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Unerfüllter Kinderwunsch

Wenn der Kinderwunsch der Paare auf Dauer unerfüllt bleibt, möchten die meisten Paare der Ursache auf den Grund gehen. Die erste Anlaufstelle für Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch ist oftmals zunächst der Gynäkologe der Frau.

Unerfüllter Kinderwunsch
© iStock - Vera_Petrunina

Wir wünschen uns ein Kind

Einmal im Zyklus (beginnt mit dem Einsetzen der Regelblutung bis zum letzten Tag vor der folgenden Regelblutung) der Frau haben Paare die Gelegenheit, für Familienzuwachs zu sorgen, nämlich immer zum Zeitpunkt des Eisprungs. Dann kann die Eizelle befruchtet werden und nistet sich, sofern alles klappt, in der Gebärmutter ein. Ein Embryo entsteht. „Die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit beträgt, wenn Mann und Frau keinerlei Einschränkungen haben, 30 %“, erklärt Dr. Susanne Quitmann, Hamburg, Mitglied im Vorstand Beratungsnetzwerk Kinderwunsch Deutschland (BKiD). Die höchste Fruchtbarkeit haben Frauen um das 25. Lebensjahr herum. Danach fällt sie bis 35 Jahre langsam und danach rapide ab.

Grundsätzlich sollten Paare aber nicht gleich verzweifeln, wenn zunächst ein paar Monate ins Land gehen, in denen der Kinderwunsch unerfüllt bleibt. Sie sollten sich nicht unter Druck setzen und die Verwirklichung des Kinderwunsches entspannt angehen. Dennoch ist es hilfreich, sich mit dem eigenen Zyklus und dem Zeitpunkt des Eisprungs (Freisetzung der reifen Eizelle) auseinanderzusetzen, um den Zeitpunkt, wann eine Befruchtung möglich ist, nicht zu verpassen.

Eisprung bestimmen

Frauen haben unterschiedliche Möglichkeiten, diesen Zeitpunkt zu bestimmen. Je besser sie ihren Körper kennen, desto deutlicher werden sie die Veränderungen bemerken, die mit einem Eisprung einhergehen: Die Temperatur steigt an, der Zervixschleim, der von den Drüsen des Gebärmutterhalses abgesondert wird, verändert sich. Er hat die Aufgabe, die Gebärmutter vor dem Eindringen von Keimen zu schützen.

In den Tagen vor dem Eisprung wird der Schleim klarer. In dieser Zeit können Samenzellen hindurch gelangen. Frauen können diesen Schleim am Eingang zur Scheide fühlen oder auch sehen. Am Anfang jedes Zyklus ist er zunächst klebrig und zäh, vor dem Eisprung dann flüssig und fadenziehend. Die Experten sprechen dann von spinnbarem Zervixschleim. Frauen können die Konsistenz des Schleims überprüfen, indem sie ein wenig Schleim zwischen Zeigefinger und Daumen nehmen und die Finger dann auseinanderziehen. Während des Eisprungs nimmt der Schleim wieder seine ursprüngliche Form (klebrig und zäh) an. Er kann aber auch völlig verschwinden.

Darüber hinaus gibt die Temperatur direkt nach dem Aufwachen Aufschluss über den Zeitpunkt des Eisprungs. Zu Beginn des Zyklus liegt sie bei 36,5 Grad Celsius. Sie steigt dann nach dem Eisprung an und gibt damit einen Hinweis darauf, dass der Eisprung stattgefunden hat. Dies ist i. d. R. dann der Fall, wenn die Temperatur um mindestens zwei Zehntel im Vergleich zur sonst üblichen Temperatur ansteigt und dann auch bis zum Ende des Zyklus so bleibt. Da der Temperaturanstieg also erst nach dem Eisprung stattfindet, kann sie vorab keinen Hinweis auf den bevorstehenden Eisprung liefern.

