Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.
Charlie Chaplin sagte einst: „Humor stärkt die Fähigkeit der Menschen zu überleben und bewahrt uns eine klare Vernunft. Er sorgt dafür, dass die Bösartigkeit des Lebens uns nicht ganz und gar überwältigt.“ Doch über Krebs sollte man in unserer Gesellschaft besser keine Witze machen. Sonst erntet man Entsetzen und böse Blicke.
Über alles Mögliche und Unmögliche werden Scherze gemacht und darüber gelacht. Ärzte- und Krankenhauswitze gibt es wie Sand am Meer und auch bei Behinderungen machen wir nicht Halt davor: „Was sucht ein Einarmiger in der Geschäftsstraße? Einen Secondhandshop!“ Doch das Thema Krebs wird ausgeschlossen – warum? Wir lachen über teilweise so derbe Sachen, warum nicht über Krebs?
Die Dinge anzunehmen wie sie sind, ohne zu bewerten, kann für Betroffene eine Herausforderung sein. Sich dabei in Erinnerung zu rufen, dass unsere Endlichkeit die einzige Gewissheit ist, die wir mit unserer Geburt bekommen, hat mir dabei geholfen. Wir müssen alle einmal gehen und niemand weiß, wann und wie uns diese Tatsache begegnen wird. Also machen wir das Beste daraus!
Tumor und Humor – ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass sie nur ein Buchstabe trennt? Lachen hält gesund, weiß der Volksmund. Und wer krank ist, muss nicht zwingend Trübsal blasen. Ein erfrischendes Lachen oder ein fröhliches Gekicher muntert alle auf und für einige Zeit sind Schmerzen oder dunkle Gedanken nicht mehr so wichtig. Jeder Moment der Fröhlichkeit unterstützt und bringt uns ein Stück zurück ins Leben.
Durch das Aufschreiben meiner Erlebnisse während der Chemotherapie ließ ich nicht nur mein Leben, sondern all die neuen Eindrücke Revue passieren. Schnell erkannte ich, wie viele schöne und auch lustige Situationen das Leben auch mit dieser schweren Erkrankung noch zu bieten hat. Der Humor schenkt mir die Leichtigkeit und Positivität, mit meiner Erkrankung umzugehen.
Mit den gut gemeinten Motivationssätzen wie „Du musst gegen den Krebs kämpfen“, konnte ich mich nicht identifizieren. Es war zu negativ behaftet und mir wurde klar, dass ich nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben kämpfen wollte.
Onko-Comedy: In meinem neuen Stammlokal zur Infusion sitzen ca. zehn Patient*innen im Warteraum. Eine Krankenschwester öffnet die Tür, schaut in die Runde und fragt: „Wer möchte denn als Erstes die Immuntherapie-Spritze?“ Kurze Stille, dann hebt ein Patient die Hand: „Hier, ich nehme sowieso grad alles, was im Angebot ist.“
Im Warteraum haben alle gelacht. Wir erkennen, wie entspannend und aufmunternd die Fröhlichkeit sein kann. Viele Krebspatient*innen mit Humor meistern den manchmal schweren Weg gesund zu werden mit Bravour.
Natürlich sind nicht alle Menschen mit dieser Art der Bewältigung einverstanden, finden es geschmacklos oder anmaßend. Doch was hilft Verbitterung und das Verfluchen? Leider hilft es nichts, im Gegenteil. Je lauter wir schimpfen, desto einschüchternder wird die Krankheit und umso mächtiger wird die Angst – und Angst war bekanntlich noch nie ein guter Begleiter.
Dabei schließt das eine das andere nicht aus. Patient*innen und ihr ganzes Umfeld haben Ängste und Sorgen und genauso können sie über sich selbst oder über eine komische Situation im Krankenhaus lachen. Ich nahm diesen Teil meines neuen Lebens in den Alltag mit auf und konnte über meine eigene Unbeholfenheit in den vielen neuen Situationen lachen. Genauso über die Situationskomik mit Ärzt*innen und Mitpatient*innen.
Onko-Comedy: Eine Patientin steht gegen Ende der Chemotherapie das erste Mal auf der Waage: „Wow! Ich habe ja mein Wunschgewicht! Ein Schnupfen hätte dafür vermutlich nicht ausgereicht.“
Trotz Krebs gibt es lustige, schräge und schöne Momente, auch wenn vielleicht nicht mehr so viele wie früher. Umso wichtiger ist es, den Fokus auf das Leben und die positiven Augenblicke zu richten. Wir können fröhlich sein, auch wenn wir krank sind. Wir können fröhlich sein, weil gerade die Sonne scheint. Wir können die Musik genießen, die uns großartige Erinnerungen schenkt. Wir können fröhlich sein und dürfen das auch zeigen. Lachen wird den Krebs vermutlich nicht besiegen, macht das Leben mit ihm aber viel einfacher und etwas schöner.
Onko-Comedy: Eine Patientin wartet allein im Eingangsbereich des Infusionsraumes auf ihre Blutergebnisse. Betritt ein älterer Mann den Raum und fragt: „Warum ist denn hier keiner? Sind die jetzt alle gesund oder tot?“
Lachyoga ist ein einzigartiges Konzept, durch das jeder Mensch ohne Grund lachen kann. Diese Form der Entspannungstechnik wurde von einem indischen Arzt entwickelt und wird inzwischen weltweit genutzt und erlebt dabei großen Anklang. Nicht nur eine Krankheit, sondern auch das Lachen verbindet Menschen.
Es ist eine ganzheitliche Methode, die mit einfachsten Mitteln natürliche Kräfte mobilisiert. Körperliche und seelische Gesundheit werden genauso gefördert wie mentale Energien. Mit zusätzlichen Atemübungen wird die Sauerstoffzufuhr erhöht, das Immunsystem gestärkt, die Durchblutung verbessert, die Muskulatur gekräftigt, Stresshormone werden abgebaut und viele Glückshormone produziert. Probieren Sie es einfach mal aus.
Sandra Polli Holstein
Quelle: Leben? Leben! 3/2021