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Hodenkrebs

Der Begriff Hodenkrebs beschreibt einen bösartigen Tumor des Hodens, der zu 90 % von Keimzellen, also den Vorläuferzellen der Spermien, gebildet wird. Die restlichen 10 % entstehen aus anderen Zelltypen.

Hodenkrebs
© iStock - Korrawin

Hodenkrebs

Der Begriff Hodenkrebs beschreibt einen bösartigen Tumor des Hodens, der zu 90 % von Keimzellen, also den Vorläuferzellen der Spermien, gebildet wird. Die restlichen 10 % entstehen aus anderen Zelltypen. Allen bösartigen Hodentumoren ist gemeinsam, dass sie mit der Zeit streuen und weitere Organe befallen – sie metastasieren. Ohne eine entsprechende Therapie endet eine solche Erkrankung tödlich, Hodenkrebs kann aber, insbesondere bei einer frühzeitigen Erkennung und Behandlung, dauerhaft geheilt werden. Für einen Hodenkrebs sind die Prognosen im Vergleich zu vielen anderen Krebserkrankungen sehr gut.

Der Hoden

Der Hoden ist ein paarig vorkommendes männliches Geschlechtsorgan, welches im Organismus im Wesentlichen zwei Aufgaben erfüllt: die Bildung von etwa 2500 Spermien pro Sekunde und die Produktion des Geschlechtshormons Testosteron. Durch Testosteron wird unter anderem die Spermienproduktion reguliert. Um die unterschiedlichen Aufgaben erfüllen zu können, gibt es im Hoden verschiedene Typen von Zellen. Die Spermienproduktion wird von den Keimzellen vorgenommen, die den größten Anteil der Zellen im Hoden stellen. Stütz- oder Sertoli-Zellen sind für eine Ernährung der Keimzellen zuständig und regulieren ihre hormonelle Umgebung. Die Zellen, in denen die Testosteronproduktion stattfindet, heißen Leydig-Zellen.

Formen von Hodenkrebs

Hodenkrebs kann in verschiedene Formen unterteilt werden. Zunächst wird zwischen Keimzelltumoren, die auch als germinale Tumoren bezeichnet werden, und solchen Tumoren unterschieden, die nicht aus Keimzellen entstehen. Letztere haben ihren Ursprung im Binde- und Stützgewebe des Hodens und werden als Gruppe der nicht-germinalen Tumoren zusammengefasst. In diese Kategorie von Hodenkrebs fallen auch die Leydigzelltumoren.

Die Keimzelltumoren können weiter unterteilt werden in Seminome und Nicht-Seminome. Die Unterscheidung dieser beiden Hodenkrebs Typen ist wichtig für die richtige Auswahl der Therapie, da ihr Ansprechen auf Chemo- und Strahlentherapien sehr unterschiedlich ausfällt.

Über 90 % der Fälle von Hodenkrebs sind Keimzelltumoren bzw. germinale Tumoren. Ihre Untergruppen, die Seminome und Nicht-Seminome, kommen etwa gleich häufig vor. Germinale Tumoren treten vorwiegend bei jüngeren Männern im Alter zwischen 25 und 45 Jahren auf. Nicht-germinale Tumoren sind bei Erwachsenen sehr selten und betreffen dann meist ältere Männer. Bei Kindern machen die nicht-germinalen Tumoren rund 40 % aller Hodentumoren aus, sie sind allerdings in den meisten Fällen gutartig und dann entsprechend nicht zu den Hodenkrebserkrankungen zu zählen.

Symptome von Hodenkrebs

Bei 95 % der betroffenen Männer tritt der Hodenkrebs nur an einem Hoden auf. Das zentrale Symptom ist daher eine einseitige, schmerzlose und harte Schwellung des Hodens, die langsam immer größer wird. Diese Schwellung wird meistens von den Betroffenen selbst ertastet. Weitere eventuell auftretende Symptome von Hodenkrebs sind:

  • ein einseitiges Ziehen im Hoden oder im Samenstrang

 

  • einseitige Schmerzen im Hoden

 

  • ein Schweregefühl im Hoden

 

  • eine Ansammlung wässriger Flüssigkeiten im Hodensack (Hydrozele)

Sind die entstehenden Tumoren hormonell aktiv, können durch die veränderte Hormonproduktion folgende Symptome auftreten:

  • Unfruchtbarkeit

 

  • Abnahme des sexuellen Verlangens (Libidoverlust)

 

  • Vergrößerung der männlichen Brust (Gynäkomastie)

Fortgeschrittene Erkrankungsstadien von Hodenkrebs, in denen bereits eine Metastasierung des Hodentumors eingesetzt hat, können vielfältige Beschwerden auslösen. Je nachdem, welche weiteren Organe der Krebs befallen hat, können Symptome wie Rückenschmerzen oder Atemnot auftreten.

Häufigkeit von Hodenkrebs und seine sozioökonomische Bedeutung

In Deutschland werden jährlich ca. 4.000 Neuerkrankungen an Hodenkrebs gezählt. Damit gehört der Hodenkrebs zu den insgesamt seltenen Krebserkrankungen, sein Anteil liegt bei unter 2 % aller Krebsneuerkrankungen. In den letzten Jahren ist allerdings in Deutschland bzw. in ganz Europa eine Zunahme der Zahl der Neuerkrankungen festzustellen. Die stärkste Erhöhung trat bisher in Skandinavischen Ländern wie Dänemark, Schweden und Norwegen auf.

Die Todesrate bei Hodenkrebs ist im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen mit einem Anteil von nur 0,4 % aller durch Krebs bedingten Todesfälle gering. Im Jahr 2012 waren es in Deutschland beispielsweise 179 Männer, die an Hodenkrebs verstarben. Wird der Hodenkrebs im Frühstadium erkannt, kann der Betroffene praktisch immer geheilt werden. Aber auch für weiter fortgeschrittene Stadien von Hodenkrebs bestehen gute Heilungschancen.

Auch wenn der Hodenkrebs vergleichsweise selten ist und gute Heilungschancen hat, so ist diese Erkrankung dennoch nicht zu unterschätzen. In der Gruppe der jungen Männer von 25 bis 45 Jahren stellt der Hodenkrebs die häufigste Krebserkrankung dar und wird mit 42 % deutlich öfter diagnostiziert als eine Leukämie (8 %) oder ein Lymphknotenkrebs (9 %). Die sozioökonomische Bedeutung der Erkrankung ist groß, da die meisten Männer zum Zeitpunkt der Diagnostizierung von Hodenkrebs ihre Familienplanung noch nicht realisiert oder abgeschlossen haben. 70 % der Patienten hegen trotz des Hodenkrebses einen intensiven Kinderwunsch, der jedoch sowohl durch den Tumor selbst als auch die anschließende Therapie gefährdet sein kann.

Lydia Köper

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