, Operationen oder anderen Verletzungen). Hier ist nicht nur die Entstauung das Ziel, sondern auch die schmerzlindernde Wirkung.

Die manuelle Lymphdrainage kann eine gute Wundheilung und eine bessere Narbenbildung bewirken. Auch bei älteren Narben kann der gestörte Lymphfluss wieder hergestellt werden. Ferner sind die rheumatischen Erkrankungen bzw. chronische Entzündungen ein Anlass für die manuelle Lymphdrainage. Hier wird mit kurzer Behandlungszeit begonnen und langsam gesteigert. So kann neben der Therapie von Ödemen eine verbesserte Beweglichkeit erreicht werden. Bei Arthrosen und Weichteilrheumatismus kann die manuelle Lymphdrainage meist gute Ergebnisse erzielen. Bei Arthrosen kann ergänzend mit Bewegungstherapie gearbeitet werden. Auch bei Morbus Down und bei Ödemen im Rahmen des postthrombotischen Syndroms kann die manuelle Lymphdrainage helfen. Schließlich gibt es noch eine Reihe weiterer Indikationen; die manuelle Lymphdrainage hilft auch Gesunden, z. B. Schwangeren.

Kontraindikationen/Gegenanzeigen:

Zu den Gründen, die u. a. gegen eine manuelle Lymphdrainage sprechen können, zählen: kardiale Ödeme, starke Herzinsuffizienz, Krebs, Fieber, unklare Entzündungen, Beinvenenthrombose, Wundrose, akute fieberhafte Entzündungen. Folgende Krankheiten erfordern bestimmte Vorsichtsmaßnahmen bei der manuellen Lymphdrainage: Ödeme, die in der Folge einer Krebstherapie entstanden sind, Funktionsstörungen der Schilddrüse, chronische Entzündungen, Asthma, niedriger Blutdruck.

Fedor Singer

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