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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

MS: Hilfe durch Angehörigengruppen

MS ändert nicht nur das Leben der Betroffenen, sondern auch das der Angehörigen. Lebenspartner, Kinder und Eltern fühlen sich oft überfordert – von den Ängsten, die die Diagnose mit sich bringt, genauso wie von der der Pflege ihres Familienmitglieds oder der Frage, wie es weitergeht. Unterstützung geben Angehörigengruppen der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG). Hier können sich die Angehörigen in einem geschützten Raum untereinander austauschen, Fragen auf Antworten finden und bei Bedarf auch ihrer Wut auf die Krankheit freien Lauf lassen.

Angehörige von MS-Patienten müssen – genau wie Betroffene – mit den Veränderungen zurechtkommen, die die Krankheit mit sich bringt. So wirft die Diagnose MS Lebenspläne und -träume über den Haufen und stellt die Angehörigen vor Herausforderungen, die zunächst wie ein unüberwindliches Hindernis wirken. So kann es z. B. schwierig sein, das an MS erkrankte Familienmitglied einerseits angemessen zu unterstützen, ihm andererseits aber nicht zu viel abzunehmen, um die Eigenständigkeit des Patienten zu erhalten.

Auch muten sich zahlreiche Angehörige zu viel zu, ohne dabei auf die eigene Gesundheit zu achten. Eine Angehörigengruppe kann dabei helfen, den Spagat zwischen dem Geben der nötigen Unterstützung und der Selbstaufgabe zu meistern.

Welche Arten von Angehörigengruppen gibt es?

Angehörige sind nicht gleich Angehörige – die Kinder von MS-Erkrankten haben andere Bedürfnisse als etwa die Lebenspartner. Auf diese Unterschiede geht die DMSG ein und bietet Gruppen speziell für Kinder und Jugendliche als auch für erwachsene Angehörigen. Zwar werden in den Gruppen für Kinder und Jugendliche die drängenden Fragen beantwortet, es wird Trost gespendet und aktiv Hilfe geleistet, doch geht es hier auch um Ablenkung und Zerstreuung – kurz: den Kindern von MS-Patienten zu zeigen, dass sie weiterhin Spaß haben dürfen, auch wenn Mutter oder Vater an MS erkrankt sind.

Viele Kinder von chronisch Kranken werden in Rollen gedrängt, für die sie noch zu jung sind, z. B. in die des Beraters. Zudem übernehmen sie viele Aufgaben, die sie körperlich und seelisch überfordern, weil sie glauben sie müssten es. In der Angehörigengruppe lernen sie, dass es nicht ihre Aufgabe ist, für ihre Mutter oder ihren Vater die „Elternrolle“ zu übernehmen. Sie lernen, sich abzugrenzen und ihr eigenes Leben trotz der Krankheit ihres Elternteils weiterzuführen.

In den Angehörigengruppen für Erwachsene stehen zwar der Austausch und die Beantwortung drängender Fragen im Vordergrund, doch erhalten auch die erwachsenen Angehörigen Trost, wenn sie nicht weiterwissen. Das Wichtigste jedoch: Niemand muss sich verstellen. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wissen aus eigener Erfahrung, wie es den anderen geht und welche hohen Anforderungen eine so unberechenbare Krankheit wie MS an die Angehörigen stellt. Denn von einem Tag auf den nächsten kann wegen eines plötzlichen MS-Schubs alles anders sein.

Was tun Angehörigengruppen?

Während manche Angehörigengruppen den freien Austausch bevorzugen, also jeder Teilnehmer berichtet, was ihm auf dem Herzen liegt, gibt es andere Gruppen, die den einzelnen Treffen Themenschwerpunkte geben und dazu z. B. Fachleute einladen, die zum gewählten Thema referieren und Fragen beantworten. Trotzdem kann jeder Angehörige sicher sein, dass drängende Anliegen besprochen werden. Auch geben Angehörigengruppen praktische Tipps, z. B. zur Pflege und deren Organisation.

Wichtig für viele Teilnehmer ist auch, dass sie durch die Gruppe neue Kontakte knüpfen. Insbesondere Angehörige von MS-Patienten mit hohem Pflegebedarf haben es oft schwer, neue Bekanntschaften zu schließen, weil viele ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie allein aus dem Haus gehen. Die psychologische Schwelle, ein Angehörigentreffen zu besuchen, ist geringer, da sie ja nicht nur etwas für sich selbst tun, sondern auch für ihr erkranktes Familienmitglied. Daneben planen viele Angehörigengruppen gemeinsame Aktivitäten mit ihren erkrankten Familienmitgliedern. Auch Angehörige, die skeptisch sind, ob sich der Besuch einer Angehörigengruppe für sie eignet, sollten einen Versuch wagen und zu einem Treffen gehen.

Quelle: Befund MS 3/2019

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