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Restless-Legs-Syndrom

Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Die Symptome treten fast immer dann auf, wenn Betroffene zur Ruhe kommen. Dann verspüren sie ein Kribbeln, Ziehen oder Brennen in den Beinen.

Restless Legs Syndrom
© phototake

Entstehung des Restless-Legs-Syndroms (RLS)

Bis heute sind die Ursachen, die zur Entstehung des Restless-Legs-Syndroms führen, nur teilweise geklärt. Für das sekundäre oder auch symptomatische RLS sind verschiedene Auslösefaktoren, z. B. Erkrankungen oder Medikamente, verantwortlich. Welche Mechanismen zur Ausbildung eines primären Restless-Legs-Syndroms führen, wissen Mediziner noch nicht genau.

Ursachen des primären Restless-Legs-Syndroms

Das primäre Restless-Legs-Syndrom ist eine idiopathische Erkrankung, deren Entstehungsmechanismus bisher nicht geklärt werden konnte. Dieser Form des RLS liegt weder eine Erkrankung noch eine andere erkennbare Ursache zugrunde. Da das Restless-Legs-Syndrom jedoch familiär gehäuft auftritt, vermuteten Mediziner bereits vor vielen Jahren, dass es genetische Ursachen geben muss, die zur Entstehung der Erkrankung beitragen.

Seit dem Jahr 2007 konnten mehrere Genvariationen identifiziert werden, die vermutlich mit RLS in Verbindung stehen. Ein Team aus deutschen, kanadischen und österreichischen Wissenschaftlern führte eine Studie durch, die das Erbmaterial von RLS-Betroffenen und gesunden Probanden untersuchte und verglich. Dabei haben sich Veränderungen in verschiedenen Genen bei den RLS-Patienten gegenüber der gesunden Kontrollgruppe gezeigt.

Zu den identifizierten Genen gehören u. a. die Gene MEIS1, BTBD9, LBXCOR1 und PTPRD. Alle diese Gene spielen eine Rolle bei der Entwicklung des Organismus in einem frühen embryonalen Stadium, v. a. bei der Herausbildung des zentralen Nervensystems und der Extremitäten. Das PTPRD-Gen wurde bereits im Tierversuch untersucht und zeigte dort eine Funktion bei der Wegfindung von Nervenzellfortsätzen zu den sog. Motoneuronen, die willkürliche Muskelbewegungen wie z. B. die der Beinmuskulatur steuern.

Der Träger eines der veränderten Gene hat ein ca. 50 % höheres Risiko in seinem Leben am Restless-Legs-Syndrom zu erkranken. Schätzungen innerhalb der Studie ergaben, dass bei fast 70 % der RLS-Patienten in Deutschland mindestens eine der genannten Genvariationen auftritt.

Die Entdeckung dieser und vielleicht weiterer RLS-Risiko-Gene eröffnet erstmals die Möglichkeit, gezielt nach den genetischen Ursachen der RLS zu fahnden. Eine Entschlüsselung des Entstehungsmechanismus könnte möglicherweise den Weg für therapeutische Maßnahmen bei RLS bereiten.

Ursachen des sekundären Restless-Legs-Syndroms

Die sekundäre oder auch symptomatische Form des RLS kann infolge einer zugrundeliegenden Erkrankung oder einer Schwangerschaft auftreten. Auch bestimmte Medikamente können als unerwünschte Nebenwirkung ein Restless-Legs-Syndrom verursachen.

Krankheiten, die das Restless-Legs-Syndrom hervorrufen können sind u. a. eine Eisenmangelanämie, eine Niereninsuffizienz oder Polyneuropathien. Polyneuropathien sind Nervenschädigungen, zu denen es z. B. häufig im Rahmen des Diabetes mellitus kommt. Außerdem können neurologische Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder Multiple Sklerose Ursache für Restless-Legs sein.

Als Auslöser eines medikamenteninduzierten RLS kommen u. a. sog. Dopaminantagonisten infrage. Dies sind Wirkstoffe, die den Neurotransmitter Dopamin an dessen Rezeptor nachahmen und somit das eigentliche Dopamin in seiner Wirkung blockieren. Neben diesen als klassische Neuroleptika bezeichneten Präparaten können auch atypische Neuroleptika, tri- und tetrazyklische Antidepressiva und sog. Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer ein Restless-Legs-Syndrom verursachen.

Das sekundäre RLS verschwindet in der Regel, wenn die Grunderkrankung geheilt werden konnte oder das Medikament abgesetzt wurde. Auch bei den meisten Frauen, die während der Schwangerschaft am Restless-Legs-Syndrom litten, vergingen die Symptome nach der Geburt des Kindes wieder.

Antje Habekuß

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