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Akute lymphatische Leukämie

Eine akute lymphatische Leukämie ist eine Krebserkrankung, bei der sich die weißen Blutkörperchen unkontrolliert und nahezu ungebremst vermehren. Die akute lymphatische Leukämie ist eine Form der Leukämie.

Akute lymphatische Leukämie
© IStock - FatCamera

Akute lymphatische Leukämie

Eine akute lymphatische Leukämie ist eine Krebserkrankung, bei der sich die weißen Blutkörperchen unkontrolliert und nahezu ungebremst vermehren. Die akute lymphatische Leukämie ist eine Form der Leukämie. Leukämie ist der Begriff für bösartige Erkrankungen im blutbildenden System des Menschen, auch als Blutkrebs bekannt. Krebs wiederum ist eine Bezeichnung für etwa 100 Erkrankungen, die ein gemeinsames Charakteristikum verbindet: Zellen des Körpers zeigen eine abnormale Entwicklung und eine beinah ungebremste Vermehrung. Bei der akuten lymphatischen Leukämie (das Wort Leukämie ist griechisch und bedeutet weißes Blut) sind die weißen Blutkörperchen von der rasanten Vermehrung betroffen. Über 12.000 Patienten in Deutschland bekommen jährlich die Diagnose Leukämie.

Akute lymphatische Leukämie: Die verschiedenen Formen der Leukämie

Man unterscheidet in der Regel vier Formen der Leukämie:

  • Akute lymphatische Leukämie (ALL)
  • Akute myeloische Leukämie (AML)
  • Chronische lymphatische Leukämie (CLL)
  • Chronische myeloische Leukämie (CML)

Bei der myeloischen Leukämie ist die Myelopoese, also derjenige Teil des blutbildenden Systems, der die Granulozyten, Monozyten, Megakaryozyten und Erythrozyten hervorbringt, erkrankt. Sie führt zu einer erheblichen Vermehrung der unreifen Vorstufen der Myelopoese im menschlichen Knochenmark und bei den meisten Betroffenen im Blut. Man spricht hier von Leukozytose. Die myeloische Leukämie betrifft meist die Granulozyten-Vorläufer.

Lymphatische Leukämien, also auch die akute lymphatische Leukämie, betreffen zumeist die Lymphozyten-Vorläufer. Die akute lymphatische Leukämie ist, wie alle Formen der Leukämie, relativ selten im Vergleich etwa zu Brustkrebs, Darmkrebs oder Lungenkrebs. Unter allen Tumorpatienten in Deutschland macht die Leukämie etwa 3 Prozent aus. Die beiden chronischen Typen der Erkrankung, die lymphatische und die myeloische, weisen einen beinahe symptomlosen, langsamen Anfang auf. Im Unterschied dazu kann sich die akute lymphatische Leukämie sehr rasant entwickeln. Während die chronischen Formen der Leukämie häufig einen gutartigen Verlauf zeigen, kann die akute lymphatische Leukämie, wie die akute myeloische Leukämie, untherapiert nach wenigen Wochen zum Tod führen.

Akute lymphatische Leukämie: Die verschiedenen Zellen im Blut

Das menschliche Blut besteht aus Plasma (Flüssigkeit) und aus Zellen. Die Zellen haben verschiedene Funktionen:

  • Die roten Blutkörperchen, die sogenannten Erythrozyten, sorgen für den Transport des Sauerstoffs (O2) von der Lunge zum Gewebe des Körpers und für den Transport des Kohlendioxids (CO2) vom Gewebe des Körpers zur Lunge. Sie verleihen dem Blut die rote Farbe.
  • Die weißen Blutkörperchen, die sogenannten Leukozyten, fungieren als die „Polizisten“ des menschlichen Körpers. Sie sind eingebunden in den Kampf des Immunsystems gegen Infektionen durch Bakterien, Pilzen oder Viren; ferner in den Kampf gegen sich abnormal entwickelnde körpereigene Zellen, wie beispielsweise Krebszellen. Man kann zwischen Lymphozyten, Granulozyten und Monozyten unterscheiden.
  • Die Blutplättchen, auch Thrombozyten genannt, spielen eine wichtige Rolle bei der Gerinnung des Blutes, weil sie sich bei Verletzungen des Blutgefäßes an das Gewebe anheften und dabei gerinnungsfördernde Stoffe freisetzen, und bei der Abdichtung der Blutgefäße.

Die Blutzellen werden im Knochenmark gebildet und entwickeln sich aus den Stammzellen. Dies sind die gemeinsamen Vorläuferzellen. Die unreifen Zellen tragen den Namen Blasten. Wenn sie im Knochenmark gereift und funktionsfähig sind, wandern sie in die Blutbahn. Die reifen Blutzellen sind von unterschiedlicher Lebensdauer: die roten Blutkörperchen etwa 120 Tage, die weißen und die Blutplättchen etwa 8-12 Tage. Folglich muss das Knochenmark ständig für Nachschub sorgen. Wenn eine akute lymphatische Leukämie oder andere Leukämieformen auftreten, stellt der Körper eine übergroße Zahl abnormaler Blutzellen her, meist Leukozyten. Diese sind die Leukämiezellen. Sie sehen anders aus als normale Blutzellen und funktionieren nicht einwandfrei.

Besonderheit der akuten lymphatischen Leukämie

Die akute lymphatische Leukämie (auch ALL oder lymphoblastische Leukämie genannt) ist eine Erkrankung, bei der in zu großer Zahl unreife Lymphozyten produziert werden. Diese Zellen verbreiten sich bei der akuten lymphatischen Leukämie zum einen im Knochenmark und im Blut, zum anderen aber auch in lymphatischen Organen wie Milz, Lymphknoten und Leber. Diese Organe schwellen bei der akuten lymphatischen Leukämie häufig dann an.

Bei der akuten lymphatischen Leukämie behindern die Lymphozyten im Knochenmark die Produktion anderer Blutzellen, wie etwa der Thrombozyten oder der roten Blutkörperchen. Kann das Knochenmark aber nicht mehr hinreichend rote Blutkörperchen entwickeln, tritt eine Blutarmut auf (Anämie). Wenn bei akuter lymphatischer Leukämie nicht mehr ausreichend Thrombozyten hergestellt werden, kann es schon bei leichteren Verletzungen oder beim Zähneputzen zu Blutungen kommen. Abnorme Lymphozyten, die Verursacherzellen der akuten lymphatischen Leukämie, dringen auch in weitere Organe ein, so kann etwa das Rückenmark oder das Gehirn betroffen sein. Sowohl Kinder als auch Erwachsene können eine akute lymphatische Leukämie bekommen.

Fedor Singer

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