Um mithilfe der Temperatur den Zeitpunkt des Eisprungs bestimmen zu können, müssen Frauen die Temperatur täglich vor dem Aufstehen, idealerweise immer zum gleichen Zeitpunkt, messen (am besten im After/in der Scheide). In einem Zykluskalender können sie dann Temperatur und Veränderungen des Zervixschleims notieren und ihren Eisprung berechnen. „Es bedarf mehrerer Zyklen, um zu wissen, wann der fruchtbare Tag ist“, bemerkt Dr. Susanne Quitmann. „Die Eizelle ist idealerweise 24 Stunden lang befruchtbar und die Samenzellen des Mannes überleben i. d. R. bis zu 72 Stunden“, erklärt die Medizinerin. Aus dem Zeitpunkt des Eisprungs und der Überlebensdauer der Spermien ergibt sich folglich die Dauer der fruchtbaren Tage (i. d. R. vier bis fünf Tage).

Die Wahrscheinlichkeit ist am Tag des Eisprungs selbst und an den ein bis zwei Tagen davor besonders hoch. Dass bedeutet: Um den Kinderwunsch zu verwirklichen, sollten Paare am besten in der Zeit vor dem Eisprung und zum Zeitpunkt des Eisprungs Geschlechtsverkehr haben.

Nicht jeder Zyklus der Frau verläuft allerdings gleich und leichte Schwankungen sind normal. Dies bedeutet aber auch, dass die Eizelle nicht in jedem Zyklus am gleichen Zyklustag befruchtbar ist. Häufig findet der Eisprung zwölf bis 16 Tage vor dem Ende des Zyklus statt.

Tests helfen bei Berechnungen

Wann genau das fruchtbare Zeitfenster ist, können Frauen auch mithilfe sog. Ovulationstests oder Zykluscomputer herausfinden. Mithilfe von Ovulationstest wird das luteinisierende Hormon (LH) im Urin bestimmt. Dieses Hormon steigt kurz vor dem Eisprung an und ist etwa einen Tag vor dem Eisprung auch im Urin nachweisbar. Wenn Frauen damit ihren fruchtbaren Tag bestimmen möchten, sollten sie bereits einige Tage vor dem vermuteten Eisprung die Teststäbchen verwenden.

Zykluscomputer bestimmen zusätzlich zum LH das Östrogen im Urin. Auch hier steigt die Konzentration im Körper einige Zeit vor dem Eisprung an. Außerdem sind diese Computer meist in der Lage, die Länge des Zyklus zu bestimmen. Dies kann helfen, den Zeitpunkt des Eisprungs genauer zu bestimmen. Frauen können außerdem zusätzlich ihren Zervixschleim beobachten.

Wichtig ist, sich bei allen Details zur Kinderplanung, den Spaß am Sex nicht verderben zu lassen. Paare sollten sich deshalb nicht nur am idealen Zeitpunkt für Geschlechtsverkehr orientieren, sondern auch an individuellen Wünschen und Bedürfnissen.

Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch

„Bleibt der Kinderwunsch unerfüllt, sollten Mann und Frau nach einem Jahr vergeblichen Versuchens zum Arzt gehen, sofern sie unter 35 Jahren sind“, bemerkt Dr. Susanne Quitmann. Ältere Paaren sollten ohne langes Warten ärztlichen Rat einholen. Denn für ein Ausbleiben einer Schwangerschaft kommen unterschiedliche Gründe (bei Männern und Frauen) in Betracht, wie etwa hormonelle Störungen oder chronische Erkrankungen. Auch Drogen-, Alkoholgenuss und schwere Essstörungen können für das Ausbleiben einer Schwangerschaft verantwortlich sein.

Reproduktionsmedizinische Zentren helfen, die Ursachen im Detail zu diagnostizieren, und sie bieten Hilfe an, von der hormonellen Unterstützung bis hin zu Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung. Trotz dieser Möglichkeiten ist ein unerfüllter Kinderwunsch für Paare häufig eine große Belastung. „Sie befinden sich in einem ständigen Auf und Ab der Gefühle“, berichtet Dr. Susanne Quitmann von ihren Erfahrungen. Betroffene können deshalb auch vor, während und nach der Kinderwunschbehandlung Hilfe von psychosozialen Beratern in Anspruch nehmen.

Quelle: Deutsches Magazin für Frauengesundheit 2/2018

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