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Speiseröhrenkrebs

Speiseröhrenkrebs, auch als Ösophaguskarzinom bezeichnet, ist eine bösartige Veränderung der Schleimhautzellen, welche die Speiseröhre auskleiden. Das Ösophaguskarzinom befällt zumeist das mittlere und das untere Drittel der Speiseröhre.

Speiseröhrenkrebs
© iStock - Dr_Microbe

Therapie von Speiseröhrenkrebs

Der Einsatz von therapeutischen Maßnahmen bei Speiseröhrenkrebs richtet sich vor allem nach der Klassifizierung des Tumors (Tumorstaging). Befindet sich der Tumor in einem frühen Stadium, d. h., die Krebszellen sind lediglich in der oberflächlichen Schleimhaut der Speiseröhre zu finden und es haben noch keine Metastasierungen in Lymphknoten und benachbarte Organe stattgefunden, ist eine Heilung möglich. Ziel ist hier die radikale und vollständige Entfernung des entarteten Gewebes mittels Operation. Je weiter die Erkrankung fortgeschritten ist, desto schwieriger gestaltet sich die Behandlung. Eine Heilung kann, falls bereits umliegendes Gewebe betroffen ist oder sich sogar Metastasen gebildet haben, nur noch in Ausnahmefällen möglich sein. Bei inoperablen Tumorbefunden können sogenannte palliative Therapiemaßnahmen das Tumorwachstum eindämmen und auch eine Verbesserung der Lebensqualität erreichen.

Lasertherapie und minimal invasive Verfahren bei Speiseröhrenkrebs

Die Lasertherapie wird lediglich bei sehr kleinen Tumoren angewendet, welche sich noch in einem frühen Stadium der Entwicklung befinden, und ist für den Patienten i. d. R. risikoarm. Hierbei werden mittels eines Endoskops die Laserstrahlen an die erkrankte Stelle gebracht, wo die Strahlung die oberflächlichen Zellverbände verdampft. Eine regelmäßige Kontrolle als Nachsorge ist in diesem Fall äußerst wichtig. Die Lasertherapie kann auch zur Verkleinerung von bestehenden Tumoren angewandt werden, wenn eine Operation nicht durchgeführt werden kann. Da die Tumorzellen, wenn sie nicht vollständig entfernt werden können, zur raschen Neubildung neigen (rezidivieren), muss in diesen Fällen die Behandlung in kurzen Abständen wiederholt werden.

Bei einer endoskopischen (minimal invasiven) Therapie wird ein dünner Schlauch in die Speiseröhre eingeführt. Der Tumor kann mithilfe einer Schlinge abgetragen oder photodynamisch durch die Verwendung von Licht zerstört werden. Dieses Verfahren eignet sich meist nur in einem frühen Erkrankungsstadium.

Operative Maßnahmen bei Speiseröhrenkrebs

In leichten Fällen von Speiseröhrenkrebs können, ähnlich wie bei der Lasertherapie, kleine, begrenzte Tumoren auch durch eine Endoskopie entfernt werden. Ist das Tumorwachstum bereits weiter fortgeschritten, jedoch ohne Fernmetastasen auszubilden, ist es i. d. R. unumgänglich, den Tumor, das benachbarte Gewebe sowie die angrenzenden Lymphknoten vollständig zu entfernen, um eine Heilung des Patienten erreichen zu können. Je nach Ausdehnung des Tumors und Lage innerhalb der Speiseröhre wird diese ganz oder teilweise entfernt (Ösophagusresektion).

Bei Plattenepithelkarzinomen kann der Magen direkt an den verbleibenden Teil der Speiseröhre angeschlossen werden (Magenhochzug). Liegt ein Adenokarzinom vor, ist zumeist auch der Magen von Krebs betroffen, da die Gewebe identisch sind und die Tumorbildung leicht auf die Magenschleimhaut übergreift. In solchen Fällen wird der Magen meist ebenfalls entnommen und durch körpereigene Dünndarmteile ersetzt. Die Ösophagusresektion ist ein schwerer operativer Eingriff, da sowohl Brust- als auch Bauchraum eröffnet werden müssen. In 30-50 % der Fälle kann mit Komplikationen gerechnet werden. Bei der Entscheidung für eine Operation muss auch der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten Berücksichtigung finden.

Chemo- und Strahlentherapie

Eine Behandlung mit zellwachstumshemmenden Medikamenten (Zytostatika) bei Speiseröhrenkrebs soll das Zellwachstum verhindern. Bei dieser Therapieform werden allerdings auch gesunde, sich schnell teilende Zellen angegriffen, was zu Nebenwirkungen wie z. B. Haarausfall führen kann. Bei der Strahlentherapie werden die Krebszellen durch die Bestrahlung abgetötet. Beide Verfahren haben zum Ziel, die entarteten Zellen zu zerstören und den Tumor in seinem Wachstum zu hemmen. Eine Radiochemotherapie, also die Kombination aus Chemo- und Strahlentherapie, wird unter anderem eingesetzt, um bisher inoperable Tumoren zu verkleinern um schließlich doch eine operative Entfernung durchführen zu können (neoadjuvante Therapie).

In Einzelfällen kann es auch durch die alleinige Anwendung der Radiochemotherapie zur Heilung kommen, jedoch besitzt diese Therapieform eher palliativen, also lindernden Charakter. Die Bestrahlung des Tumors kann direkt innerhalb der Speiseröhre erfolgen (Brachytherapie) oder auch von außen durch die Haut. Durch die begleitende Chemotherapie gelangen die zellwachstumshemmenden Substanzen zusätzlich über den Blutkreislauf an alle Stellen des Körpers und können auch entfernte Tumorzellen erreichen. Wurden ein inoperabler Tumor oder auch Metastasen diagnostiziert, kann die Radiochemotherapie eine Verbesserung der Lebensqualität erreichen. Zukünftig könnte die Einnahme von Tyrosinkinase-Hemmern eine weitere Therapieoption.

Palliative Maßnahmen bei Speiseröhrenkrebs

Befindet sich die Krebserkrankung in einem weit fortgeschrittenen Stadium mit Fernmetastasen in anderen Organen des Körpers, kann lediglich versucht werden, die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Neben der Radiochemotherapie, die zur Verkleinerung bestehender Tumoren eingesetzt wird, stehen weitere Maßnahmen zur Verfügung. Ist die Nahrungsaufnahme durch kompletten oder teilweisen Verschluss der Speiseröhre unmöglich geworden, kann die Speiseröhre durch ein eingeführtes Kunststoffröhrchen (Stent) künstlich offen gehalten werden. Reicht auch diese Maßnahme nicht aus, kann eine Verbindung zum Magen durch die Bauchdecke erfolgen. Hierzu wird ein dünner Schlauch eingesetzt, durch den die Nahrung vom Patienten selbst zugeführt werden kann. Dies wird als Verbesserung zur Alternative der Nasensonde gesehen.

Prognose

Da Speiseröhrenkrebs in der Regel erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird, sind die Heilungschancen als eher ungünstig einzuschätzen: 5 Jahre nach der Erstdiagnose leben nur noch 20 % der Betroffenen. Kann der Erkrankte nur noch palliativ versorgt werden, sinkt die Überlebenszeit auf lediglich 6-8 Monate. Leider stehen aufgrund der unspezifischen Frühsymptome bisher keine Maßnahmen zur Früherkennung zur Verfügung.

Nicole Breuer

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