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Asthma

Bei Asthma handelt es sich um eine nicht infektiöse, chronische Entzündung der Atemwege. Die Bronchien reagieren auf verschiedene Reize überempfindlich, wodurch es zu krampfartigen Verengungen kommt.

Asthma
© iStock - AntonioGuillem

Asthma

Bei Asthma (Asthma bronchiale) handelt es sich um eine nicht infektiöse, chronische Entzündung der Atemwege. Die Bronchien reagieren auf verschiedene Reize überempfindlich, wodurch es zu krampfartigen Verengungen kommt. Diese lösen in Kombination mit starker Schleimbildung und einem Anschwellen der Schleimhaut Atemnot aus.

Asthma kommt bei Menschen aller Altersklassen vor, jedoch insbesondere bei Kindern. Rund 10-15 % aller Kinder in Deutschland sind von Asthma betroffen, wohingegen es bei den Erwachsenen nur ca. 5-7 % sind. Dadurch ist Asthma die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern. Weltweit steigt die Zahl der Asthmaerkrankungen, insbesondere in Industrieländern, an.

Symptome von Asthma

Die typischen Symptome für Asthma sind Husten und anfallsartige Atemnot. Diese Anfälle treten häufig nachts oder auch am frühen Morgen auf und entstehen aus einer Überreaktion des Körpers, z. B. auf bestimmte Allergene. Ein Anfall beginnt meist mit Husten, pfeifender Atmung, Kurzatmigkeit oder Engegefühl in der Brust. Die Bronchialmuskulatur verkrampft, wodurch die Bronchien sich verengen und insbesondere das Ausatmen schwer fällt. Dies kann in dem Betroffenen das Gefühl auslösen, ersticken zu müssen, wodurch es zu regelrechten Panikattacken kommen kann. Da diese die Atmung zusätzlich beeinträchtigen, verstärkt sich oft die Angst.

Ursachen von Asthma

Die Schleimhaut der Bronchien ist bei Menschen, die an Asthma leiden, ununterbrochen in Abwehrbereitschaft und bei Kontakt mit eigentlich harmlosen Substanzen kann es zu einer Entzündungsreaktion des Körpers kommen. Die Schleimhaut wird verstärkt durchblutet, schwillt an und es bildet sich ein zäher Schleim.

Asthma kann durch eine ganze Reihe unterschiedlicher Reize oder auch Situationen ausgelöst werden. Man unterscheidet zwischen allergischem und nicht allergischem Asthma. Das allergische Asthma wird durch Allergene, wie Hausstaubmilbenkot, Pollen, Schimmelpilze, Bettfedern, Tierhaare oder auch berufliche Allergene z. B. Mehl beim Bäckerasthma hervorgerufen. Nicht allergische Reize können chemische Reize sein, z. B. Haushaltsreiniger, Haarspray, Duftstoffe aus Parfums, Tabakrauch, Farben und Lacke oder einige Medikamente. Zudem gibt es noch eine Reihe verschiedener anderer Reize, durch die ein Asthmaanfall ausgelöst werden kann, wie das Einatmen von kalter Luft, körperliche Anstrengung, psychische Belastungen und bakterielle oder virale Infekte.

Bei Kindern wird Asthma vor allem durch Zigarettenrauch begünstigt. So wurde festgestellt, dass Kinder aus Raucherhaushalten häufiger an Asthma erkranken und meist auch stärkeres Asthma entwickeln als Kinder aus Nichtraucherhaushalten. Zudem neigen Stadtkinder eher dazu, allergisches Asthma zu entwickeln als Kinder, die auf dem Land aufgewachsen sind, wo sie bereits früh Kontakt mit starken Allergenen wie Tierhaaren hatten, jedoch andere Auslöser wie Luftverschmutzung wegfallen.

