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Sonstiges

Gynäkologische Erkrankungen nehmen in der Frauengesundheit großen Raum ein. Einige Krebserkrankungen sind auf die weiblichen Geschlechtsorgane beschränkt, aber auch Krankheiten wie Endometriose sind gynäkologische Erkrankungen.

Frauengesundheit Informationen
© iStock - mheim3011

Therapiemöglichkeiten bei Myomen

Jede dritte Frau über 40 Jahren hat Myome in der Gebärmutter. Dabei handelt es sich um gutartige Muskelknoten, die in der Wand oder der Höhle der Gebärmutter wachsen. Es ist auch möglich, dass sich Myome außen an der Gebärmutterwand bilden.

Das Wachstum der Myome wird durch weibliche Hormone angeregt. Grundsätzlich ist die Entstehung von Myomen unbedenklich – sofern sie nicht zu schnell wachsen und keine Beschwerden verursachen. „Nur ein Teil der betroffenen Frauen entwickelt Symptome, wie starke Blutungen oder Unterleibsschmerzen. Befindet sich das Myom außen an der Gebärmutterwand und ist groß, kann es auch auf die Blase drücken oder Rücken- und Nervenschmerzen verursachen“, erklärt Prof. Dr. Markus Wallwiener, Leiter des Myomzentrums am Universitätsklinikum Heidelberg.

Treten Beschwerden auf, ist eine Behandlung notwendig. Gleiches gilt, wenn Frauen ungewollt kinderlos sind und Myome als Ursache dafür in Betracht gezogen werden. Es ist davon auszugehen, dass das Schwangerwerden und das Schwanger bleiben durch Myome erschwert werden. Mit einem Ultraschall wird dabei zunächst die genaue Lage und Größe des Myoms/der Myome festgestellt.

Anschließend stehen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. „Es gibt medikamentöse und radiologische Verfahren oder die Möglichkeit einer Operation“, erklärt der Mediziner. „Die Therapie sollte dabei immer möglichst individuell auf die Patientin, ihre Beschwerden, Wünsche und Bedürfnisse abgestimmt sein“, so Prof. Wallwiener. Ein Myomzentrum setzt bei seiner Behandlung auf ein ganzheitliches Konzept, mit dem Ziel, die Gebärmutter nach Möglichkeit zu erhalten. In einem sogenannten interdisziplinären Myomboard legen Experten verschiedener Fachrichtungen die beste Behandlungsoption fest. Ein Vorgehen, das beispielsweise in der Krebstherapie schon lange Anwendung findet (Tumorboard).

Medikamente stoppen das Wachstum

Bei der medikamentösen Behandlung wird durch die Einnahme hormoneller Medikamente das Wachstum der Myome gestoppt. Diese Therapie eignet sich u. a. für Frauen, die unter starken Blutungen leiden. In diesen Fällen ist eine Behandlung wichtig, um eine Eisenmangelanämie zu verhindern. Diese Behandlung eignet sich auch für Frauen mit Kinderwunsch. Bei großen Myomen werden Hormon unter Umständen bereits vor einer Operation eingenommen.

Bei den radiologischen Verfahren können Myome mit einer Embolisation oder einem fokussierten Ultraschall behandelt werden. „Bei der Embolisation werden über einen dünnen Katheter Kunststoffperlen in die Blutgefäße gespritzt, die das Myom versorgen. Die Gefäße werden so verschlossen und das Myom ausgehungert“, erklärt Prof. Wallwiener. Die Embolisation kommt vor allem für Frauen infrage, deren Myome nicht größer als zehn bis zwölf Zentimeter sind und die keinen Kinderwunsch haben, da die Kunststoffperlen in sehr seltenen Fällen Gefäße verstopfen können, die den Eierstock versorgen.

Ultraschallbehandlung

Bei der Behandlung mittels Ultraschall werden hochenergetische Ultraschallwellen von außen durch die Bauchdecke hindurch auf einen einzigen Punkt im Myom der Patientin fokussiert. In diesem Brennpunkt entwickeln sich innerhalb von Sekunden Temperaturen von 60 bis 80 Grad. Dadurch wird das Myomgewebe zerstört. Frauen liegen dafür auf dem Bauch in einem speziellen Magnetresonanztomografen (MRT). „Da während der Behandlung das Gewebe zerstört wird, ist diese schmerzhaft. Die Patientinnen bekommen während der Behandlung Schmerz- und Beruhigungsmittel und werden durch einen Narkosearzt überwacht. Die Behandlung dauert in der Regel – in Abhängigkeit von Größe, Anzahl und Lage der Myome – zwischen zwei und vier Stunden. Der Vorteil ist aber, dass so keine Narbe entsteht“, verdeutlicht der Gynäkologe.

Bei Operation Gebärmutter erhalten

Doch nicht immer reicht eine konservative Behandlung aus, um die Beschwerden ausreichend zu lindern. Dann ist eine Operation notwendig. „Unser Ziel ist dabei immer der Erhalt der Gebärmutter“, betont Prof. Wallwiener. Ob dies möglich ist, hängt von der Größe und der Lage des Myoms ab. Sofern möglich, werden Myome mit einem minimalinvasiven Eingriff, der Laparoskopie, entfernt.

Muss die Gebärmutter entfernt werden, wird in der Regel nur die Gebärmutter herausgenommen, nicht aber der gesunde Gebärmutterhals. Frauen, die einen Kinderwunsch haben, sollten vor der Therapie ggf. einen Kinderwunschexperten zurate ziehen.

Ein Teil der Myome kehrt allerdings nach der Behandlung zurück. „Die Myome müssen dann aber nicht so groß werden und so starke Beschwerden verursachen wie beim ersten Mal“, erklärt Prof. Wallwiener.

Die Medizin ist bemüht, die Verfahren in den nächsten Jahren weiter zu verbessern. „Sie werden in den kommenden Jahren einen neuen Stellenwert bekommen, da sie immer zielgenauer auf die Myomzellen wirken“, sagt der Experte. Weitere Therapien sollen Patientinnen nach Möglichkeit erspart bleiben.

Quelle: Deutsches Magazin für Frauengesundheit 3/2019

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