Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.
Wichtig ist, eine ärztliche Verordnung zu haben, damit die Krankenkasse die Kosten für die Hilfsmittel trägt. Hinzu kommt noch eine Zuzahlung. Diese beträgt laut Deutscher Krebshilfe 10 Prozent des Abgabepreises, mindestens fünf, jedoch höchstens zehn Euro. Dabei gibt es eine jährliche Belastungsgrenze.
Es gibt verschiedene Stomaarten – oft ist ein künstlicher Darmausgang gemeint. Darüber hinaus gibt es ein Blasenstoma oder ein Tracheostoma am Kehlkopf. Bei Menschen mit Darmkrebs befindet sich das Stoma oft am linken unteren Bauchbereich. Dort ist ein geruchsdichter Beutel an der Austrittsstelle angebracht. Dieser fängt den Stuhl auf. Er muss regelmäßig gewechselt werden. Ein Darmstoma kann auch mit einer Klappe verschlossen werden. Ist dies der Fall, wird der Darm täglich mit einer Flüssigkeit gespült und gereinigt.
Zur Stomaversorgung gehören u. a. verschiedene Beutel und Basisplatten, Stomaabdeckungen/Minibeutel, Hautschutzplatten/-rollen, Flüssigkeitsbehälter für Spülungen (Irrigatoren), Anus-praeter-Bandagen.
Menschen mit Kehlkopfkrebs, die am Kehlkopf operiert wurden, sind darauf angewiesen, eine Ersatzstimme zu bilden. Neben der Speiseröhrenersatzstimme bzw. der Shunt-Ventil-Speiseröhrenstimme können als Hilfsmittel elektronische Sprechhilfen zum Einsatz kommen.
Nach Angaben des Bundesverbands der Kehlkopfoperierten werden diese an den Hals angelegt, während man spricht. Die Schwingungen werden in Mund- und Rachenraum übertragen, sodass ein Sprechen mit Stimme möglich wird. Zu beachten ist, dass diese elektronische Stimme sehr monoton klingt und man immer eine Hand frei haben muss, um die Sprechhilfe zu halten und mittels eines Schalters zu bedienen. Es wird dazu geraten, das Sprechen mit der elektronischen Sprechhilfe zusätzlich zu einer der anderen Arten der Ersatzstimmbildung zu erlernen.
Auch Gehhilfen oder Rollstühle können, soweit ärztlich verordnet, als Hilfsmittel bei der Krankenkasse abgerechnet werden. Zu den Gehhilfen zählen z. B. Rollatoren, Gehstöcke oder Krücken. Die Krankenkassen können dabei auch gebrauchte Rollstühle und Gehhilfen zur Verfügung stellen oder Hilfsmittel leihweise überlassen, so die Berliner Krebsgesellschaft.
Viele Menschen mit Lungenkrebs leiden unter Atemnot. Wie der Krebsinformationsdienst informiert, ist es für sie möglich, eine Sauerstofftherapie zu erhalten. Dies wird Langzeit-Sauerstofftherapie (LTOT oder LOT) genannt. Es gibt sowohl stationäre Geräte für den Hausgebrauch als auch tragbare Sauerstoffgeräte für unterwegs, die Betroffenen mehr Mobilität und somit mehr Lebensqualität verschaffen. Die Kosten für ein Sauerstoffgerät werden in der Regel von der gesetzlichen Krankenkassen erstattet.
Haarausfall ist eine häufige Nebenwirkung bei Krebstherapien. Frauen können bei Haarausfall eine Perücke als Hilfsmittel beantragen. Laut Krebsinformationsdienst übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Kunsthaarperücke, Patientinnen müssen allerdings einen Eigenanteil zuzahlen. Frauen mit Krebs sollten sich daher bei ihrer Kasse erkundigen, welcher Betrag übernommen wird und wie hoch der mögliche Differenzbetrag ist. Männer können eine Perücke in der Regel nicht als Hilfsmittel und damit keine Kostenerstattung beantragen.
Es gibt Perücken in verschiedenen Preisklassen. Echthaarperücken sind deutlich teurer als Kunsthaarperücken und lassen sich frisieren wie natürliche Haare. Günstigere Perücken lassen sich in der Optik meist nicht sehr verändern. Hochwertiges Kunsthaar lässt sich indes kaum von Echthaar unterscheiden.
Brustprothesen sind nach einer Brustamputation ein Hilfsmittel, um zum einen die Optik anzugleichen, zum anderen, um orthopädische Probleme wie eine Schulterschiefstellung zu vermeiden. Es werden dafür Prothesen aus verschiedenen Materialien mit verschiedenen Befestigungsmöglichkeiten angeboten. Brustprothesen werden in den BH eingelegt, informiert die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). Hierfür gibt es BHs oder auch Badeanzüge mit Taschen zum Einlegen.
Brustprothesen gibt es in verschiedenen Ausführungen. Direkt nach der Entfernung der Brust sind laut DKG weiche und leichte Prothesen aus Mikrofaser und Baumwolle sinnvoll, die die Haut nicht reizen. Für die dauerhafte Versorgung werden weiche Silikonprothesen verwendet, die entweder in die BH-Taschen eingelegt werden oder auch selbstklebend sind. Wenn die Brust teilamputiert ist, gibt es weiche Ausgleichsschalen aus Silikon, mit denen Asymmetrien ausgeglichen werden können.
Quelle: Befund Krebs 1/2022