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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Über 40 Jahre MS Bazar im DMSG Landesverband Bayern

Seit über 40 Jahren gibt es mittlerweile das Projekt MS Bazar, eine Einrichtung der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG), Landesverband Bayern. Beim MS Bazar handelt es sich um einen der größten, rein ehrenamtlich geführten Wohltätigkeitsbasare in Deutschland, dessen Erlöse bayerischen MS-Betroffenen und ihren Angehörigen zugute kommen.

Viermal im Jahr finden Saison-Lagerverkäufe in der Martin-Kollar-Straße 10b im Münchner Gewerbegebiet am Moosfeld statt. Der große MS Winterbazar ist seit 2012 im MVG Museum mit einer Verkaufsfläche von ca. 3.000 Quadratmetern beheimatet. Für den guten Zweck kommen beim MS Bazar Dekoratives für den Wohnbereich und umfangreiche Literatur zum Verkauf. Auch hochwertige Markenmode –nicht nur Second-Hand-Bekleidung, sondern neue Kollektionen, die von Firmen gespendet werden – werden zum Verkauf angeboten.

Befund MS sprach mit Margot Kraft vom MS Bazar und Monika Freifrau von Pölnitz-Egloffstein (DMSG Bayern), über den Erfolg des MS Bazars und die Beweggründe, dieses Hilfsprojekt über so viele Jahre weiterzuführen.

Wie viele Ehrenamtliche arbeiten für das Projekt MS ?

Margot Kraft: Die Stammmannschaft, d. h. die Damen und ein Herr, die jeden Donnerstag (Warenannahmetag) vor Ort sind besteht aus 43 Personen, wobei nicht immer jeden Donnerstag alle da sind. Die einzelnen Abteilungen agieren autark, sprechen sich diesbezüglich immer untereinander ab. Beim großen Bazar im November arbeiten dann ca. 125–130 Personen ehrenamtlich für den Bazar.

Was waren die Beweggründe, einen MS Bazar überhaupt einzurichten?

Margot Kraft: Das Ganze entstand aus einer Nachbarschaftshilfe in einer Garage im Jahre 1973. Die schwere MS-Erkrankung einer Nachbarin, die daraus entstandenen finanziellen Probleme für die Familie, veranlassten das Gründerinnen-Trio Rosi Noris, Elisabeth von Karaisl und Chia Ebert zu helfen. Diese Aktion stieß auf so viel Resonanz, dass die Gründerinnen beschlossen, das Ganze weiterzuführen und auch anderen MS-Erkrankten zu helfen.

Wie haben Sie es geschafft, das Projekt über einen so langen Zeitraum aufrechtzuerhalten und so groß werden zu lassen?

Margot Kraft: Diese Frage lässt sich ganz einfach beantworten: Das lag damals wie heute an den „Bazardamen/Mitarbeitern“, die dieses Engagement mit sehr viel Herzblut, Ausdauer, Zuverlässigkeit und Loyalität ausführten/ausführen. Das Durchschnittsalter der Bazardamen liegt bei 72,5 Jahren, die älteste ist 95! Und was die eine Verjüngung des Mitarbeiterstabs betrifft: Das sind die 60-Jährigen.

Wie wir so groß wurden? In den letzten Jahren wurde der Mitarbeiterstab verjüngt (was sehr wichtig war), und dadurch hielt dann auch der Einzug der modernen Medien, z. B. Internet, E-Mails, Facebook, Twitter usw. beim Bazar Einzug. Es wurde intensiv Werbung/PR gemacht. Und der Bazar wurde nach und nach immer bekannter in München und der Umgebung.

Geht der komplette Erlös der MS Bazare an die DMSG und ihre Hilfsprojekte?

DMSG Bayern: Die Erlöse kommen (pflegebedürftigen) MS-Betroffenen zu. Die Einnahmen werden als Zuwendungen für in Not geratene Familien, als Zuschüsse für krankheitsbezogene Seminare, zur Anschaffung behindertengerechter Pkws und Kleinbusse für die Beratungsstellen eingesetzt, und helfen Pflegeheime für junge MS-Patienten familienfreundlicher zu gestalten.

