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Juckreiz

In der medizinischen Fachsprache wird Juckreiz als Pruritus bezeichnet, das Wort entstammt dem lateinischen purire (jucken). Es beschreibt ein Jucken der Haut, wodurch ein zwanghaftes Kratzen bei den Betroffenen ausgelöst wird.

Juckreiz
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Juckreiz

In der medizinischen Fachsprache wird Juckreiz als Pruritus bezeichnet, das Wort entstammt dem lateinischen purire (jucken). Es beschreibt ein Jucken der Haut, wodurch ein zwanghaftes Kratzen bei den Betroffenen ausgelöst wird. Beim Juckreiz handelt es sich um ein Symptom und keine Erkrankung im eigentlichen Sinne. Zwei grundlegende Formen können unterschieden werden:

  • sekundärer Pruritus (Pruritus cum materia)
  • Pruritus ohne sichtbare primäre Hautveränderungen (Pruritus sine materia)

Eine weitere Möglichkeit ist die Einteilung des Juckreizes aufgrund der Körperstelle des Auftretens. Hier werden medizinisch drei Formen gesondert betrachtet:

  • Pruritus ani (Juckreiz am After)
  • Pruritus gravidarum (Juckreiz in der Schwangerschaft)
  • Pruritus vulvae (Juckreiz der äußeren weiblichen Genitalien)

 

Sekundärer Pruritus

Der sekundäre Pruritus wird deshalb als sekundär bezeichnet, weil der auftretende Juckreiz nur eine Begleiterscheinung einer primär auftretenden Hauterkrankung ist. Diese zugrunde liegenden Erkrankungen können sehr unterschiedlich sein, so fallen beispielsweise atopische Ekzeme (Neurodermitis), Nesselsucht (Urtikaria), Dermatomykosen (Pilzinfektionen der Haut) und Epizoonosen (parasitäre Hauterkrankungen) in diese Gruppe.

Pruritus ohne sichtbare primäre Hautveränderungen

Zur Form des Pruritus ohne sichtbare primäre Hautveränderungen zählen entsprechend der Bezeichnung alle Erkrankungen, die keine sichtbaren und den Juckreiz auslösenden Hautveränderungen hervorrufen. Die Ursache für den Juckreiz liegt also nicht in der Haut selbst. Es gibt verschiedene Erkrankungen innerer Organe, die Juckreiz auslösen können, wie beispielsweise das Cholestasesyndrom (Gallenstauung), biliäre Zirrhose (Lebererkrankung), Niereninsuffizienz (Nierenunterfunktion), Urämie (fortgeschrittene Niereninsuffizienz), Diabetes mellitus, Leukämie, Lymphome (Tumor des Lymphgewebes), andere maligne (bösartige) Tumore und intestinale Parasitosen (Parasitosen des Darmtrakts).

Zudem kann der Juckreiz als unerwünschte Arzneimittelwirkung z. B. bei Opiaten, Codein, ACE-Hemmern oder Azetylsalizylsäure auftreten. Weitere Auslöser sind Stress, Schwangerschaft oder starker Alkoholkonsum. In 50 % der Fälle des Juckreizes ohne sichtbare primäre Hautveränderungen werden psychische Faktoren als Ursache vermutet, da keine der möglichen auslösenden Erkrankungen diagnostiziert werden können.

Pruritus ani

Der Begriff Pruritus ani beschreibt ein Afterjucken. Für diese Form des Juckreizes können verschiedene Erkrankungen verantwortlich sein. Zum einen sind dies spezifische Erkrankungen der Afterregion wie Hämorrhoiden, Analekzeme, Pilzinfektionen, Enterobiasis (Infektion mit Madenwürmern), Anitis (Entzündung im Analbereich), Proktitis (Entzündung der Analschleimhaut) oder ein Analprolaps (Vorfall der Haut des Analkanals vor die äußere Haut). Ursache eines Pruritus ani können jedoch auch Nahrungsmittelallergien und Intoleranzen, beispielsweise gegen Gewürze, Zitrusfrüchte oder Vitamin-C-Tabletten oder auch Kontaktallergien gegen Waschmittel oder Toilettenpapier sein. Auch ein Juckreiz im Analbereich kann psychisch hervorgerufen werden.

Pruritus gravidarum

Unter Pruritus gravidarum versteht man einen im letzten Drittel der Schwangerschaft auftretenden generalisierten Juckreiz. Ursache ist möglicherweise eine Cholestase (Gallenstau) aufgrund einer Prädisposition, einer erhöhten Empfänglichkeit für die Erkrankung. In der Regel verschwinden die Beschwerden wenige Tage nach der Entbindung.

Pruritus vulvae

Der Pruritus vulvae tritt im Intimbereich von Frauen auf und ist im Allgemeinen durch einen starken Juckreiz gekennzeichnet, der insbesondere nachts, in Folge von Kapillarerweiterungen (Erweiterungen der kleinen Blutgefäße) durch die Bettwärme, auftritt. Es werden zwei Formen unterschieden:

  • primärer Pruritus vulvae
  • sekundärer Pruritus vulvae

Dem primären Pruritus vulvae liegt keine diagnostizierbare Erkrankung, die den Juckreiz hervorruft, zugrunde. Man bezeichnet ihn deshalb auch als essenziellen oder idiopathischen (aus sich selbst entstehenden) Juckreiz. Es wird angenommen, dass die Ursachen dieser Erkrankung psychischen Ursprungs sind.

Der sekundäre Pruritus vulvae kann ein Symptom innerer Erkrankungen wie Diabetes mellitus sein, oder er tritt aufgrund von Infektionen oder Hauterkrankungen im Schambereich auf. Dies können eine Vulvadystrophie (Sammelbegriff für chronische Hauterkrankungen), eine Candidose (Infektion mit einem Hefepilz der Gattung Candida), eine Enterobiasis (Infektion mit Madenwürmern) oder eine Parasitose (z. B. mit Filzläusen) sein. Auch ein Östrogenmangel, insbesondere in den Wechseljahren, kann einen Pruritus vulvae bedingen. Der Juckreiz kann zudem sowohl durch mangelnde als auch durch übertriebene Hygiene im Intimbereich verursacht werden, die in einem gestörten mikrobiellen Milieu resultiert.

Chronischer Pruritus

Nach neueren Ansätzen wird zudem der Begriff des chronischen Pruritus verwendet. Er beschreibt, unabhängig von der Ursache, alle Formen des Juckreizes, die länger als 6 Wochen andauern und somit als chronisch anzusehen sind.

Mangelnde oder übertriebene Hygiene

Eine mangelnde Körperhygiene bedingt ein erhöhtes Risiko, an Hautinfektionen zu erkranken. Aber auch das Gegenteil ist der Fall. Eine übertriebene Körperhygiene oder der Einsatz falscher Hygieneprodukte kann dazu führen, dass die Haut, ähnlich dem Vorgang im Alter, stark austrocknet und so einen Juckreiz auslöst. Zudem kann dies ein verändertes mikrobielles Milieu zur Folge haben. Ein normales mikrobielles Milieu sorgt für die Ausbildung einer Schutzschicht aus unschädlichen Mikroben, die wie eine Barriere gegen Krankheitserreger wirkt. Ist sie geschädigt, können Erreger einfacher in den Körper eindringen. Der übertriebene Einsatz von Hygieneprodukten oder von Produkten, die die Haut reizen, kann zudem zu einer gestörten Barrierefunktion der Haut führen.

Lydia Köper

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