Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.
Welche Faktoren für die Entstehung eines weiteren Krebses mitverantwortlich sei könnten, ist Gegenstand intensiver Forschung. Eine amerikanische Arbeitsgruppe hat geprüft, welche Rolle Übergewicht und Adipositas dabei spielen.
Die Forschenden beobachteten über mehr als sieben Jahre fast 6.500 Frauen mit Brustkrebs, der zwischen 2000 und 2014 diagnostiziert worden war. Jeweils ein Drittel der Frauen war übergewichtig oder krankhaft übergewichtig (adipös). 822 (12,7 Prozent) Frauen entwickelten in der Studienzeit eine zweite Krebserkrankung.
Übergewicht bzw. Adipositas sind für viele Krebsarten bekannte Risikofaktoren. Es wird geschätzt, dass 55 Prozent der Krebserkrankungen bei Frauen einen Zusammenhang mit erhöhtem Körpergewicht haben.
Dazu werden verschiedene Mechanismen diskutiert. Zum einen haben übergewichtige Frauen nach der Menopause mehr Hormone im Körper, da diese im Fettgewebe entstehen. Östrogene werden mit einem vermehrten Zellwachstum und einer Hemmung des natürlichen Zelltodes in Verbindung gebracht.
Die Autor*innen plädieren dafür, Frauen nach einer Brustkrebserkrankung intensiv zu beraten, um durch Ernährung und körperliche Aktivität, notfalls auch durch chirurgische Maßnahmen, das Gewicht zu senken. Neben dem verbesserten Ansprechen auf die Krebstherapien und höherer Lebensqualität führen sie auch die Risikominderung für viele andere Krankheiten z. B. von Herz und Kreislauf ins Feld.
Quelle: Leben? Leben! 1/2022