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Schädelhirntrauma

Als Schädelhirntrauma wird eine Verletzung des Kopfes bezeichnet, bei der sowohl der äußere Schädelknochen als auch das Schädelinnere, das Gehirn, betroffen sind. Zu einem Schädelhirntrauma kommt es meist aufgrund äußerer Gewalteinwirkung.

Schädelhirntrauma
© iStock - RoBeDeRo

Entstehung eines Schädelhirntraumas

Die Entstehung eines Schädelhirntraumas resultiert meistens aus einem heftigen Stoß oder Schlag auf den Kopf. Bei Menschen unter 40 Jahren sind häufig Verkehrsunfälle, insbesondere Autounfälle, die Ursache. Ältere Menschen ab 70 Jahren erleiden oftmals durch einen Sturz ein Schädelhirntrauma.

Das menschliche Gehirn

Das Gehirn ist die eigentliche Zentrale des menschlichen Körpers. Es verarbeitet alle eingehenden Sinne, wie zum Beispiel Bilder, Gerüche und Töne, lässt den Menschen denken und fühlen, steuert Bewegungen und ist für nahezu alle weiteren Körperfunktionen zuständig oder zumindest beteiligt.

Das Gehirn eines ausgewachsenen Menschen wiegt im Durchschnitt 1.400 Gramm. Es besteht aus zwei Hälften und wird durch den sehr harten Schädelknochen geschützt, der die empfindliche Gehirnmasse vor äußeren Einflüssen, Stößen oder Erschütterungen abschirmt.

Als Dämpfung zwischen Knochen und Gehirn fungieren Hüll- und Pufferstrukturen. Damit das Gehirn jedoch nicht unmittelbar bei jeder Bewegung an den harten Schädelknochen anstößt, wird es weiterhin durch drei Membranen geschützt. Dabei handelt es sich um die äußere harte Hirnhaut (med. Dura mater), die Spinnwebenhaut (med. Arachnoidea) und die weiche Hirnhaut (med. Pia mater).

Was passiert bei Kopfverletzungen?

Bei einem leichten Anstoßen des Kopfes entsteht meist eine kleine Beule auf der Schädeldecke und auch leichte Kopfschmerzen können die Folge sein. Das Gehirn ist jedoch so gut geschützt, dass eine kleine Erschütterung keine weiteren Symptome nach sich zieht.

Problematisch wird es erst bei starker Gewalteinwirkung auf den Kopf oder ruckartigem Vor- und Zurückbewegen, wie zum Beispiel bei einem starken Aufprall während eines Verkehrsunfalls. Die plötzliche Richtungsänderung der Kopfbewegung kann bereits die Entstehung eines Schädelhirntraumas begünstigen.

Entstehung eines Schädelhirntraumas als Folge des Coup- und Contre-Coup-Effektes

Eine häufige Folge für die Entstehung eines Schädelhirntraumas ist der sogenannte Coup- und Contre-Coup-Effekt. Das Wort Coup bezeichnet in diesem Zusammenhang die Aufprallseite, also die Seite, auf der es zum starken Stoß auf den Kopf kommt. Contre-Coup bestimmt die gegenüberliegende Seite des Aufpralls.

Bei starker Gewalteinwirkung auf den Kopf entsteht auf der Coup-Seite ein Überdruck im Gehirn, welcher die Gefäße des Gehirns auf dieser Seite zum Platzen und die äußere Gehirnschicht zum Einreißen bringen kann. Auf der gegenüberliegenden, der Contre-Coup-Seite, wird so ein Unterdruck verursacht, der dieselben Konsequenzen nach sich zieht. Der Coup-Contre-Coup-Effekt kann so die Ursache für ein mittelschweres bis schweres Schädelhirntrauma sein.

Entstehung unterschiedlicher Blutungen

Als Begleiterscheinung eines Schädelhirntraumas können verschiedene Blutungen im und um das Gehirn entstehen. Dabei platzen Blutgefäße und einzelne Hirnareale bekommen zu wenig Sauerstoff. In der Medizin werden drei Arten der Blutungen bei einem Schädelhirntrauma unterschieden:

Epidurale Blutungen bei einem Schädelhirntrauma

Die Entstehung epiduraler Blutungen bei einem Schädelhirntrauma erfolgt meist unmittelbar nach dem Unfall bzw. Schlag auf den Kopf. Die epiduralen Blutungen bei einem Schädelhirntrauma bilden sich zwischen der harten Hirnhaut und der Schädeldecke. Sie betreffen zunächst also das Gehirn nicht unmittelbar, weshalb viele Patienten kurz nach dem Unfall noch völlig klar bei Verstand sind und trotz Schädelhirntrauma keine schwerwiegenden Symptome empfinden.

Durch das Einreißen der arteriellen Blutgefäße gelangt jedoch Blut zwischen die Schädeldecke und die äußere Hülle des Gehirns, was den der Hirnmasse verringert. Dadurch entsteht Druck auf das Gehirn und dem Patienten geht es zunehmend schlechter. Breitet sich die Blutung weiter aus, erhöht sich der Druck so gefährlich schnell, dass der Patient ins Koma fällt und schlimmstenfalls ohne operative Hilfe sterben kann.

Inzwischen sind solch neurochirurgische Eingriffe keine Seltenheit mehr, weshalb Patienten mit einem Schädelhirntrauma in Verbindung mit epiduraler Blutung bei schneller Behandlung und Operation gute Heilungschancen haben. Spätfolgen sind in der Regel nicht zu erwarten, da die epiduralen Blutungen beim Schädelhirntrauma das Gehirn nicht direkt betreffen.

Subdurale Blutungen

Auch die subduralen Blutungen bei einem Schädelhirntrauma bilden sich in der Regel nur wenige Stunden nach der Gewalteinwirkung auf den Kopf. Bei der Entstehung subduraler Blutungen bei einem Schädelhirntrauma kommt es zu Verletzungen der Gefäße auf der Hirnoberfläche. Die Hämatome und Blutungen entstehen zwischen der harten Hirnhaut und der Oberfläche des Gehirns.

Im Unterschied zu epiduralen Blutungen können solche subduraler Art jedoch auch noch Wochen nach dem eigentlichen Unfall und der Auskurierung des Schädelhirntraumas auftreten, was sie besonders gefährlich macht. Auch bei der Entstehung subduraler Blutungen ist ein operativer Eingriff meist unabdingbar.

Intrazerebrale Blutungen

Als intrazerebrale Blutungen bezeichnen Mediziner die Entstehung von Gefäßrissen im Inneren des Gehirns. Die meisten der intrazerebralen Blutungen bei einem Schädelhirntrauma sind klein und nicht operationsbedürftig. Verletzungen im Inneren des Gehirns können sich jedoch vergrößern und Ursache für einen Schlaganfall werden. Die ärztliche Kontrolle nach einem Schädelhirntrauma ist deshalb unbedingt notwendig.

Sabrina Mandel

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