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Schwindel

Schwindel ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein sogenanntes multi-sensorisches Symptom, das auf verschiedene Erkrankungen hindeuten kann. Schwindel äußert sich durch die Störung der räumlichen Orientierung und des Gleichgewichts, oft verbunden mit dem Gefühl, das Bewusstsein zu verlieren.

Schwindel
© iStock - Zinkevych

Schwindel

Was ist Schwindel?

Schwindel, im Lateinischen Vertigo, ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein sogenanntes multi-sensorisches Symptom, das auf verschiedene Erkrankungen hindeuten kann. Das Wort „Schwindel“ basiert auf dem mittelhochdeutschen Wort „swindeln“ und bedeutet ursprünglich „in Ohnmacht fallen“.

Schwindel äußert sich durch die Störung der räumlichen Orientierung und des Gleichgewichts, oft verbunden mit dem Gefühl, das Bewusstsein zu verlieren. Der Sehsinn und die Verarbeitung optischer Reize sind ein wesentlicher Aspekt für die Entstehung von Schwindel. Der Betroffene hat den Eindruck, dass sich sein Körper oder seine Umgebung drehen oder bewegen. Die Ursachen für Schwindel können vielfältig und harmloser oder ernster Natur sein.

Arten von Schwindel

Es gibt verschiedene Arten von Schwindel. Man unterscheidet beispielsweise zwischen Drehschwindel, Schwankschwindel, Lagerungsschwindel oder Bewegungsschwindel. Bei Drehschwindel hat der Betroffene das Gefühl einer Drehbewegung seines Körpers und der Umwelt, bei Schwankschwindel scheint der Boden zu schwanken. Auch die Symptome einer Kreislaufschwäche werden Schwindel genannt. In der medizinischen Definition ist Schwindel eine wahrgenommen Scheinbewegung zwischen dem Patienten und seiner Umwelt. Um die jeweilige Art des Schwindels und dessen eventuelle Ursache herauszufinden, ist eine sorgfältige Untersuchung des Betroffenen notwendig.

Das Gleichgewichtsorgan des Menschen

Das Gleichgewichtsorgan des Menschen liegt im Innenohr und wird als Vestibulum bezeichnet. Der Vestibular-Apparat ist ein kleines bogenförmiges Gebilde, dessen Gänge mit einer Flüssigkeit gefüllt sind und in denen sich mehrere 1000 Sinneszellen mit feinen Härchen befinden. Bei Kopfbewegungen bewegt sich auch die Flüssigkeit. Die feinen Härchen schwingen und geben ihre Information an die Sinneszellen weiter. Der Gleichgewichtssinn erfasst und verarbeitet die Drehbewegungen von Kopf und Körper und beeinflusst auch andere Körperfunktionen wie beispielsweise den Blutdruck.

Peripherer und zentraler Schwindel

Beim sogenannten peripheren oder systematischen Schwindel liegt eine Art des sogenannten vestibulären Schwindels vor, dem eine Gleichgewichtsstörung zugrunde liegt. Er entsteht aufgrund einer Störung im Innenohr, deren Ursache sehr unterschiedlich sein kann. Neben einer bakteriellen Infektion kommen unzureichende Durchblutung, medikamentös bedingte Schädigungen der Gleichgewichts- und Hörnerven oder der komplette Ausfall des Gleichgewichtsorgans infrage.

Eine häufig auftretende, gutartige Form des peripheren Schwindels ist der sogenannte Lagerungsschwindel in Form eines Drehschwindels, der bei bestimmten Kopf- oder Körper-haltungen auftritt und etwa eine Minute andauert. Dabei lagern sich einseitig schwere Partikel in den Bogengängen des Vestibularapparates ab, die die Flüssigkeit träge machen. Ändert ein Mensch dann seine Position, stimmen die Signale aus dem rechten und linken Gleichgewichtsorgan nicht überein und Schwindel entsteht.

Beim sogenannten zentralen oder asystematischen Schwindel liegt eine Störung des Gehirns vor, weswegen auch der Begriff Hirnschwindel verwendet wird. Ursache ist in der Regel eine zerebrale Durchblutungsstörung aufgrund einer Arteriosklerose, der Verengung von Blutgefäßen, die zu Sauerstoffmangel im Gehirn führt. Nervenimpulse werden dadurch nicht richtig weitergeleitet. Ist beispielsweise die hintere, untere Kleinhirnarterie verkalkt, tritt – besonders bei älteren Menschen – häufig ein Schwindel auf, wenn sie nach oben schauen. Weitere Ursachen für den zentralen Schwindel sind Blutdruckauffälligkeiten oder Verspannungen im Halswirbelbereich, beispielsweise aufgrund von Osteoporose oder Arthrose.

Ursachen von Schwindel

Neben vestibulärem, auf Gleichgewichtsstörungen beruhendem Schwindel, können verschiedene Ursachen so genannten nicht-vestibulären Schwindel bedingen. Beispielsweise können ungewohnte Sinnesreizungen wie Wetterumschwung und Höhe oder das Reisen in verschiedenen Fortbewegungsmitteln im Rahmen einer Schiffs- oder Flugreise Schwindel auslösen. Viele Menschen empfinden Schwindel, wenn sie beim Autofahren lesen.

Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen und Durchblutungs- oder Hormonstörungen können Ursache für Schwindelanfälle sein. Häufig tritt der Schwindel in diesem Zusammenhang mit Kurzatmigkeit oder Benommenheit auf. Psychische Ursachen für den sogenannten psychogenen Schwindel, der häufig mit Herzrasen, Atemnot und Zittern einhergeht, sind Ängste und Phobien, starke seelische Belastungen sowie Psychosen oder Depression.

Begleitsymptome

Begleitsymptome von Schwindel sind häufig Schweißausbrüche, Übelkeit mit Erbrechen und Herzrasen bis zum Bewusstseinsverlust. Auch eine gestörte Funktion der Augenmuskulatur, die zu sogenanntem „Augenzittern“ führt, ist eine mögliche Begleiterscheinung von Schwindel. Alle Symptome können vorübergehend (episodisch) oder andauernd (chronisch) auftreten.

Verbreitung

Im Laufe seines Lebens erlebt fast jeder Mensch einmal ein Schwindelgefühl. Nach Kopfschmerzen ist Schwindel der häufigste Grund für einen Arztbesuch, weil er als Symptom bei mehr als 100 Erkrankungen auftreten kann. Besonders ältere Menschen tragen ein höheres Risiko für Schwindelanfälle. Im Alter ab 65 Jahren leidet 30 Prozent der Bevölkerung an regelmäßigem Schwindel, im Alter ab 80 Jahren sogar knapp 40 Prozent. Im jüngeren Alter haben etwa 17 Prozent der Menschen Erfahrung mit Schwindel. Insgesamt tritt Schwindel bei etwa drei Millionen Menschen in Deutschland auf. Bei 8 Prozent ist er Anzeichen einer Erkrankung.

Barbara Kliem

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