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Diabetes

Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.

Diabetes Mellitus
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Diabetes

Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde. Diabetes ist eine Erkrankung, die nicht heilbar ist und an der der Betroffene ein Leben lang leidet (Ausnahme: sog. Schwangerschaftsdiabetes), jedoch ist es bei einer disziplinierten Befolgung der Maßnahmen zur Regulierung der Blutzuckerwerte durchaus möglich, ein beschwerdefreies bzw. beschwerdearmes Leben zu führen.

Wortbedeutung Diabetes mellitus

Die Wortkombination Diabetes mellitus hat zwei Ursprünge: „Diabetes“ kommt aus dem Griechischen und steht für „Durchgang“ oder „Harnruhr“. „Mellitus“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „honigsüß“. Diese Wortwahl ist historisch darin begründet, dass die Krankheit, die schon in der Antike beschrieben wurde, zur damaligen Zeit durch Geschmacksproben des Urins diagnostiziert wurde. Eines der Symptome von Diabetes, der heute umgangssprachlich oft „Zucker“ oder „Zuckerkrankheit“ genannt wird, ist ein süßlicher Geschmack des Urins, der durch die erhöhte Glukosekonzentration im Urin zustande kommt.

Geschichtlicher Überblick

Eine erste wichtige Entdeckung bezüglich Diabetes und seiner Ursachen machte Ende des 19. Jahrhunderts ein deutscher Pathologe namens Paul Langerhans: Er untersuchte und beschrieb inselartige Zellformationen in der Bauchspeicheldrüse, über deren Relevanz für die sog. Zuckerkrankheit er sich zum damaligen Zeitpunkt noch nicht im Klaren war. Wenig später wurde der Zusammenhang zwischen Funktionen der Bauchspeicheldrüse und Diabetes von zwei Internisten und einem Pharmakologen durch ein Experiment, in dem einem Hund die Bauchspeicheldrüse entfernt wurde, belegt.

Erste Erfolge in der Forschung an Insulin, dessen Mangel bzw. Wegfall für Diabetes verantwortlich ist, wurden Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts erzielt, indem Insulin erstmalig aus Bauchspeicheldrüsengewebe gewonnen wurde und wenig später die Behandlung am Menschen mit Insulin erstmalig durchgeführt wurde. Die chemische Struktur von Insulin wurde 1960 entschlüsselt. Nachdem es 1976 zum ersten Mal gelang, Insulin von Schweinen in sog. Humaninsulin umzuwandeln, wurde dieses drei Jahre später erstmalig gentechnologisch hergestellt. Dieses Vorgehen wird heute noch praktiziert.

Formen von Diabetes

Es gibt mehrere Formen von Diabetes, von denen die wichtigsten der Typ 1- und der Typ 2-Diabetes sind. Diabetes Typ 1 ist eine Erkrankung, die dadurch entsteht, dass die Zellen, die für die Insulinproduktion verantwortlich sind, zerstört werden. Häufig entsteht Diabetes Typ 1 bereits in der Jugend und verläuft unbehandelt mit starken Beschwerden. Diabetes Typ 2 hat seine Ursache in einer langsam zunehmenden Insulinunempfindlichkeit, von der meistens ältere Menschen, zunehmend aber auch Jüngere betroffen sind. Im Gegensatz zu Diabetes Typ 1 kann diese Form des Diabetes, die früher auch unter dem Namen „Altersdiabetes“ bekannt war, über einen längeren Zeitraum beschwerdefrei verlaufen. Spätfolgen weisen dann auf eine mögliche Erkrankung hin.

Allen Formen gemeinsam sind mögliche Symptome wie ein vermehrtes Durstgefühl, Müdigkeit, ein verstärkter Harndrang und eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte. Extreme Blutzuckerwerte, entweder sehr niedrige oder sehr hohe, können in der Akutsituation zur Bewusstlosigkeit bis hin zum Koma führen, wenn der Diabetes nicht erkannt oder behandelt wird. Außerdem können Diabetiker an sog. Folgeerkrankungen, wie z. B. Schädigungen von Gefäßen und Nerven oder Nierenerkrankungen, leiden.

