Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.
Patientinnen mit Brustkrebs haben vor allem in den ersten sechs Monaten nach Diagnosestellung ein erhöhtes Risiko, zusätzlich an Nierenkrebs zu erkranken. Das Risiko sinkt allmählich wieder ab und erreicht nach zwei Jahren fast wieder das ursprüngliche Niveau, wie eine Studie aus Cleveland/Ohio zeigt. Umgekehrt entwickelten Patientinnen mit Nierenzellkrebs im ersten halben Jahr mit – leicht – erhöhter Wahrscheinlichkeit ein Mammakarzinom.
Als Folgerung aus diesen Daten sollten Patientinnen mit Nierenkrebs ermutigt werden, an der Brustkrebs-Früherkennung teilzunehmen und Patientinnen mit Brustkrebsdiagnose sollten vermehrt auf Zeichen von Nierenkrebs untersucht werden (Blut im Urin, Flankenschmerz), insbesondere wenn in der Familie gehäuft Krebserkrankungen auftreten.
Quelle: Leben? Leben! 1/2022