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Krebs allgemein

Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.

Krebs allgemein
© iStock - koto_feja

Reha – zurück in den Alltag finden

Nach der Behandlung schließt sich in der Regel eine Rehabilitation, kurz Reha, an. Diese dauert diese in der Regel drei Wochen und dient der Genesung. Ziel der Reha ist es, Patient*innen schrittweise in den Alltag wiedereinzugliedern.

Heiko Peters aus Oberhausen wurde mit 52 Jahren wegen Darmkrebs (Kolonkarzinom) operiert. 14 Tage nach dem Krankenhausaufenthalt kam er in eine Rehaklinik.

Auf die Behandlung von Darmkrebs spezialisiert

Spezielle onkologische Rehakliniken haben sich auf die sich auf die Behandlung von Krebspatient*innen, z. B. bei Darmkrebs, spezialisiert. Die Behandlung wird auf die Bedürfnisse von Patient*innen abgestimmt; die Kosten übernimmt in der Regel die Renten- oder Krankenversicherung.

Angeboten werden neben der medizinischen Behandlung Schmerztherapie, Ernährungstherapie, Physio- und Ergotherapie, sportliche Betätigung, aber auch psycho-onkologische Unterstützung. Viele Reha-Einrichtungen haben auch Entspannungsangebote, Schulungen, Vorträge, Filme oder eine Lehrküche im Portfolio, in der man spezielle Nahrungszubereitung erlernt. Zudem gibt es zahlreiche Freizeitangebote.

Heiko Peters war erstaunt von dem großen Angebot. Deshalb half ihm die erste Orientierung der Mitarbeiterinnen, als er in der Reha ankam. „Bei einem etwa einstündigen Begrüßungskaffee am ersten Tag kamen alle Neuankömmlinge zusammen. Wir wurden willkommen geheißen und uns wurden die Hausregeln erläutert, der Ablauf im Speisesaal erklärt und viele Fragen beantwortet. Dann wurden uns die Zimmer, meist Einzelzimmer, gezeigt. An diesem ersten Abend stand nur noch das Abendessen an.“

Maßgeschneiderte Therapie

Dafür ging es am nächsten Tag recht früh weiter. Bei einem einführenden Arztgespräch wurden die Therapieziele festgelegt und daraufhin ein Wochenplan erstellt, der die einzelnen Therapieangebote in ihrer zeitlichen Reihenfolge enthält.

„Das sieht aus wie ein Stundenplan in der Schule“, erinnert sich Heiko Peters, „und der war ziemlich voll. Früh ging es los mit Wiegen und Medikamentenausgabe, Frühstück, Bewegungstherapie und Vorträgen. Dann kam das Mittagessen, bei dem auch die Ernährungstherapie lief. Nach einer kurzen Pause ging es dann in dieser Art weiter bis zum Abendessen. Am Abend war ich manchmal richtig geschafft.“

Wertvolle Hinweise bei der Ernährungsberatung

Die Therapien und Kurse werden an den einzelnen Wochentagen absolviert. So erfahren z. B. Stomaträger*innen, wie man eine Darmspülung durchführt und dadurch Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit gewinnt.

Bei der Ernährungsberatung werden individuelle Speisepläne erstellt und es besteht die Möglichkeit – oft während der Mahlzeiten im Speisesaal – mit den Ernährungsspezialist*innen zu kommunizieren und Fragen zu stellen.

Praktische Erfahrungen werden in der Lehrküche gesammelt, in der unter Anleitung der Ernährungsberater*innen gemeinsam Gerichte zubereitet werden. Viele Patient*innen lernen, was ihnen bekommt, und an welcher Stelle sie ihr Ernährungsverhalten ändern müssen.

Das hat auch Heiko Peters so erlebt: „Man sitzt mit den Patient*innen, die eine Ernährungstherapie erhalten, zusammen beim Mittagessen. Die Ernährungsberaterin war immer in der Nähe, hat uns Tipps gegeben und Fragen beantwortet. Mit den Tischnachbarn konnte man sich nach einiger Zeit ebenfalls gut austauschen. Das hat vieles erleichtert.“

Neue Orientierung dank psychologischer Hilfe

Aber auch bei psychologischen Fragen gibt es Hilfe. Sogenannte Psychoonkolog*innen, also Psycholog*innen, die sich mit Krebspatient*innen beschäftigen, kennen die seelischen Auswirkungen von Krebserkrankungen auf Patient*innen und deren Umfeld genau und können gezielt unterstützen.

Denn mit der Diagnose Krebs zurechtkommen, ist für viele Menschen schwer: Sie sind ratlos, fühlen sich alleingelassen und haben Angst, wie es weitergeht. Psychoonkolog*innen helfen hier: Sie beraten zu allen anfallenden Fragen, unterstützen in der Kommunikation mit Ärzt*innen und Angehörigen, zeigen, wie Betroffene den Alltag wieder meistern können.

„Ich musste mich komplett neu orientieren, der Krebs hat mich völlig aus der Bahn geworfen“, sagt Heiko Peters. „Ich habe erst versucht, alles zu verdrängen, was mir Angst gemacht hat. Dank der behutsamen Gespräche mit den Psychologen konnte ich mich dann aber meinen Ängsten stellen und habe gemerkt, dass ich dann viel besser damit umgehen konnte.“

An den Wochenenden geht es in der Reha ruhiger zu, sodass man hier Freizeitangebote wahrnehmen oder Besuch empfangen kann. „Meine Frau ist jedes Wochenende gekommen und wir haben kleine Ausflüge in die Stadt und in die Umgebung gemacht. An manchen Abenden wurden hier im Haus auch Filme vorgeführt oder wir haben in der Cafeteria gesessen. Diese Wochenenden haben mir immer richtig gutgetan.“

Wahlrecht bei der Rehaklinik nutzen

Hierbei hat auch geholfen, dass die Rehaklinik in der Nähe des Wohnorts von Heiko Peters lag. Deshalb hatte er sich schon im Krankenhaus diese Klinik ausgesucht und einen Antrag gestellt. Patient*innen haben ein sogenanntes Wunsch- und Wahlrecht, dürfen sich also aussuchen, in welche Klinik sie möchten. Voraussetzung ist, dass sich die Klinik auf die Erkrankung spezialisiert ist.

Nach drei Wochen Reha wurde Heiko Peters entlassen. Es gab noch ein Gespräch, wie er sich seine Wiedereingliederung in den Beruf vorstellt. Hier wählt er das sogenannte Hamburger Modell, bei dem man nach mit wenigen Stunden am Arbeitsplatz wieder einsteigt. Denn nach seiner noch anstehenden Chemotherapie möchte Heiko Peters wieder arbeiten.

Sein Fazit: „Die Reha hat mir sehr gutgetan. Die Klinik war gut ausgestattet, das Zimmer war schön und groß und die Behandlungen und Therapien haben mir geholfen. Nicht zu unterschätzen ist der Kontakt mit den Mit-Patient*innen, der über drei Wochen schon intensiv geworden ist. Mit meinem Tischnachbarn aus der Ernährungstherapie werde ich den Kontakt halten.“

Quelle: Magen, Darm & Co. 3/2022

04.03.2023
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