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Krebs allgemein

Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.

Krebs allgemein
© iStock - koto_feja

Behandlung von Lymphödemen

Ein Lymphödem ist eine immer wieder vorkommende Folge von Krebsoperationen. Vor allem an Brustkrebs erkrankte Frauen sind betroffen, z. B. wenn ihnen die Lymphknoten in den Achseln entfernt werden, aber auch als Folge von Gewebsverletzungen in den Lymphbahnen bei der Operation oder der Strahlentherapie – sie können dann ein Lymphödem im jeweiligen Arm entwickeln. Dies kommt bei etwa 20-30 % der Brustkrebsbetroffenen vor. Je nach Krebsart können Lymphödeme jedoch auch an anderen Körperstellen auftreten, z. B. an den Beinen, wenn Lymphknoten in den Leisten operiert werden müssen.

Was passiert bei einem Lymphödem?

Das Hauptproblem ist, dass der Abfluss der Lymphe nicht mehr richtig funktioniert. Die Lymphe ist eine hellgelbe Flüssigkeit, die über die Lymphbahnen durch den ganzen Körper fließt und dabei verschiedene Stoffe transportiert, z. B. Harnstoff, Glukose, Proteine und Enzyme. Es gibt verschiedene Stadien bei einem Lymphödem, informiert die AWMF-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Lymphödeme: Im Stadium O ist noch keine Schwellung zu erkennen, aber im sog. Lymphszintigramm (Sichtbarmachen des Lymphsystems durch Injektion mit radioaktiv markierten Substanzen) wird deutlich, dass es Stauungen gibt; im Stadium I gibt es ein Ödem von weicher Konsistenz, durch Hochlagern kann die Schwellung jedoch reduziert werden; im Stadium II zeigt Hochlagern keine Wirkung mehr und das Ödem weist Gewebsveränderungen auf; im letzten und dritten Stadium ist die Schwellung elefantenartig (elephantiastisch) und hart.

Laut Leitlinie ist das Idealziel der Therapie zwar die Normalisierung des Lymphtransports, allerdings verläuft ein Lymphödem meist chronisch – das Behandlungsziel liegt deshalb darin, die Erkrankung in das Latenzstadium (eingeschränkte Transportkapazität ohne Lymphödem) oder zumindest in das Stadium I zurückzuführen und dadurch eine nachhaltige Linderung der Beschwerden zu erreichen, heißt es.

Therapie der Wahl ist dabei die sog. physikalische Entstauungstherapie. Diese ist ein Oberbegriff für verschiedene Komponenten: Dazu gehören die manuelle Lymphdrainage – eine spezielle Form der Massage –, eine Kompressionstherapie mit speziellen komprimierenden Wechselbandagen bzw. medizinischen Kompressionsstrümpfen sowie eine Bewegungs- und Atemtherapie, bei der die Patienten entstauende Übungen absolvieren. Ergänzt wird dieser Maßnahmenkomplex durch entsprechende Hautpflege. Die Therapie läuft in zwei Phasen ab: Zunächst soll die Rückbildung des Ödems erreicht werden, dann geht es darum, diesen Zustand zu optimieren und zu konservieren.

Die manuelle Lymphdrainage besteht laut Leitlinie aus vier Grundgriffen. Diese üben einen Dehnreiz auf die Haut und die darunterliegenden Hautschichten aus. Dadurch soll der Lymphfluss verbessert werden. Die manuelle Lymphdrainage wird i. d. R. von einem speziell ausgebildeten Physiotherapeuten angewendet.

Bei der Kompressionstherapie kommen medizinisch komprimierende Bandagen, die in der Entstauungsphase täglich gewechselt werden müssen (Wechselbandagen), und medizinische Kompressionsstrümpfe zum Einsatz. Die Kompressionsbandagen wendet der Betroffene selbst an – dabei ist es wichtig, dass sie den größten Teil des Tages getragen werden, ca. 18-22 Stunden. Medizinische Kompressionsstrümpfe werden nach Maß angefertigt: Diese speziellen flachgestrickten Strümpfe werden in der zweiten Phase der Therapie angewendet und müssen daher lebenslang getragen werden, um ein erneutes Auftreten des Lymphödems zu vermeiden.

Während der Bewegungs- und Atemtherapie wird zum einen eine spezielle tiefe Bauchatmung geübt, zum anderen wird der Patient darin geschult und angehalten, ein bestimmtes Bewegungsprogramm zu absolvieren. Laut Leitlinie sind für Lymphödem-Betroffene Walking bzw. Nordic Walking, Langlauf, Radfahren, Schwimmen (mit einem besonderen Augenmerk auf Hygienemaßnahmen) sowie eine medizinische Trainingstherapie bzw. Krafttraining, ggf. in einem von Physiotherapeuten geleiteten Studio, geeignet.

Da die Haut bei Lymphödem sehr empfindlich ist, ist eine entsprechende Pflege als zusätzliche Komponente der physikalischen Entstauungstherapie ebenfalls sehr wichtig. Die Haut an der gestauten Stelle ist häufig sehr trocken, zudem treten bakterielle und Pilzinfektionen auf. Diese müssen zunächst einmal behandelt werden, anschließend sollten Betroffene darauf achten, dass sie zur Hautpflege natürliche und hautverwandte Fette und Öle benutzen und Produkte verwenden, die sog. natürliche dermale Feuchthaltefaktoren enthalten, wie Urea, Ceramide und Cholesterin.

Und schließlich geht es beim Lymphödem auch darum, bestimmte Verhaltensregeln einzuhalten: So sollte man unbedingt darauf achten, dass man sich z. B. bei der Haus- oder Gartenarbeit nicht verletzt, sowie Belastungen auf der betroffenen Seite (Heben und Tragen schwerer Gegenstände) vermeiden. Auch auf einengende Kleidung (Gürtel, enge BHs etc.) oder Schmuck (Ringe) sollten Betroffene auf der gestauten Seite bzw. am gestauten Körperteil in jedem Fall verzichten.

Quelle: Befund Krebs 01/2014

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