Diagnose von Asthma

Um Asthma zu diagnostizieren, hört der Arzt den Patienten auf die typischen Geräusche hin ab und führt eine Peak-Flow-Messung durch. Dabei wird die Geschwindigkeit des Luftstroms in Litern pro Minute zu Beginn des Ausatmens gemessen. Liegt der gemessene Wert unter dem Normwert, wird ein Bronchospasmolysetest durchgeführt. Dabei wird die Messung 10 Minuten nachdem der Betroffene ein bronchienerweiterndes Mittel inhaliert hat wiederholt. Da die Einschränkung des Lungenvolumens bei Asthma umkehrbar ist, wird bei der zweiten Messung eine Verbesserung des Wertes um mindestens 15 % erwartet. Erhärtet sich der Verdacht, dass der Patient an Asthma erkrankt ist, können weitere Lungenfunktionstests eindeutige Ergebnisse liefern: Die Spirometrie, bei der die Lungenfunktion ebenfalls über die Geschwindigkeit beim Ausatmen bestimmt wird und die Body-Plethysmografie, welche die Lungenfunktion über den Druck in den Lungenbläschen beschreibt.

Um den Sauerstoffgehalt des Blutes zu bestimmen, kann ein Blutgastest durchgeführt werden. Dabei wird die Fingerkuppe durchleuchtet und ein Computer kann aus den gewonnenen Daten die Sauerstoffkonzentration im Blut errechnen. Um festzustellen, ob es sich um allergisches Asthma handelt, kann eine Blutanalyse hilfreich sein. Bei allergischem Asthma lassen sich im Blut verstärkt Immunglobuline nachweisen. Diese Antikörper der Klasse IgE sind typische Indikatoren für eine vorliegende Allergie.

Mithilfe eines Hauttests kann herausgefunden werden, worauf der Patient reagiert und das entsprechende Allergen gemieden werden oder unter Umständen eine Hyposensibilisierung angestrebt werden. Lässt sich mit diesem Test das Allergen nicht eindeutig feststellen, bleibt noch der provokative Inhalationstest, bei dem der Betroffene mögliche Allergene einatmet, um so einen möglichen Auslöser festzustellen.

Zur Diagnose von Belastungsasthma wird vor und zu verschiedenen Zeitpunkten nach körperlicher Anstrengung ein Lungenfunktionstest durchgeführt. Nimmt die Lungenfunktion durch das Training stark ab, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass eine Erkrankung an Belastungsasthma vorliegt.

Therapie von Asthma

Es ist heute noch nicht möglich, Asthma zu heilen. Eine Ausnahme davon besteht bei Kindern: Bei frühzeitiger Erkennung und optimaler Therapie besteht für ca. ein Drittel der Kinder die Möglichkeit, spätestens im Erwachsenenalter von Asthma geheilt zu sein. Bei Erwachsenen ist es in der Regel möglich, die Zeit zwischen den Anfällen soweit zu verlängern, dass ein relativ unbeschwertes Leben trotz Asthma möglich ist.

Die bei der Therapie von Asthma benutzten Medikamente lassen sich in zwei Gruppen einteilen. Auf der einen Seite die Dauermedikamente, die sog. Controller, die die Entzündung unter Kontrolle halten. Auf der anderen Seite die Notfallmedikamente, Reliever, die bei einem akuten Asthmaanfall die verkrampften Bronchien lösen und somit eine Normalisierung der Atmung ermöglichen. Diese Medikamente liefern zwar eine rasche Abhilfe bei Asthmaanfällen, sind jedoch als Therapie nicht ausreichend, da sie lediglich das Symptom Atemnot bekämpfen, jedoch nicht die Ursache. Dies ist die Aufgabe der Controller, bei denen sich insbesondere Kortisonsprays bewährt haben. Dadurch, dass der Wirkstoff direkt in die Lunge gebracht wird und daher niedrige Dosierungen ausreichend sind, bleiben meist die gefürchteten Nebenwirkungen (Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen im Gewebe) aus.

Wichtig bei der Inhalation von Medikamenten ist jedoch die richtige Technik bei der Anwendung, damit der Wirkstoff auch wirklich seinen Bestimmungsort, nämlich die kleineren Bronchien, die sog. Bronchioli, erreicht. Diese Technik zu erlernen, fällt insbesondere Kindern schwer, weswegen es verschiedene Inhalationshilfen gibt, die die Aufnahme des Medikaments in die Lunge erleichtern sollen. Um die Zahl der Medikamente, die ein Betroffener täglich zu sich nehmen muss, zu reduzieren, werden Kombipräparate angeboten, die sich aus Kortison und einem langwirksamen bronchienerweiternden Mittel zusammensetzen. Diese haben den Vorteil, dass die Betroffenen ihre Medikamente zuverlässiger einnehmen und sind wirksamer als die einzeln angewendeten Präparate.