Diabetes Typ 1

Kennzeichen des Diabetes Typ 1, der früher auch aufgrund seines häufigen Auftretens im jüngeren Alter „Jugenddiabetes“ genannt wurde und ca. 5 % der an Diabetes erkrankten Personen betrifft, ist eine ausbleibende Produktion des Insulins. Meist verursacht durch eine sog. Autoimmunreaktion (die körpereigene Abwehr richtet sich fälschlicherweise gegen den Körper selbst) werden Zellen, die in der Bauchspeicheldrüse für die Insulinproduktion zuständig sind, zerstört. Dadurch sind die Betroffenen auf Fremdinsulin angewiesen. Vom Diabetes Typ 1 sind ebenso viele Männer wie Frauen betroffen.

Diabetes Typ 2

Diabetes Typ 2 ist wesentlich weiter verbreitet (ca. 90 % der Diabetes-Betroffenen) als Typ 1 und zählt weltweit zu den häufigsten Stoffwechselerkrankungen; die Zahl der Betroffenen steigt stetig an. Zurückzuführen ist dieser Umstand u. a. darauf, dass – besonders in den Industrieländern – Risikofaktoren wie ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel zunehmen. Zwar wird im Gegensatz zum Typ 1 Insulin zunächst noch vom Körper produziert, aber die Wirkung entspricht nicht mehr dem Bedarf. Dadurch kann der Zucker im Körper nicht mehr ausreichend verarbeitet werden und ein erhöhter Blutzuckerspiegel ist das Ergebnis. Von Diabetes Typ 2, der sich häufig in einem Alter nach dem 45. Lebensjahr entwickelt, sind Frauen und Männer i. d. R. gleichermaßen betroffen.

Bei Diabetesformen, die dem Typ 2 zugeordnet werden, treten unterschiedliche Varianten von Insulinresistenz (mangelnde Reaktion der Zellen auf das Insulin), anfänglich Mehrproduktion von Insulin in den Betazellen der Langerhans-Inseln (Hyperinsulinismus), letztlich aber relativer Insulinmangel und/oder Insulinsekretionsstörungen mit tatsächlichem Insulinmangel auf. Früher nannte man den Typ-2-Diabetes auch „Altersdiabetes“ bzw. „Erwachsenendiabetes“, was jedoch nicht mehr dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand entspricht. Daher sollten diese Bezeichnungen nicht mehr gewählt werden. Durch die Zunahme von Adipositas (Fettleibigkeit) bei immer jüngeren Menschen findet man Typ-2-Diabetes heute sogar schon bei Kindern.

Schwangerschaftsdiabetes

Der sog. Schwangerschaftsdiabetes oder auch Gestationsdiabetes genannt, entsteht während der Schwangerschaft und ist eine der häufigsten Erkrankungen, die begleitend zu einer Schwangerschaft auftreten können (tritt auf bei ca. 4 % der Schwangeren). I. d. R. endet die Erkrankung, die oft ohne Beschwerden verläuft, unmittelbar nach der Geburt. Die Ursachen für diese Form des Diabetes liegen in den mit der Schwangerschaft verbundenen hormonellen Veränderungen. Behandelt werden kann der Schwangerschaftsdiabetes durch eine angepasste Ernährung und/oder eine Medikation mit Insulin. Erfolgt keine Behandlung, können körperliche Schädigungen bei der Mutter und auch bei dem Ungeborenen auftreten. Aus diesem Grund werden prophylaktische Tests zwischen der 24. und 18. Schwangerschaftswoche empfohlen.

Andere Formen von Diabetes

Neben diesen Hauptformen und dem sog. Schwangerschaftsdiabetes gibt es andere, eher seltenere Formen von Diabetes. Man unterscheidet acht verschiedene Gruppen möglicher Ursachen:

  • genetische Defekte der Betazelle (Zellen, die Insulin produzieren) oder genetische Defekte mit Auswirkungen auf die Insulinwirkung
  • Diabetes durch Zerstörung oder krankheitsbedingte Einschränkung der Bauchspeicheldrüse
  • hormonelle Störungen als Ursache für Diabetes
  • durch Medikamente oder Chemikalien hervorgerufene Erkrankung an Diabetes
  • infektiös bedingter Diabetes
  • besondere Formen von immunvermitteltem Diabetes

Auch andere genetische Syndrome, wie z. B. das Down- oder das Chorea Huntington-Syndrom, werden mit Diabetes in Verbindung gebracht.

Stefanie Zerres

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