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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Was zeichnet zertifizierte MS-Zentren aus?

Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG), verleiht ein Zertifikat an Kliniken, Arztpraxen sowie Rehabilitationseinrichtungen, die bestimmte Qualitätsstandards in der Versorgung von MS-Patienten erfüllen. Diese Zertifizierung soll MS-Patienten eine Hilfe an die Hand geben, um medizinische Einrichtungen zu erkennen, die besonders auf ihre Bedürfnisse eingestellt sind und eine bestmögliche medizinische Versorgung gemäß den Leitlinien für die MS-Behandlung gewährleisten. Patienten können sicher sein, in zertifizierten MS-Zentren Ärzte und andere Therapeuten zu finden, die große Erfahrungen mit der Krankheit haben. Das sorgt für eine größere Sicherheit bei den Patienten.

Die DMSG zertifiziert medizinische Einrichtungen seit 2005. Seitdem wurde das Zertifikat bereits rund 180 Praxen und Kliniken verliehen. Es unterscheidet zwischen MS-Schwerpunktzentren, MS-Zentren und MS-Rehabilitationszentren, die sich alle zwei Jahre überprüfen lassen müssen, um das Zertifikat zu behalten. Ein Qualitätsmerkmal ist die Anzahl der behandelten MS-Patienten pro Jahr. So müssen Schwerpunktzentren nachweisen, mindestens 400 MS-Betroffene pro Jahr zu betreuen, MS-Zentren müssen immerhin noch 80 Patienten behandeln, wenn es sich um eine Arztpraxis handelt, bei Ambulanzen sind es 120 Patienten. MS-Rehabilitationszentren brauchen zur Zertifizierung ebenfalls 120 MS-Patienten jährlich.

Hinzu kommen bei MS-Zentren u. a. folgende Voraussetzungen für die Erlangung des Zertifikats:

  • Patienten müssen kontinuierlich durch einen Neurologen betreut werden. Dieser muss über einen Zeitraum von wenigstens fünf Jahren bereits MS-Patienten behandelt haben.
  • Das Fachpersonal muss seit mindestens zwei Jahren MS-Patienten betreuen.
  • Die kontinuierliche Betreuung der MS-Patienten durch einen Facharzt für Neurologie muss gewährleistet sein. Das gesamte Personal muss regelmäßige Schulungen durchlaufen.
  • Die Erstdiagnostik von MS-Patienten muss wenigstens eine Stunde dauern und die Schwere der Symptome anhand von Skalen eingeordnet werden, die internationale Gültigkeit besitzen. Auch eine Liquordiagnostik und weitere MS-spezifische Diagnostik sind Voraussetzung für die Vergabe des Zertifikats MS-Zentrum.
  • Selbstverständlich muss die Therapie anhand der Leitlinien zur MS erfolgen. Eine Schubtherapie und -prophylaxe müssen in einem MS-Zentrum möglich sein, gern auch in Verbindung mit anderen Kliniken/Praxen.
  • Daneben ist der barrierefreie Zugang für zertifizierte MS-Zentren verpflichtend und das Zentrum muss die Zusammenarbeit mit anderen Therapeuten, die für MS von Bedeutung sind (z. B. Physiotherapie oder Logopädie bzw. Ärzte anderer Fachrichtungen als Neurologie), gewährleisten.
  • Zertifizierte MS-Zentren sich auch an der Forschung zur MS beteiligt und kooperieren mit der DMSG.

Für MS-Schwerpunktzentren gelten weitere Kriterien, die zur Zertifizierung erfüllt sein müssen. So ist es nötig, dass sie eine Notfall- sowie eine intensivmedizinische Versorgung von MS-Patienten sicherstellen. MS-Rehabilitationszentren müssen im Gegensatz zu Schwerpunktzentren und MS-Zentren nur eine abgespeckte Diagnostik anbieten, um zertifiziert zu werden, doch das ist verständlich, liegt ihr Schwerpunkt doch auf der Wiederherstellung von Fähigkeiten und nicht auf der Diagnosestellung. Deshalb müssen sie auch nicht selbst die Versorgung mit einer Schubmedikation sicherstellen, aber mit Kliniken zusammenarbeiten, die eine sofortige Schubtherapie im Bedarfsfall ermöglichen.

Um ihre Aufgaben angemessen zu erfüllen, müssen MS-Rehabilitationszentren sowohl Physiotherapie und physikalische Therapie als auch Ergotherapie und Logopäde mit einer Versorgung bei Schluckstörungen und der Möglichkeit zur Therapie bei Störungen der Mund- und Gesichtsmuskulatur anbieten. Eine psychologische und neuropsychologische Behandlung muss die körperliche Therapie ergänzen. Schulungen und Sozialberatungen gehören zum Programm eines MS-Rehabilitationszentrums ebenfalls hinzu, will es erneut zertifiziert werden.

Quelle: Befund MS 3/2018

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