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Pollenallergie

Bei einer Pollenallergie reagiert das Immunsystem auf bestimmte, eigentlich harmlose Eiweißstoffe in den Blütenpollen und leitet Abwehrmaßnahmen ein.

Pollenallergie
© iStock - mladenbalinovac

Therapie einer Pollenallergie

Erste Wahl zur Therapie einer Pollenallergie ist die Allergenvermeidung (Karenz). Doch nicht immer ist der Kontakt zu Pollen zu vermeiden. Zur Behandlung von allergischen Symptomen bei einer Pollenallergie stehen verschiedene Therapieformen zur Verfügung, welche jeweils an unterschiedlichen Abschnitten in der Entstehungskette der allergischen Reaktionen ansetzen. Neben verschiedenen Medikamenten, welche zumeist lokal verabreicht werden und die typischen Symptome lindern können, wurden auch Verfahren entwickelt, welche langfristig zur Gewöhnung des Immunsystems an die Allergene führen und so die allergische Reaktion hemmen können. Diese Verfahren, auch als spezifische Immuntherapie oder auch Hyposensibilisierung bezeichnet, stehen auch in verschiedenen Varianten zur Verfügung.

Medikamentöse Behandlung

Bei akuten Symptomen, d.h. bei juckenden, tränenden Augen, Fließschnupfen und Niesattacken können sogenannte Antihistaminika die Beschwerden lindern. Sie sind sowohl als Tabletten als auch in Form von Augentropfen und Nasensprays erhältlich. Letztere können direkt und lokal begrenzt angewendet werden, wenn sich die Beschwerden auf diese Bereiche begrenzen. Ist zusätzlich der Rachen betroffen oder besteht Hustenreiz, empfiehlt es sich, die Antihistaminika in Tablettenform einzunehmen.

Sogenannte H1-Antihistaminika blockieren die H1-Rezeptoren der Zellen für Histamin und hemmen so die durch das Histamin verursachten typischen allergischen Beschwerden wie beispielsweise Schwellung, Rötung, oder Juckreiz. Bei Antihistaminika der neueren Generation wurde die Müdigkeit als Nebenwirkung weitestgehend ausgeschaltet. Zu den neueren H1-Antihistaminika zählen beispielsweise die Wirkstoffe der zweiten (z.B. Loratadin, Terfenadin) sowie der dritten Generation (Levocetirizin, Fexofenadin).

Zur vorbeugenden Anwendung, insbesondere wenn die auslösenden Allergene bereits bekannt sind und anhand des Pollenflugkalenders eine Aussage über die zu erwartende erhöhte Belastung mit dem Allergieauslöser möglich ist, kann die Behandlung mit sogenannten Mastzellstabilisatoren hilfreich sein. Erhältlich als Augentropfen, Nasenspray oder zur Inhalation sollten sie etwa zwei- bis viermal täglich angewendet werden, wobei die Wirkung verzögert nach einigen Tagen eintritt. Mastzellstabilisatoren (z.B. Cromoglicinsäure) stabilisieren die Zellwände der sogenannten Mastzellen und hemmen so die Freisetzung von Histamin, welches die typischen allergischen Symptome hervorruft.

Bei schwerwiegenderen allergischen Symptomen der Pollenallergie, insbesondere beim allergischen Asthma, werden zumeist cortisonhaltige Medikamente in Form von Nasen- oder Inhalationssprays verordnet. Kortison hemmt die Immunreaktion und führt zu einer deutlichen Linderung der Symptome. Lokal angewendet sind diese Wirkstoffe nebenwirkungsarm und eignen sich auch für eine längerfristige Anwendung. In besonders schweren Fällen kann eine Therapie in Tablettenform erwogen werden, wobei hier ein besonderes Augenmerk auf das Verhältnis zwischen Nutzen und Risiko gelegt werden muss.

Spezifische Immuntherapie

Die spezifische Immuntherapie (SIT), auch als Hyposensibilisierung bezeichnet, ist die einzige ursächliche und vorbeugende Behandlungsform der Allergietherapie. Sie wird bei sogenannten IgE vermittelten Allergien wie beispielsweise der Pollenallergie angewendet, deren Auslöser nicht vermeidbar sind.

Bei der spezifischen Immuntherapie wird das Immunsystem der Betroffenen mit dem durch eingehende Diagnostik identifizierten Allergen in hohen Dosen über einen längeren Zeitraum hinweg konfrontiert, wobei die Verabreichung der Allergenmenge zunächst in einer sogenannten Steigerungsphase innerhalb eines gewissen Zeitraums erhöht wird, um dann in der Erhaltungs-/ oder Therapiephase durch eine hohe Dosierung die Empfindlichkeit des Immunsystems gegenüber dem Allergen herabzusetzen. Dieser Prozess führt zu bestimmten immunologischen Veränderungen, die in der Folge zu einer abnehmenden Reaktions- und Entzündungsbereitschaft führen. Die spezifische Immuntherapie kann in zwei Varianten durchgeführt werden: mithilfe von Spritzen (subkutan) oder mittels Tropfen oder Tabletten (sublingual).

Subkutane Immuntherapie (SCIT)

Bei der sogenannten subkutanen Immuntherapie (SCIT) werden, dem Prinzip einer Impfung gleich, speziell entwickelte Extrakte der allergieauslösenden Stoffe unter die Haut injiziert. Beginnend mit einer stark verdünnten Lösung wird die Dosis in wöchentlichem Abstand erhöht, bis nach etwa zehn bis fünfzehn Wochen die therapeutisch wirksame Menge erreicht ist.

In der folgenden Erhaltungsphase wird das Immunsystem über einen Zeitraum von etwa drei Jahren durch die sehr große Menge an Allergenen zu Modulationen angeregt, welche zu einer dauerhaften Toleranz gegenüber den allergiauslösenden Stoffen führen soll. Die Wirksamkeit der subkutan Immunstherapie ist bereits durch wissenschaftliche Studien belegt und eignet sich zusätzlich zur Vorbeugung der Entwicklung von allergischem Asthma sowie der Entstehung neuer Allergien. Die subkutane Immuntherapie gilt als nebenwirkungsarm, jedoch sollte nach jeder Impfung durch den Arzt eine Überwachung des Patienten für etwa dreißig Minuten erfolgen, um möglicherweise auftretende schwere allergische Reaktionen (anaphylaktischer Schock) kontrollieren zu können

Sublinguale Immuntherapie (SLIT)

In einigen Fällen, insbesondere bei Angst vor Spritzen oder auch bei kleinen Kindern kann es sinnvoll sein, auf die Verabreichung der Allergenextrakte mittels Tropfen oder Tabletten, welche über die Mundschleimhaut aufgenommen werden, auszuweichen. Die Wirksamkeit dieses Verfahrens ist insbesondere bei der Behandlung der Gräserpollenallergie durch aussagekräftige Studien belegt. Die sublinguale Immuntherapie kann zu Hause durchgeführt werden, da im Allgemeinen schwere Nebenwirkungen nicht zu erwarten sind.

Nicole Breuer

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