Bei der Bronchitis handelt es sich um eine Schleimhautentzündung der größeren verzweigten Atemwege, der Bronchien. Neben den Bronchien kann auch die Luftröhre von einer Entzündung betroffen sein.
Zunächst befallen die Viren Nasen- und Rachenschleimhaut. Anschließend wandern sie eine Etage tiefer, in die Bronchien – die unteren Atemwege. Ein trockener Husten ist die Folge. Bei der Bronchitis handelt es sich um eine Schleimhautentzündung der größeren verzweigten Atemwege, der Bronchien. Sie führen von der Luftröhre (Trachea) baumartig verzweigt wie dünne Rohre in die beiden Lungen. Über die Bronchien wandert die eingeatmete Luft von der Luftröhre zu den Lungenbläschen, in denen der Gasaustausch stattfindet: Sauerstoff wird eingeatmet, Kohlendioxid ausgeatmet. Neben den Bronchien kann auch die Luftröhre von einer Entzündung betroffen sein. Mediziner sprechen dann von einer Tracheobronchitis.
Eine Erkältung befällt statistisch gesehen jeden mindestens einmal pro Jahr. Die Symptome sind Kratzen im Hals, eine laufende Nase, begleitet von Husten. Für gewöhnlich sind harmlose Viren die Verursacher und verantwortlich für eine Erkältung.
Die Gründe für eine Häufung von Erkältungen vor allem in den Herbst- und Wintermonaten sind vielschichtig. Zum einen verbreiten sich bestimmte Erreger in der kalten Jahreszeit besonders gut. Denn Kälte und die trockene Heizungsluft behindern die Schutz- und Reinigungsfunktion der Schleimhäute gegen Virenangriffe. Diese Einflüsse schwächen die Abwehr. Auch Menschenansammlungen in schlecht gelüfteten Räumen begünstigen die Entstehung einer Bronchitis. Kleinste keimhaltige Tröpfchen werden beim Sprechen, Niesen und Husten übertragen. Eine vor allem durch Rauchen vorgeschädigte Schleimhaut der Atemwege erleichtert den Krankheitserregern das Eindringen in den Organismus. Deshalb sind Raucher besonders gefährdet.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Formen der Bronchitis: Die akute und die chronische Form. Schon die Ursachen sind unterschiedlich. Bei der akuten Bronchitis liegt in der überwiegenden Anzahl der Fälle eine Virusinfektion vor. Andere Erkrankungen der Atemwege können ebenfalls den Weg für eine akute Bronchitis bereiten. Dazu gehören beispielsweise Schnupfen (Rhinitis), Kehlkopfentzündungen (Laryngitis) und Entzündungen der Luftröhre (Tracheitis).
Adenoviren, Rhinoviren und Parainfluenzaviren gehören zu den häufigsten Verursachern einer akuten Bronchitis. Setzen sich zusätzlich noch Bakterien auf die geschädigte Schleimhaut, spricht man von einer Sekundärinfektion. In der Folge kann eine gefährliche Lungenentzündung (Pneumonie) entstehen.
Häufigste Ursache für die chronische Bronchitis ist das Rauchen. Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht man von chronischer Bronchitis, wenn „Husten und Auswurf an den meisten Tagen während mindestens drei Monaten in zwei aufeinander folgenden Jahren“ vorhanden ist. Die chronische Bronchitis gehört zu den weltweit häufigsten Krankheiten, die 15–20 % aller Menschen befallen. Laut Robert Koch-Institut sind es in Deutschland etwa 10–15 % der Bevölkerung, die an einer chronischen Bronchitis leiden.
In neun von zehn Fällen verursacht das Rauchen eine chronische Bronchitis. Die feinen Härchen der Bronchien, die hauptsächlich für die Reinigungsfunktion der Lunge zuständig sind, werden durch die Schadstoffe im Tabakrauch gelähmt. Rauchen über einen längeren Zeitraum führt schließlich zu einer grundlegenden Veränderung der Schleimhaut, dann spricht man in der Fachsprache von „Metaplasie“. Die Flimmerhärchen an den Schleimhäuten gehen zugrunde. Dadurch können Keime ungehindert eindringen.
Auch häufige Infektionen der Atemwege führen zu einer Schädigung dieser Selbstreinigungsfunktion der Atemwege – eine chronische Bronchitis kann entstehen. Andere Faktoren wie Luftverschmutzung, berufliche inhalative Noxen wie z. B. Staub, Dämpfe oder Gase, Passivrauchen und Atemwegsinfekte sind ebenfalls begünstigende Faktoren für eine chronische Bronchitis.
Eine genetisch bedingte Anfälligkeit sowie eine anlagebedingte bronchiale Überempfindlichkeit (Hyperreaktivität) sind weiterhin als mögliche Ursachen für eine Bronchitis zu nennen.