Wie vielen MS Betroffenen und ihren Familien konnten Sie bereits helfen?

DMSG Bayern: Seit 1973 konnten unglaublich vielen MS-Betroffenen und Familien mit den Erlösen aus dem MS BAZAR geholfen werden. Ohne den MS BAZAR wäre vieles nicht möglich gewesen. Deshalb ist es weiterhin wichtig, diesen großen Wohltätigkeitsbazar zu unterstützen – Kleidung, Schmuck, Nippes und vieles mehr an den BAZAR zu spenden, von dem BAZAR zu erzählen – ihm auf facebook ein „Like“ zu geben – oder dort einzukaufen. Es gibt so viel Schönes – und auch einiges an Neuware. „Shopping für einen guten Zweck.“ Das Kommen lohnt sich!

Der MS Bazar erfordert sehr viel Engagement von den Ehrenamtlichen. Wie schaffen Sie es, dass alle dabei bleiben?

Margot Kraft: Auch bei uns gibt es Ehrenamtliche, die nicht „dabeibleiben“. Aber es sind sehr, sehr wenige. Wahrscheinlich ist es ein besonderer Menschenschlag, der sich bei unserem Bazar einfindet, um zu helfen. Wenn sich Menschen dazu entschieden haben mitzuarbeiten, dann bleiben sie auch dabei! Ich weiß es nicht genau, woran das liegt: Glück, ein Händchen für die „Neuen“. Von allem etwas. Und dann eine partnerschaftliche und offene Führung. Flache Hierarchien.

Wenn ein anderer DMSG Landesverband ebenfalls einen solchen Bazar einrichten möchte, was würden Sie ihm raten? Gibt es Tipps und Tricks, wie man es schafft, ein Projekt so groß werden zu lassen?

Margot Kraft: Die Mitarbeiter/Ehrenamtlichen sind das Geheimnis. Menschen mit den gleichen Idealen/Zielen/Beweggründen zusammenzubringen. Nicht wenige der Mitarbeiter haben im familiären Umfeld MS-Erkrankte. Glück ist auch dabei, immer wieder auf Menschen zu treffen, die bereit sind zu helfen, zu unterstützen. Es gibt meiner Meinung nach keine Tricks, um so einen Bazar so groß werden zu lassen. Das ist echter, intensiver Einsatz, ohne wenn und aber, und das ganze Jahr über.

Was nehmen Sie als Spenden an, was nicht?

Margot Kraft: Voraussetzung ist immer gut erhaltene, saubere Ware/Spenden. Da wir die gespendeten Waren nicht in die Reinigung geben können (Kosten) bzw. auch noch selbst waschen. Natürlich bügeln wir auch, wenn nötig, die Waren oder wir nähen Knöpfe an. Wir nehmen an:

  • Damen/Herren/Kinderkleidung
  • Sportbekleidung
  • Abendmode
  • Pelze
  • Schuhe
  • Bett/Tischwäsche, Stoffe, Handtücher etc.
  • Bücher
  • Spielzeug
  • Schmuck
  • Nippes: Geschirr, Küchenutensilien, Vasen, kleine Elektrogeräte
  • Krimskrams, Bilder, kleinteilige Elektrogeräte etc.

Was wir nicht annehmen: Möbel, auch keine Kleinmöbel (aus Platzgründen), Pflanzen, große Elektrogeräte.

An wen kann man sich wenden, wenn man bei Ihnen helfen möchte?
Tel.: 0 89/2 01 35 53
Mobil: 01 72/7 86 57 30

Falls MS-Betroffene Hilfe brauchen, wenden diese sich an Sie oder an die DMSG, Landeverband Bayern?

Margot Kraft: Bitte direkt an die DMSG Bayern.

Vielen Dank für dieses Gespräch.

Quelle: Befund MS 1/2016

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