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Osteopathie

Die Osteopathie ist eine Therapieform, die durch das Lösen von Spannungen und Blockaden mittels der Hände des Therapeuten die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren möchte.

Osteopathie
© iStock - bymuratdeniz

Osteopathie

Mit wenigen Handgriffen Krankheiten diagnostizieren und die Heilung unterstützen – der Begriff Osteopathie bezeichnet verschiedene manuelle Konzepte zur Behandlung reversibler Funktionsstörungen – wie z. B. Spannungen und Blockaden – im menschlichen Körper (Bewegungssystem, Innere Organe, Nerven), die Erkrankungen verursachen. Die Begriffe Manuelle Medizin, Manualtherapie, Chirotherapie und Chiropraktik werden als Synonyme gebraucht. Eine weltweit akzeptierte, einheitliche Begriffsdefinition steht derzeit noch aus.

Osteopathie – Hilfe zur Selbsthilfe

Die Osteopathie ist eine Therapieform, die durch das Lösen von Spannungen und Blockaden mittels der Hände des Therapeuten die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren möchte. Dabei wird in der Therapie mittels Osteopathie auf die Anwendung von Apparaten und Medikamenten gänzlich verzichtet. Während der Therapie wird die ‚Grundspannung‘ von Knochen, Gewebe und Organen praktisch ertastet, um damit die Funktionsstörung in dem komplexen System Körper, den Auslöser für gesundheitliche Probleme zu identifizieren.

Osteopathie – Heilung durch Selbstheilung

Das Diagnose- und Therapiekonzept der Osteopathie – abgeleitet von den altgriechischen Wörtern osteon = Knochen und pathos = Leiden – wurde im 19. Jahrhundert von dem US-amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still aufgestellt. Er betrachtete den menschlichen Körper als eine zur Selbstregulierung fähigen Funktionseinheit. In seinen Augen hingen sämtliche Körperfunktionen von der Ver- und Entsorgung durch den Blutkreislauf und das Nervensystem des Menschen ab. Eine Funktionsstörung führt zu Krankheitssymptomen. Heilung ist nach seiner Philosophie durch eine Förderung der Selbstheilungskräfte des Körpers möglich.

Osteopathie – Bewegung im Fokus

Hatte sich Still insbesondere mit dem eigentlichen Bewegungsapparat (Knochen, Gelenke, Muskeln, Sehnen), der sog. Parietalen Osteopathie beschäftigt, so entwickelte sein Schüler William Garner Sutherland das Konzept um das Instrument Primäre Respirationsbewegung (vom Kreislauf unabhängige pulsierende Bewegung an Schädel, Steißbein etc. gelten als inhärente Rhythmen des Organismus) weiter. Hier spricht man von der sog. Kraniosakralen Osteopathie, die unter Fachleuten umstritten ist. Die Kraniale Osteopathie beschäftigt sich mit der Muskulatur von Schädel und Gesicht sowie dem Nervensystem.

Osteopathie – Alles im Fluss

In den 1980er-Jahren forschten die Franzosen Jean-Pierre Barral und Jacques Weischenck intensiv im Bereich ‚Bewegungen‘ der inneren Organe. Sie erweiterten die Osteopathie mit ihren Erkenntnissen um die Viszerale Osteopathie.

Osteopathie – der Mensch als Ganzes

Unter der Bezeichnung Osteopathie werden aktuell eine Reihe ganzheitlicher Therapien auf Basis anatomisch und neurophysiologisch logischer Denkmodelle subsummiert. Dabei liegt der Schwerpunkt immer auf der Ursachenforschung in der Gesamtheit des menschlichen Körpers. Heute finden in der Osteopathie ausschließlich diejenigen Erklärungsansätze medizinische Anerkennung, die nicht modernen naturwissenschaftlichen Forschungen widersprechen.

Ursachenforschung Osteopathie

Erst wenn man den Ursachen einzelner Symptome, die das Gleichgewicht im Körper stören, auf die Spur gekommen ist, schließt sich die Behandlung mit den bloßen Händen des Therapeuten an. Ziel der Osteopathie ist es, Funktionsstörungen und Blockaden als Krankheitsursache zu identifizieren und das Gleichgewicht – sprich die Gesundheit des Patienten – durch Förderung zur Selbstheilung wieder herzustellen.