Menschen im höheren Lebensalter erkranken häufiger an einer Bronchitis. Männer erkranken laut Deutschem Allergie- und Asthmabund (DAAB) häufiger als Frauen. Die Bronchitis ist hierzulande eine der wichtigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit und Invalidität.
Zwei bis drei Tage nach dem Einsetzen einer Erkältung kann eine akute Bronchitis beginnen. Steckt man sich bei anderen Menschen an, beträgt die Inkubationszeit (d. h. die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit) nur wenige Stunden oder Tage. Eines der ersten Symptome einer Bronchitis ist trockener Husten. Weitere allgemeine Krankheitszeichen begleiten die akute Bronchitis. Diese reichen von Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit bis zu Fieber. Der trockene und anfangs auswurflose Husten ist meist quälend und schwer.
Nach einigen Tagen kommt es zu einem hellen weißlichen Auswurf, eventuell mit Blutbeimengungen. Verfärbt sich der Auswurf grün oder gelb, deutet das auf einen bakteriellen Befall hin. Schwere Hustenanfälle und eitriger Auswurf sind Symptome einer bakteriellen Superinfektion. Rasselgeräusche sowie Pfeiftöne beim Ausatmen weisen außerdem auf einen schweren Verlauf hin.
Die chronische Bronchitis ist vor allem durch Husten mit Auswurf gekennzeichnet. Er tritt anfangs vor allem in den Morgenstunden auf. Dies gilt insbesondere für die „Raucherbronchitis“. Über Jahre hinweg ist dieser morgendliche Husten mit Auswurf oftmals das einzige Krankheitszeichen. Dann kann es infolge akuter Atemwegsinfektionen zu einer schleichenden Verschlimmerung der chronischen Bronchitis kommen. Die Patienten leiden unter Atemnot, denn ihre Atemwege sind dann zusätzlich dauerhaft verengt. Man spricht von einer chronisch-obstruktiven Bronchitis.
Mit Komplikationen müssen gemäß der Deutschen Atemwegsliga folgende Patientengruppen rechnen: Säuglinge und alte Patienten sowie Patienten mit schweren Grunderkrankungen des Herzens, der Nieren und der Lunge. Diese Gruppe sollte bereits im Anfangsstadium einer Bronchitis, d. h., bevor eine bakterielle Zusatzinfektion erfolgt, mit einem Antibiotikum behandelt werden. Antibiotika sollten diesen Empfehlungen zufolge auch Patienten mit Immunschwäche – Abwehrschwäche – bereits im Frühstadium einer bakteriellen Infektion erhalten.
Nach länger andauerndem Husten mit Auswurf kann die Bronchitis durchaus chronisch werden. Auch eine Lungenentzündung (Pneumonie) kann die Folge sein. Die chronische Bronchitis kann außerdem zu einem Lungenemphysem (Überdehnung des Lungengewebes) führen und zu einer Zerstörung der Lungenbläschen und damit einer Erweiterung der Lufträume (Bronchiektasie), zu Asthma bronchiale, zu einem Cor pulmonale (Rechtsherzerweiterung infolge eines erhöhten Lungenwiderstandes) oder gar zu Bronchial- oder Lungenkrebs. Besonders die letztgenannten sind lebensgefährliche Erkrankungen.
Der Virusinfekt ist auch im Kindesalter die häufigste Ursache der akuten Bronchitis. Oft führt die akute Bronchitis im Kindesalter zu einer Atemwegsverengung (Obstruktion). Laut Deutschem Allergie- und Asthmabund (DAAB) ist in den ersten drei Lebensjahren die „spastische Bronchitis“ bei etwa 20 % aller Kinder zu verzeichnen und „zählt damit zu den häufigsten Erkrankungen in dieser Altersgruppe.“
Ähnlich dem Bronchialasthma, von dem die Bronchitis im Kindesalter nur schwer zu unterscheiden ist, ist dabei trockener Husten und ein erschwertes Ausatmen kennzeichnend. Bereits auf einige Entfernung von den Erkrankten kann man pfeifende Atemgeräusche vernehmen.
Hält der Husten über 4-6 Wochen an bzw. wiederholen sich derartige akute Atemwegserkrankungen zwei bis dreimal pro Jahr, deutet dies eher auf das Vorliegen eines Asthma bronchiale hin als auf eine Bronchitis. Zusätzlich sollte beachtet werden, dass Husten bei Kindern auch immer ein Zeichen für eine Fremdkörperaspiration sein kann (z. B. Verschlucken von Fremdkörpern, Essensresten).
Darüber hinaus sollte man es laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) vermeiden vor Kindern zu rauchen, da sie sonst zu Passivrauchern werden und sich das Risiko für Erkrankungen wie Bronchitis, Lungenentzündung, Husten, Asthmaanfälle, Mittelohrentzündungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und neurologische Beeinträchtigungen erhöht.
Birgit Lindner