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COPD

COPD bezeichnet eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung; die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung chronic obstructive lung disease.

COPD
© iStock - Nikola Ilic

Leben mit Tracheostoma

Eine invasive Beatmung bedeutet für Betroffene, aber auch für Pflegende häufig eine große Umstellung.

Was ist ein Tracheostoma?

Invasive Beatmung erfolgt über eine Trachealkanüle. Dies ist ein Schlauch, der durch eine kleine Öffnung im Hals, dem sogenannten Tracheostoma, eingesetzt wird. Über eine Trachealkanüle wird die Atemluft direkt in die Luftröhre geleitet. Trachealkanülen können aus verschiedenen Materialien bestehen und unterscheiden sich in Länge, Innendurchmesser, Form und Funktion.

Blockbare und nicht-blockbare Trachealkanülen

  • Blockbare Trachealkanülen sind meistens weich und besitzen einen kleinen, weichen Silikonballon, den sogenannten Cuff. Dieser befindet sich am Ende der Kanüle und wird nach Platzierung mit Luft aufgepumpt, sodass er die Luftröhre abdichtet. So wird sichergestellt, dass Luft während der Beatmung nicht entweicht und Nahrung und Speichel nicht aus dem Rachenraum in die Atemwege gelangen. Vorteil von blockbaren Trachealkanülen ist, dass Sekrete nicht in die tieferen Atemwege gelangen. Allerdings müssen diese abgesaugt werden. Nachteil ist, dass Betroffene nicht stimmhaft sprechen können. Grund hierfür ist, dass der Luftstrom am Kehlkopf und damit an den Stimmbändern vorbeigeleitet wird. Blockbare Trachealkanülen werden in der Regel auf der Intensivstation verwendet.
  • Nicht-blockbare Kanülen werden bei Patient*innen eingesetzt, die spontan atmen sowie störungsfrei schlucken können und ausreichend wach sind. Vorteil ist, dass Betroffene bei dieser Variante sprechen können. Allerdings sind zusätzliche Hilfsmittel wie Sprechventile nötig, mit deren Hilfe Betroffene über die Trachealkanüle einatmen und anschließend über den Kehlkopf mit den Stimmlippen ausatmen.

Was bedeutet die invasive Beatmung für Betroffene?

Invasive Beatmung bedeutet häufig eine große Umstellung für Betroffene sowie Familie und Freund*innen. Menschen mit invasiver Beatmung leiden häufig unter einem veränderten Geruchs- und Geschmackssinn, da die Atemluft nicht mehr über Nase, Mund und Rachen, sondern über das Tracheostoma in die Luftröhre strömt.

Zudem können Funktionen wie Anfeuchten, Erwärmen und Filtern der Atemluft beeinträchtigt sein. Spezielle Hilfsmittel wie eine sogenannte künstliche Nase, die am offenen Ende der Trachealkanüle aufgesetzt wird, verhindern das Austrocknen der Schleimhaut der Luftröhre und reduzieren das Risiko einer Infektion.

Die Trachealkanüle erschwert auch das Schlucken sowie die Koordination zwischen Atmen und Schlucken. Das Aufweichen der Haut und Hautreizungen sind häufig und entstehen durch Speichel, Sekret und mechanische Reize der Kanüle oder des Haltebandes.

Sekret, Schleim, Speichel und sst. verschluckte Stoffe, die die Atmung behindern, werden durch einen dünnen Katheter abgesaugt. Das Absaugen ist notwendig, da

  • die Sekretproduktion bei Beatmeten erhöht ist. Das Sekret sammelt sich in und um die Trachealkanüle herum an, sodass die Atmung erschwert ist. Damit es nicht die Kanüle verstopft, muss es abgesaugt werden
  • Schutz- und Reinigungsmechanismen der Atemwege (Husten, Räuspern und Niesen) bei invasiv-beatmeten Menschen vermindert sind. Speichel, Flüssigkeiten oder Nahrung können so in die tiefer liegenden Atemwege bis in die Lunge gelangen. Die Folge ist, dass Keime sich vermehren und unter Umständen Lungenentzündungen entstehen können.

Um Infektionen zu vermeiden, erfolgt das Absaugen unter sterilen Bedingungen. Absauggeräte in der häuslichen Pflege arbeiten häufig mit einer Elektropumpe. Durch den Sog der Spitze und das Vorschieben des Katheters können unter Umständen Blutungen entstehen.

Daher sollten sogenannte Luftkissenpolsterkatheter (atraumatische Katheter) verwendet werden. Diese besitzen an ihrer Spitze eine ringförmige Wulst. Beim Absaugen bildet sich ein Luftpolster, wodurch die Schleimhaut nicht mehr angesaugt wird. Im Gegensatz zu „normalen“ Kathetern müssen atraumatische Katheter unter Sog eingeführt werden.

Betroffenen mit blockbaren Kanülen ist es in der Regel nicht mehr möglich zu sprechen. Aus diesem Grund wird die nonverbale Kommunikation umso wichtiger. Für Pflegende sowie Familie bedeutet dies, nun verstärkt auf Gestik und Mimik von Betroffenen zu achten. Manchmal können auch Schreibtafeln, Sprachcomputer oder Bildkarten hilfreich sein.

Quelle: COPD & Asthma 2/2021

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