Zusätzlich werden häufig Leukotrien-Antagonisten eingesetzt. Diese hemmen die Wirkung von Leukotrien, einem Botenstoff, der im Falle von Entzündungen verstärkt ausgeschüttet wird und daher maßgeblich an der Schwellung der Bronchien und der Schleimbildung beteiligt ist. Durch Hemmung der Leukotriene kann eine Rückbildung der Entzündung in den Bronchien erreicht werden.

Es ist außerdem anzuraten, dass Betroffene an einer Atemschulung teilnehmen. Dort lernen sie z. B. richtig zu atmen, oder durch den Einsatz von Klopfmassagen auch festsitzenden Schleim abzuhusten. So können sie jederzeit selbstständig erste Therapiemaßnahmen ergreifen.

Asthma im Alltag

Der Erfolg der Asthmatherapie ist zu großen Teilen von der Eigeninitiative des Betroffenen abhängig. Wegen der sofortigen Wirkungserfolge neigen viele der Betroffenen dazu, verstärkt ihre Notfallmedikamente zu benutzen und die Controller zu vernachlässigen. Für eine wirkungsvolle Therapie des Asthmas ist es jedoch unerlässlich, auch diese sehr regelmäßig zu verwenden, da nur so die Ursache, nämlich die Entzündung, eingedämmt wird und die Anfallshäufigkeit zurückgeht. Hilfreich kann es daher für die Motivation des Betroffenen sein, wenn er ein Protokollheft führt, in das er die Ergebnisse der Peak-Flow-Messungen, eventuell eingetretene Anfälle und sonstige Besonderheiten in seinem Befinden einträgt. So hat er die Möglichkeit, auch langfristige Erfolge festzustellen, und der Arzt kann anhand der Daten entscheiden, ob eine Veränderung in der Medikation notwendig ist.

Da Asthmaanfälle häufig durch bestimmt Auslöser provoziert werden, ist es im Alltag wichtig, diese zu meiden. So ist es ratsam, in der Pollensaison auf Spaziergänge zu verzichten, mit geschlossenem Fenster Auto zu fahren und einen Pollenfilter in der Klimaanlage zu installieren. Des Weiteren empfiehlt es sich in der Wohnung eine Hausstaubmilbensanierung durchzuführen, Bettwäsche mindestens einmal die Woche bei 60°C zu waschen, auf Teppichböden zu verzichten und den Staubsauger mit einem Feinstaubfilter auszustatten.

Obwohl Sport als einer der Auslöser für einen Asthmaanfall gilt, zeigen neuere Studien, dass sich ein guter Trainingszustand positiv auf Asthma auswirkt. Dies liegt daran, dass regelmäßiges Training die Lungenfunktion verbessert und so die Reizschwelle für einen Asthmaanfall erhöht wird. Allerdings sind bei der Ausübung von Sport einige wichtige Dinge zu beachten: Bevor ein Training begonnen wird, sollte der Betroffene gründlich untersucht werden und einen Belastungstest machen, der für den Trainer eine gute Grundlage bilden kann. Zudem muss der Betroffene seine Krankheit im Griff haben und im Notfall schnell entsprechend reagieren können.

Am besten geeignet für Asthmatiker sind Sportarten mit anhaltender, gleichmäßiger Belastung, wie Radfahren, Schwimmen, Joggen oder Walking, bei denen das Training individuell gestaltet werden kann. Trainiert werden sollte mit einem Puls, der höchstens 60-70 % der Maximalfrequenz beträgt. Und auch wenn alle Tipps beachtet werden und vorsichtig trainiert wird, sollten beim Sport grundsätzlich Notfallmedikamente mitgeführt werden.

Julia Warnau

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