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Brustkrebs

Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.

Brustkrebs
© iStock - praetorianphoto

Was sind die Vorteile zertifizierter Brustzentren?

Nach der Diagnose Brustkrebs möchte jede Patientin angemessen und nach den neuesten wissenschaftlichen Standards behandelt werden. In einem zertifizierten Brustzentrum wird eine qualitative Behandlung gewährleistet. Prof. Dr. Diethelm Wallwiener und Prof. Dr. Eva-Maria Grischke erläutern im Interview, warum es für eine Patientin wichtig ist, sich in einem zertifizierten Brustzentrum behandeln zu lassen.

Was ist ein zertifiziertes Brustzentrum?

Prof. Grischke: Ein zertifiziertes Brustzentrum ist ein Zentrum, das nach definierten Strukturen aufgebaut ist zur Diagnostik und Behandlung von Patientinnen mit bösartigen Erkrankungen der Brust insbesondere des Brustkrebses (Mammakarzinom). In solch einem Zentrum ist Voraussetzung, dass verschiedene Fachbereiche vorhanden sind, die interdisziplinär zusammenarbeiten um den Patientinnen eine umfassende und personalisierte Therapie ermöglichen. Vorausgesetzt wird ein spezialisiertes Fachwissen. Verschiedene Fachbereiche wie Radiologie, Gynäkologie, Strahlentherapie, Pathologie, Internist. Hämatologie/Onkologie, Psychoonkologie und Psychotherapie, Physiotherapie, Krankenpflege, Sozialdienst und Seelsorge arbeiten interdisziplinär zusammen. Die Therapie wird auf die Patientin individuell ausgerichtet und wird in fachübergreifenden Konferenzen mit allen Experten festgelegt und anschließend mit der Patientin besprochen.

Welche Vorteile hat ein solches Zentrum für die Patientin?

Prof. Wallwiener: Da die Behandlung nach international und national festgelegten Leitlinien erfolgt, erhält die Patientin eine Behandlung nach höchstem Qualitätsstandard. Die Therapie basiert auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Dies wird über den Nachweis einer leitliniengerechten Tumortherapie garantiert. Davon profitieren alle betroffenen Patientinnen. Sowohl bei der Ersterkrankung als auch bei einem Wiederauftreten ist der Erfolg der Behandlung ausgesprochen hoch.

Wer entscheidet über die Vergabe der Zertifikate?

Prof. Grischke: Ein unabhängiges Gremium entscheidet über die Vergabe der Zertifikate. Dabei berücksichtigt werden Strukturen, Abläufe und vorgeschriebene Fallzahlen/Kennzahlen und der Einsatz eines extern anerkannten Qualitätsmanagementsystems. Beurteilt wird, ob die Vorgaben entsprechend umgesetzt werden. Die Ärzte, die die Prüfung direkt in den Kliniken durchführen, sind speziell ausgebildet und autorisiert. Brustzentren, die erfolgreich dieses Zertifizierungsverfahren der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) durchlaufen haben, erhalten das Qualitätssiegel „Zertifiziertes Brustzentrum“.

Welche Art der Zertifikate gibt es?

Prof. Wallwiener: Es gibt Zertifikate der DKG (Deutsche Krebsgesellschaft), der DGS (Deutsche Gesellschaft für Senologie) und der EUSOMA (Europäische Gesellschaft für Brustkrebs). Ein Zertifikat garantiert eine qualitätsgesicherte und leitlinienorientierte Versorgung bei Brusterkrankungen. Zertifizierte Brustzentren müssen jährlich in sog. Audits die Versorgungsqualität nachweisen und alle drei Jahre findet dann eine Re-Zertifizierung statt. Mit dieser Zertifizierung verfolgen DKG und DGS das Ziel, die Betreuung der Krebspatientinnen zu verbessern und ihnen in jeder Phase und für jeden Bereich ihrer Erkrankung eine an hohen Qualitätsmaßstäben orientierte Behandlung nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu ermöglichen.

Worin unterscheiden sich zertifizierte Zentren von denen die kein Zertifikat haben?

Prof. Grischke: In nicht zertifizierten Brustzentren kann ein strukturiertes Vorgehen bei der Behandlung nicht garantiert werden. Es finden keine Überprüfungen statt und die Erfahrung in der Behandlung von Brustkrebspatientinnen kann nicht garantiert werden. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass es durch eine Schwerpunktbildung und Bündelung von Erfahrung bzw. Spezialisierung, bezogen auf Einrichtungen oder auch auf einzelne Operateure, zu verbesserten Behandlungsergebnissen beim Mammakarzinom kommt. Die Interdisziplinarität, d. h. das Zusammenwirken verschiedener medizinischer Disziplinen und ergänzende (psycho-) soziale Unterstützungsangebote in der Behandlung von onkologischen Patientinnen, erscheint als das wichtigste, entscheidende Kriterium bei der Behandlung des Mammakarzinoms.

Wie finden Patientinnen solch ein zertifiziertes Brustzentrum? Wo können sie sich informieren?

Prof. Wallwiener: Informationen sind erhältlich bei Krankenkassen, Selbsthilfegruppen, Fachgesellschaften, wie der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO), Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS), Tumorzentren (CCC) oder dem Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums. Eine umfangreiche Übersicht über zertifizierte Zentren findet sich auf der Homepage von OnkoZert, einem unabhängigen Institut, das im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft das Zertifizierungssystem zur Überprüfung von Organkrebszentren und Onkologischen Zentren gemäß den entsprechenden fachlichen Anforderungen betreut.

Übernimmt die Krankenkasse die Behandlung in solch einer Klinik?

Prof. Grischke: Ja, in jedem Fall. Jede Patientin hat Zugang zu einem zertifizierten sogar universitärem Brust-Zentrum mit in der Regel noch einem umfassenderen Angebot, insbesondere wenn es um den Erhalt der Fertilität geht, d. h., jungen Patientinnen auch später noch zu ermöglichen ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Wichtig ist auch, wenn bestimmte Hinweise vorliegen eine genetische Beratung und Abklärung durchführen zu können um Klarheit zu bekommen ob eines der Brustkrebsgene vorliegt. Um das für die Patientin geeignete Zentrum zu finden bieten viele Krankenkassen ihren Mitgliedern auch an, eine Zweitmeinung einzuholen.

Quelle: Leben? Leben! 2/2013

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