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Tennisarm

Der Tennisellenbogen, medizinischer Fachbegriff Epicondylitis humeri radialis, ist eine Entzündung der Streckmuskulatur für Hand und Finger im Bereich des Ellenbogens.

Tennisarm
© iStock - Viktoriya Kuzmenkova

Entstehung eines Tennisarms

Beim Tennisarm handelt es sich um eine Sehnenansatzentzündung der Streckmuskulatur der Hand und der Finger. Diese hat ihren Ansatz im Bereich des Ellbogens, an einem deutlich tastbaren Knochenfortsatz, dem Epikondylus. In der Regel ist der Gebrauchsarm betroffen – bei Rechtshändern der rechte Arm.

Im Detail ist die Entstehung des Tennisarms noch nicht geklärt. Man vermutet ein Zusammenwirken einer frühzeitigen Abnutzung oder natürlichen Alterung des Muskel- oder Sehnengewebes und einer Überlastung der entsprechenden Muskelgruppen entsprechend veranlagter (prädisponierter) Patienten. Das Gewebe wird infolge der Überlastung gereizt und narbig umgebaut. Es kann auch zu Ablagerungen von Kalk und Fett kommen, die zusätzlich die Entstehung einer Entzündung im betroffenen Ellenbogen begünstigen.

Der Tennisarm kommt nicht nur bei Tennisspielern vor, sondern bei allen Personen, die den betroffenen Sehnenabschnitt chronisch überlasten oder über längere Zeit einem starkem Druck aussetzen.

Ursachen des Tennisarms

Den Tennisarm oder Tennisellenbogen verursachen häufig sich wiederholende Tätigkeiten mit dem Arm oder Fehlbelastungen der untrainierten Streckmuskulatur der Finger und des Handgelenks (Musculus extensor carpi radialis longus und brevis und der Musculus extensor digitorum). Einseitige monotone und sich wiederholende manuelle Tätigkeiten sind von besonderer Bedeutung. Insbesondere die mechanische Beanspruchung des Armes bei gestrecktem Ellenbogengelenk und innen liegendem Daumen sowie Streckung des Handgelenks wie beispielsweise beim Klavierspielen, Rasenmähen, Tennis spielen oder Schreiben am Computer.

Auch Verletzungen und Gelenkschäden führen häufig zu einer Entzündung des Knochenfortsatzes am Ellenbogen (Epikondylitis). Die Muskulatur im entsprechenden Bereich ist zusätzlich meist stark verkrampft – auch eine wesentliche Folge von Stress und geringen Regenerationszeiten zwischen den Belastungen. Folglich kann auch der ergonomischste Arbeitsplatz mit vielen Hilfen zur Erleichterung der monotonen Tätigkeiten, wie z. B. Handauflagen vor der Maus und der Tastatur, nicht viel erreichen, wenn der Druck im Arbeitsumfeld zu groß ist sowie zu Anspannung und Stress führt.

Da dieses Schmerzsyndrom in großer Zahl bei Tennis- und Golfspielern auftritt, nennt man es Tennisarm bzw. Golferellenbogen. Die meisten Betroffenen haben jedoch weder Tennis noch Golf gespielt, sondern es tritt vor allem bei handwerklichen Arbeiten (beim Berufsbild des Mechanikers oder Installateurs) oder nach intensiver Computerarbeit auf.

Mausarm – Eine moderne Berufskrankheit

Als Mausarm bezeichnet man eine bestimmte Form des Tennisarms. Ursache für den Mausarm sind monotone Bewegungen, die beim Arbeiten am PC ausgeführt werden, und Stress. Große Schwere und Kribbeln des Arms sind anfängliche Symptome des Mausarms. Plötzlich fällt die Kaffeetasse aus der Hand und man kann sie kaum mehr aufheben.

Der Mausarm stellt eine Form der Ausprägung des RSI-Syndroms (Repetive Strain Injury) dar, für das neben dem Arbeiten mit der Computermaus auch andere Überlastungsursachen der Hand und des Armbereichs verantwortlich gemacht werden. Prof. Dr. Sorgaz vom Institut für Psychologie an der Technischen Universität Darmstadt beschreibt die Symptome des Mausarms „als wenn 100 Nadeln in den Arm stechen“, „… die Muskeln verkrampfen, oder man spürt ein Ziehen oder Kribbeln im Arm“.

Zunächst entstehen durch die monotonen Belastungen Faserrisse und Faserzerrungen, die sich jedoch schnell wieder zurückbilden. Bleibt aber die Arbeitsweise gleich, resultieren Sehnenscheidenentzündungen, ein chronischer Kraftverlust sowie dauerhafte Bewegungs- und sogar Ruheschmerzen.

Mögliche Auslöser für Tennis- und Golfarm

Zusammenfassend seien nochmals potenzielle Auslöser für einen Tennisarm genannt: Neben einseitiger, immer wiederkehrender übermäßiger Belastung (wie z. B beim Sportklettern oder der Mausbenutzung) sind monotone, sich wiederholende Bewegungen mit gestrecktem Unterarm zu nennen. Eine falsche Haltung wie im Beruf oder beim Schlafen (ausgestreckter Arm unter dem Kopf) kann zudem ursächlich sein. Eine falsche Schlagtechnik bei Sportarten wie Tennis oder Badminton begünstigt ebenfalls das Entstehen eines Tennisarms.

Weiterhin sind degenerative Veränderungen wie die Arthrose im Ellbogengelenk zu nennen, die vor allem bei älteren Menschen auftreten. Unbedingt sollte auch Stress als ergänzende Ursache erwähnt werden, der zu einer Verkrampfung der entsprechenden Muskulatur führt und so den Tennisellbogen begünstigt. Zusätzlich können genetische Faktoren die Veranlagung für einen Tennisarm positiv begünstigen.

Andere Erklärungsansätze für den Tennisarm

Die alte chinesische Medizin z. B. betrachtet vor allem die Nähe der sog. Meridiane von Lunge und Dickdarm zum seitlichen Ellenbogen (Epicondylus lateralis). Nach alter chinesischer Auffassung sind Meridiane Leitungen für Lebensenergie. Außerdem versorgen sie alle Strukturen, über die sie laufen. So beginnt der Lungenmeridian an der Brust und läuft über die Innenseite des Armes bis zum Daumen. Der Dickdarmmeridian wiederum hat seinen Anfang am Zeigefinger und zieht über die Außenseite des Armes zum Nasenflügel. Störungen der Lunge bzw. des Dickdarms können sich demnach auch als Tennisarm äußern. Krankheiten des Dickdarms sind nach dieser Auffassung ebenfalls mögliche Auslöser für einen Tennisarm.

Birgit Lindner

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