In den meisten Fällen entsteht Darmkrebs aus gutartigen Zellwucherungen im Darm, die auch Polypen oder Adenome genannt werden. Darmkrebs kann den Dickdarm, Mastdarm und den Darmausgang, seltener auch den Dünndarm befallen.
Viele Darmkrebspatient*innen verlieren an Gewicht. Deshalb ist es in erster Linie wichtig, das verlorene Gewicht wieder zuzunehmen. Das fällt Betroffenen oft schwer, denn das Entfernen von Darmabschnitten kann dazu führen, dass Nährstoffe und Energie nicht mehr wie gewohnt aufgenommen werden. Zudem befürchten Betroffene häufig Beschwerden wie Durchfall oder Schmerzen durch die Nahrungsaufnahme.
Laut Deutscher Krebsgesellschaft geht bei starkem Gewichtsverlust auch entsprechend Muskelmasse verloren. Dadurch kommt es zu Müdigkeit und Schwäche. Wer mehr als 20 Prozent seines Ausgangsgewichts verliert, dem fallen alltägliche Aktivitäten wie Einkaufen, An- und Auskleiden oder spazieren gehen schwer.
Zudem kann der Energiebedarf bei Krebserkranken bis zu 75 Prozent höher sein als bei Gesunden. Nur bei erheblichem Übergewicht empfiehlt die Leitlinie, das Gewicht zu reduzieren.
Empfehlenswert ist eine mediterrane, antientzündliche Ernährung. Diese punktet mit viel Gemüse und zuckerarmem Obst, ballaststoffreichen Getreideprodukten mit Vollkorn, Hülsenfrüchten und wenig Fleisch. Dazu gehören hochwertige Pflanzenöle wie Olivenöl oder Walnussöl sowie Seefisch, Brokkoli, Spinat, zuckerarme Beeren wie Heidelbeeren oder Erdbeeren oder Kräuter und Gewürze wie Kurkuma, Ingwer oder Curry.
Wichtig ist, die Menge an Ballaststoffe langsam zu steigern, um den Darm wieder daran zu gewöhnen. Je nach Art der Operation kann es sein, dass Rohkost schlechter vertragen wird.
Zudem sollten die Mahlzeiten langsam genossen und gut gekaut werden, um dem Darm die Arbeit zu erleichtern. Kleine kalorienreiche Mahlzeiten, die über den Tag verteilt werden, helfen den erhöhten Energiebedarf auszugleichen.
Auch lassen sich Speisen wie Suppen, Joghurt oder Pudding z. B. durch Maltodextrin anreichern. Zudem gibt es hochkalorische Trinknahrung in süßen und herzhaften Geschmacksrichtungen. Diese können ärztlich verschrieben werden.
Als gute Eiweißlieferanten gelten Nüsse, Pilze oder Hülsenfrüchte. Tierische Produkte sollten langfristig seltener im Speiseplan erscheinen; vor allem rotes Fleisch sowie verarbeitetes Fleisch wie Wurst. Auch gehärtete Fette sind ungünstig.
Ausreichendes Trinken ist wichtig – rund zwei Liter täglich sollten es sein. Als Getränke eignen sich stilles Mineralwasser, ungesüßter Tee oder Brühe. Obstsäfte, Limonaden und Alkohol sollten gemieden und Kaffee nur in Maßen getrunken werden.
Eine Chemo- oder Strahlentherapie kann sich auf Appetit und Nährstoffversorgung auswirken. Durch die Behandlung kommt es oft zu Geruchs- und Geschmacksveränderungen. Viele Patient*innen klagen über einen bitteren oder metallischen Geschmack im Mund. Hier hilft, die Nahrung individuell anzupassen. Geflügel wird häufig besser vertragen als andere Fleischsorten, Quarkspeisen kühlen und erfrischen den Mund, und kleine, appetitlich angerichtete Snacks können den Appetit anregen.
Eine Chemo- oder Strahlentherapie kann zu Durchfall oder Blähungen führen. Dann kann auch eine vorübergehende Laktoseintoleranz auftreten, sodass ein temporärer Verzicht auf laktosehaltige Milchprodukte sinnvoll ist. Bei Durchfall ist es wichtig, den Flüssigkeitsverlust durch ausreichendes Trinken wieder auszugleichen. Reagiert der Darm auf die Therapie dagegen träge, können Leinsamen, Kleie oder Trockenobst unterstützen.
Quelle: Magen, Darm & Co. 3/2022