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Neurodermitis

Neurodermitis ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung, die von einem starken Juckreiz und trockener Haut gekennzeichnet ist. Auf der Haut entstehen rote, entzündliche, schuppende Ekzeme, die gelegentlich auch nässen.

Neurodermitis
© iStock - Kwarkot

Schweregrade und Behandlung von Neurodermitis

Rund 2–3 % der Erwachsenen leiden unter Neurodermitis, bei Kindern ist nahezu jedes fünfte Kind unter sechs Jahren betroffen. Erstmals macht sich das sog. atopische Ekzem in der Zeit zwischen dem dritten Lebensmonat und dem dritten Lebensjahr bemerkbar.

Zunächst ist die Haut der betroffenen Babys, Kleinkinder und Kinder sehr trocken. Ihr fehlen Hautlipide, die für eine intakte Hautbarriere wichtig sind. Die Haut trocknet deshalb schneller aus, ist schuppig und insgesamt empfindlicher. Aufgrund dieser gestörten Hautbarriere können Viren und Bakterien schneller in die Haut eindringen, als bei einem gesunden Menschen. In der Folge bilden sich Ekzeme, die meist mit einem starken Juckreiz einhergehen. I. d. R. verläuft die Erkrankung in Schüben.

Um das Hautbild zu bessern und den mit den Ekzemen einhergehenden Juckreiz zu lindern, ist eine Basispflege der Haut unumgänglich. Welches Produkt dabei zum Einsatz kommt, ist individuell verschieden. Im Rahmen eines Behandlungsplanes gibt es nicht die eine, spezielle Hautpflege. Die Therapie sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt festgelegt werden.

Verträglichkeit ist unterschiedlich

Jeder Betroffene muss für sich selbst herausfinden, welches Produkt er verträgt und welches sich auf der Haut angenehm anfühlt. „Wichtig ist, dass keine Duftstoff, Farbstoffe oder Konservierungsstoffe in den Präparaten enthalten sind oder Farbstoffe, die Allergien auslösen können“, erklärt Dr. Minou Hertl-Yazdi, Marburg. Geeignet sind Öl-in-Wasser-Emulsionen, Fettsalben oder Produkte, die Glyzerin enthalten. Grundsätzlich gilt: Je weniger Inhaltsstoffe in einer Creme oder Salbe enthalten sind, umso besser für die Haut.

Schweregrade der Neurodermitis

Die Hautpflege (Basistherapie) ist in jedem Stadium der Erkrankung essenziell. Patienten im Stadium 1 haben i. d. R. eine trockene Haut, sind aber symptomfrei. Für sie ist die Basistherapie ausreichend. Bei Patienten in Stadium 2 ist die Haut außerdem gerötet und leicht entzündet, weshalb auch antientzündliche Stoffe auf die Haut aufgetragen werden sollten. Geeignet sind u. a. Produkte mit Harnstoff (für Kinder ab vier Jahren), Zink, Milchsäure oder silberhaltige Cremes. Wie lange diese zusätzlich zur Basistherapie angewendet werden, ist abhängig vom Verlauf der Erkrankung.

Im Stadium 3 ist die Haut i. d. R. aufgekratzt, es bilden sich Knötchen und Bläschen, die Haut ist sehr rot und juckt. Hier wird dann meist für einen Zeitraum von etwa 14 Tagen eine kortisonhaltige Salbe aufgetragen. Wichtig ist hier, dass das zum Einsatz kommende Medikament vom Alter des Kindes und der betroffenen Körperstelle abhängig ist. Zusätzlich kommt dann u. U. eine antibakterielle Behandlung zu der Basispflege hinzu. Bei kleineren Kindern ist oft der ganze Körper inklusive Gesicht betroffen. Bei älteren Kindern manifestiert sich die Neurodermitis vor allem am Hals, in den Ellenbeugen und in den Kniekehlen, also an den Gelenkbeugeseiten.

Lokaltherapie Schwerpunkt der Behandlung

Der Schwerpunkt einer Neurodermitisbehandlung liegt immer auf der Lokaltherapie. In schweren Fällen werden Systemtherapien eingesetzt.

Neben einer guten Hautpflege können Kinder in Neurodermitis-Schulungen lernen, was gegen Juckreiz helfen kann. „Möglich ist z. B., statt zu kratzen, zu klopfen oder die Basispflege intensiver zu verwenden“, nennt Dr. Hertl-Yazdi einige Beispiele.

Grundsätzlich können auch einige Nahrungsmittel dafür verantwortlich sein, dass sich das Hautbild verschlechtert, wenn eine Nahrungsmittelallergie vorliegt. „Die Hauptallergene bei Kindern sind i. d. R. Hühner- oder Milcheiweiß, Weizen, Soja und Nüsse“, erklärt Dr. Hertl-Yazdi. Von einer Neurodermitis-Diät ist allerdings abzuraten. Erst, wenn Nahrungsmittel als Ekzem verschlimmernd identifiziert wurden, sollten sie weggelassen werden und eine Allergiediagnostik mit Nahrungsmitteln erfolgen.

Atopischer Marsch

Während sich die Neurodermitis mit zunehmendem Alter abschwächt, entwickeln viele Neurodermitispatienten im späteren Verlauf ihres Lebens weitere atopische Erkrankungen. Im Vorschulalter tritt häufig Asthma auf, später auch Heuschnupfen. „Generell haben Neurodermitispatienten eine Neigung zu allergischen Erkrankungen“, erklärt Dr. Hertl-Yazdi. U. U. kommt zur Behandlung dieser Allergien eine Desensibilisierung in Betracht. Sie kann bereits bei Kindern ab fünf Jahren zur Besserung der Allergie eingesetzt werden.

Quelle: Patient und Haut 2/2017

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