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Parkinson

Bei der Parkinson-Krankheit handelt es sich um eine Erkrankung des Nervensystems, die langsam fortschreitet. Verursacht werden die typischen Parkinson-Symptome durch eine Störung in einem kleinen, eng begrenzten Gebiet tief im Inneren des Gehirns, der sogenannten „schwarzen Substanz“.

Parkinson
© Chinnapong

Therapie von Parkinson

Die Ursache für die Parkinson-Erkrankung ist ein Mangel am Botenstoff Dopamin im Gehirn. Da Dopamin großen Einfluss auf die gewollten und zufälligen Bewegungen des Körpers hat, treten bei der Parkinson-Erkrankung Bewegungsstörungen wie etwa Bewegungsverarmung, Bewegungsstarre, Muskelstarre, Zittern sowie eine instabile Körperhaltung auf. Die Heilung von Parkinson ist nicht möglich, doch existieren mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten der Therapie, die das Eindämmen der Symptome zum Ziel haben und das Fortschreiten der Parkinson-Krankheit hinauszögern.

Die vier Säulen der Therapie von Parkinson

Die aktuelle Therapie einer Parkinson-Erkrankung fußt derzeit auf vier Säulen. Die erste Säule bildet eine medikamentöse Kombinationsbehandlung, bei der zunächst eines oder mehrere Medikamente in oraler Form verabreicht werden. Bei fortgeschrittenen Ausprägungen von Parkinson wird eine Dopaminpumpe eingesetzt. Die zweite Säule ist ein operativer Eingriff, die Tiefenhirnstimulation (THS).

Die dritte Säule stellt die sogenannte Begleittherapie sein. Dabei kommen physiotherapeutische, ergotherapeutische oder logopädische Behandlungsverfahren zum Einsatz. Ziel ist es, die Lebensqualität des Patienten durch Mobilisierung bestimmter Muskelgruppen zu verbessern und das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten. Die vierte Säule in der Therapie bei Parkinson ist die psychotherapeutische Begleitung des Patienten mit dem Ziel, seine Motivation zu stärken und ihm zu helfen, ggf. krankheitsbedingte Rückschläge zu verkraften.

Die medikamentöse Therapie bei Parkinson

Nach einem Monat Therapie mit etwa 300 mg Levadopamin täglich verbessert sich bei den meisten Patienten mit Parkinson die Symptomatik. Manche Betroffene sprechen jedoch erst auf eine Verabreichung von 650 bis 700 mg Levadopamin an. Tritt bei Vergabe von 1.000 mg oder mehr keine Verbesserung ein, so kann dies ein Hinweis für den Arzt sein, dass eine andere Erkrankung als Parkinson die Symptomursache ist. Levodopamin verbessert die Beweglichkeit, Muskelsteifigkeit und das Zittern der Patienten. Bei längerer Anwendung können jedoch Nebenwirkungen wie etwa nicht kontrollierbare und unberechenbare Bewegungen eintreten.

Zur Vermeidung von Schwankungen im Dopaminspiegel in fortgeschrittenen Stadien der Parkinson-Erkrankung empfiehlt sich der Einsatz einer Dopaminpumpe, die über eine Sonde im Dünndarm den Wirkstoff kontinuierlich und regelmäßig abgibt.

Neben Levodopamin wird auch die Medikamentengruppe der Dopaminagonisten bei der Therapie von Parkinson eingesetzt. Dopaminogisten verstärken die Wirkung des noch vom Körper selbst produzierten Dopamins. Neue Dopaminagonisten haben Vorteile gegenüber dem Levodopamin, da sie einen gleichmäßigen Wirkspiegel garantieren. Sie werden meist in Tablettenform einmal täglich verabreicht oder in Form eines Pflasters, welches täglich erneuert wird. Die Medikamentengruppe der COMT-Hemmer verringert die Wirkungsschwankungen des Dopamins und MAO-B-Hemmer verhindern seinen Abbau. Das Parkinson-Symptom des Zitterns wird mit einer Anticholinergika-Therapie behandelt.

Tiefenhirnstimulation in der Parkinson-Therapie

Die Tiefenhirnstimulation bei Parkinson wird als operativer Eingriff vom Arzt erst dann empfohlen, wenn eine medikamentöse Therapie keinen Erfolg mehr verspricht und die Lebensqualität des Patienten deutlich beeinträchtigt ist. Bei der Tiefenhirnstimulation werden an exakt zuvor berechneten Stellen kleine Elektroden dauerhaft implantiert. So werden bestimmte Hirnareale gezielt gereizt und dadurch gehemmt. Über einen programmierbaren Schrittmacher können die Reizsignale vorprogrammiert oder vom Patienten individuell eingestellt werden.

Die physikalische Begleittherapie bei Parkinson

Um die Beweglichkeit des Patienten so lange wie möglich zu gewährleisten, ist eine physiotherapeutische Betreuung wichtig. Dabei macht sich die Physiotherapie Lernprozesse im Gehirn zunutze, mithilfe derer bereits verloren gegangene oder eingeschränkte Fähigkeiten wieder erlernt werden können. Dies verbessert die Lebensqualität des Parkinson-Patienten in hohem Maße und er gewinnt an Selbstvertrauen und Motivation. Zudem konnte in Studien nachgewiesen werden, dass eine ausbleibende Physiotherapie die Symptome von Parkinson verstärkt.

Das Zittern kann ggf. durch Entspannungsübungen gelindert werden. Bei einer Beeinträchtigung des Sprech- und Schluckvermögens sowie bei der Verbesserung der Beweglichkeit der Gesichtsmuskulatur empfiehlt sich ebenfalls eine physikalische oder logopädische Therapie. Dabei werden vor dem Spiegel verschiedene mimische Ausdrucksformen wie etwa Lachen oder Weinen trainiert oder die betroffenen Muskelgruppen mit einem Pinsel oder durch Berührungen stimuliert. Die Ergotherapie ermöglicht Parkinson-Patienten in vielen Fällen eine bessere Bewältigung des Alltags. Bei allen physikalischen Therapieformen ist eine intensive Mitarbeit des Patienten Voraussetzung für einen Therapieerfolg. Die verschiedenen Übungen müssen mehrfach täglich und selbstständig durchgeführt werden.

Stammzellen-Therapie bei Parkinson?

Die Idee klingt einfach: Defekte und abgestorbene Hirnzellen werden durch funktionstüchtige ersetzt. So schlagen manche Mediziner vor, dem Rückenmark des Patienten mit Parkinson adulte Stammzellen zu entnehmen, diese in sein Gehirn zu injizieren, da sie davon ausgehen, dass sich die Stammzellen in Hirnzellen umformen. Eben diese letzte Grundannahme ist jedoch in der Wissenschaft umstritten. So warnen viele Mediziner davor, dass man derzeit aufgrund mangelnder Studien nicht vorhersagen könne, was injizierte Stammzellen im Gehirn bewirken. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie warnt daher vor dieser Therapie bei Parkinson.

Guido Maiwald

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