Anwendungsgebiete der Osteopathie

Als Therapie wird die Osteopathie in Deutschland hauptsächlich bei Funktionsstörungen des aktiven und passiven Bewegungsapparates (u. a. Gelenkschmerzen, Hexenschuss, Ischialgie, Schleudertrauma, Verstauchungen), zur Schmerzlinderung sowie zur Mobilisierung und Entspannung der Muskulatur eingesetzt.
Darüber hinaus wird die Osteopathie bei Verdauungsstörungen, Sodbrennen, Organsenkung, Operationsnarben und -verwachsungen sowie funktionellen Herzbeschwerden angewendet. Ein weiteres Anwendungsgebiet der Osteopathie ist der Hals-Nasen-Ohrenbereich. Hier wird eine Therapie u. a. bei Migräne, Nasennebenhöhlenentzündung, chronischer Mittelohr- und Mandelentzündung, Schwindel, Tinnitus und Kiefergelenksproblemen empfohlen. Auch bei Menstruationsbeschwerden, zur Schwangerschaftsbegleitung, Beschwerden des Klimakteriums und unerfülltem Kinderwunsch wird in der Osteopathie eine entsprechende Therapie befürwortet.

Osteopathie in der Kinderheilkunde

In der Kinderheilkunde hat sich die Osteopathie bei der Behandlung von geburtsbedingten Schädel- und Gesichtsverformungen, Schiefhals, Kiss- (Kopfgelenk induzierte Symmetriestörung) -Syndrom, Skoliose (Wirbelsäulenverkrümmung), Hüftdysplasie (Fehlstellung des Hüftgelenks), Entwicklungsverzögerungen, Lern- und Konzentrationsstörungen und dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) bewährt. Darüber hinaus wird die Osteopathie zur Erforschung und Linderung von Hauterkrankungen wie z. B. Neurodermitis und Gürtelrose angewendet.

Osteopathie: Therapie im Einklang mit Schulmedizin

Akuter lebensbedrohender Krankheiten wie z. B. Tumorerkrankungen nimmt sich die Osteopathie nicht an. Als Begleitmaßnahme zu schulmedizinischen Therapien – z. B. einer Krebsbehandlung – kann die Osteopathie jedoch dazu beitragen, dass sich der Zustand des Patienten stabilisiert oder gar verbessert. Dazu werden in der Osteopathie Verfahren wie Strain/Counterstrain Positional Release (Entspannungspositionen für Schmerzpunkte), Muskel-Energie-Techniken (MET) unter Einbeziehung der Muskelkraft des Patienten, Faszien-Release-Techniken zur Entspannung des (Binde-)Gewebes, High Velocity Low Amplitude-Techniken (HVLA), kleine schnelle Bewegungen zum Blockadeabbau, und Viszerale Techniken zur Behandlung u. a. von Gleitbewegungen innerer Organe genutzt.

Seit dem 1. Januar 2012 übernehmen auch einige gesetzliche Krankenkassen für Pflichtversicherte unter bestimmten Bedingungen die osteopathische Therapie. Voraussetzung ist, dass die osteopathische Therapie durch einen Schulmediziner veranlasst wurde, und es sich bei dem behandelnden Therapeuten um einen Arzt, Heilpraktiker oder Physiotherapeuten handelt, der zusätzlich zu seiner bisherigen Ausbildung oder seinem Studium eine Ausbildung zum Osteopathen absolviert hat und Mitglied eines Berufsverbandes der Osteopathen ist.

Chancen und Risiken der Osteopathie

Denn die Behandlung auf Basis der Osteopathie ist nicht in allen Fällen ohne Risiko. Bei bestimmten Vorerkrankungen und Schädigungen wie u. a. Osteoporose (Knochenschwund), Divertikulitis (Entzündung der Ausstülpungen im Dickdarm) können – ebenso wie bei älteren Menschen mit vorgeschädigtem Gefäßsystem – Komplikationen auftreten.

Andrea Kristian

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